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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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doch«, sagte Achim. »Hab ich doch gleich gesagt.«
    »Nee«, sagte Martin Klapp, »das gibt dann nur ‘ne Schweinerei. Wenn du das erstmal naß machst, dann gibt das ‘ne Riesenschweinerei. Und das ist ein Superfußboden aus Holz, da kann man nicht so ‘ne Schweinerei machen, der ist zwar noch lackiert, aber das schleifen wir noch ab irgendwann, und dann kann man nicht so ‘ne Schweinerei machen.«
    Er gab Frank seinen Spachtel.
    »Hier, halt mal. Ich muß mal eben was anderes organisieren. Außerdem können wir morgen Frankies Auto haben, für den Umzug«, fügte er beiläufig hinzu und verschwand in der Küche.
    »Gottseidank«, sagte Ralf Müller und sah Frank dabei zum ersten Mal, seit er hier war, richtig an. »Ich dachte schon, wir finden gar keins mehr. Neuerdings hat kein Schwein mehr ein Auto. Hast du einen Dachgepäckträger?«
    »Ja«, sagte Frank.
    »Das ist gut«, sagte Ralf Müller.
    »Und ob das gut ist«, sagte Martin Klapp und kam aus der Küche mit einem kurzstieligen Fäustel und einem Stemmeisen in der Hand zurück. Ehe irgend jemand etwas sagen konnte, begann er, neben der Wohnungstür die Wand auf-zustemmen. Er ist verrückt geworden, dachte Frank, während er mit den anderen beiden zusammen zusah, wie rund um das Stemmeisen dicke Brocken Putz und Mauerwerk zu Boden fielen. Mit wenigen Schlägen hatte Martin Klapp die Wand durchbrochen. Er schaute durch das Loch in das dahinterliegende Durchgangszimmer und nickte. »Das wird gehen.«
    »He, was soll der Scheiß«, rief Ralf Müller.
    »Was ist das Problem?« fragte Martin Klapp.
    »Mann, das ist eine Wohnung vom Liegenschaftsamt. Da kannst du doch nicht einfach die Wand aufstemmen.«
    »Wieso nicht? Das ist mein Zimmer. Mein Scheißdurchgangszimmer. Und ich brauch noch einen zweiten Durchg an g.«
    »Wieso brauchst du einen zweiten Durchgang?«
    »Damit das kein Durchgangszimmer mehr ist. Damit man von hier gleich rechtsrum in mein Zimmer gehen kann, und dann kann man das da mit einer kleinen Wand abschotten.«
    »Wieso das denn? Das ist doch scheißegal, ob das ein Durchgangszimmer ist oder nicht, da wohnt doch eh niemand.«
    »Da wohnt wohl jemand.«
    »Wer wohnt da?«
    »Da wohnt Frankie, wenn er am Wochenende hier ist.«
    Alle starrten Frank an. »Das wäre echt gut«, sagte Frank, »sonst muß ich … «
    »Wieso muß der hier wohnen?« unterbrach ihn Ralf Müller verblüfft.
    Ralf Müller, dachte Frank, du verdammtes Arschloch.
    »Ja, wieso eigentlich?« sagte jetzt auch Martin Klapp.
    »Meine Eltern haben mich rausgeschmissen«, sagte Frank.
    »Deine Eltern haben dich rausgeschmissen?« wiederholte Martin Klapp verblüfft.
    »Ja, quasi. Mein Alter will das Zimmer für sein Hobby.«
    »Für sein Hobby?«
    »Fernseher reparieren.«
    »Dein Alter repariert Fernseher?«
    »Ja, verdammt nochmal. Jetzt wiederhol doch nicht alles, was ich sage.«
    »Hätte ich dem nicht zugetraut.«
    »Was? Daß er Fernseher repariert?«
    »Nee, daß der dich rausschmeißt. Das ist doch mehr so der softe Typ«, sagte Martin Klapp. »Egal. Mach du mal weiter. Das geht ab jetzt ganz leicht.« Er drückte Frank den Fäustel und das Stemmeisen in die Hand.
    »Warte mal, so geht das nicht«, sagte Ralf Müller. »Das muß erst mal diskutiert werden.«
    »Wieso muß das diskutiert werden? Was ist das Problem?«
    »Du kannst doch nicht einfach Frankie hier einziehen lassen, ohne das mit uns zu diskutieren. Und dann die Wand aufstemmen, du kannst doch nicht einfach die Wand aufstemmen. Das ist ne Wohnung vom Liegenschaftsamt, da hängt mein Onkel mit drin.«
    Martin Klapp drehte den Kopf von links nach rechts. »Ist hier irgendwo ein Liegenschaftsamt? Sehe ich hier einen Onkel? Was ist los mit dir, Ralf?«
    »Scheiße Mann, du kannst nicht einfach die Wand durchkloppen. Und wer hier wohnt, das muß man auch mal diskutieren.«
    »Soll ich am Wochenende in der Kaserne pennen, oder was?« Frank fand, daß es Zeit war, sich einzumischen. »Entweder läßt Martin mich hier wohnen, oder ich muß in der Kaserne pennen. Wollt ihr das?«
    »Das sag ich doch gar nicht. Was kann ich dafür, daß du beim Bund bist?« sagte Ralf Müller. »Da hab ich doch nichts mit zu tun.«
    »Das ist aber der Punkt«, sagte Achim. »Ich meine, wenn er nichts zu wohnen hat, und Martin gibt ihm was ab … «
    »Das ist mein Zimmer«, unterbrach ihn Martin Klapp mit offensichtlich gespielter Entrüstung. »Ich zahle zweihundert Steine und ihr nur hundertfünfzig wegen dem

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