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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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brachte wieder Stemmeisen und Fäustel in Anschlag.
    »Warte mal, ich mach das«, sagte Achim und nahm ihm die Werkzeuge aus der Hand. »Ich hab mal aufm Bau gearbeitet, ich kann das. Du haust dir ja bloß die Finger kaputt.«
    Er begann, die Wand um das schon vorhandene Loch herum weiter aufzuschlagen. »Ich hol noch ein paar Hämmer«, sagte Martin Klapp und verschwand in der Küche. »Das geht jetzt ruckzuck«, sagte er, als er wieder zurück war. Er reichte Frank einen Hammer und schlug selber mit einem eigenen auf die Wand an einer anderen Stelle ein.
    Ralf Müller wollte keinen Hammer.
    »Ihr seid totale Arschlöcher«, sagte er, während sie zu dritt auf die Wand hauten. »Ich mach hier im Flur gar nichts mehr. Ich mach nur noch mein Zimmer.«
    »Ja, mach dein Zimmer«, schrie Martin Klapp gegen den Krach an. »Mach dein Zimmer. Dann hilft dir aber auch keiner.«
    Sie hauten noch eine Weile weiter zu dritt auf die Wand ein, wie um einen symbolischen Akt daraus zu machen, denn was Martin Klapp und Frank zustande brachten, war nicht viel, sie standen sich gegenseitig im Wege, und Martin Klapp bekam auch noch einen kleinen Putzbrocken ins Auge, so daß sie sich nach kurzer Zeit wieder darauf beschränkten, Achim bei der Arbeit zuzusehen. Achim machte das gut, und nach einer Viertelstunde war die Wand ungefähr entlang der Linie, die er eingezeichnet hatte, durchbrochen.
    »Naja«, sagte Achim, trat zurück und betrachtete das Werk. »Sieht ein bißchen scheiße aus. Ist irgendwie ein bißchen schief.«
    »Das geht schon«, sagte Martin Klapp. »Die Bruchstellen verkleiden wir einfach mit Holz, wir bauen da praktisch einen Türrahmen rein, damit kann man das wieder ausgleichen, das geht ganz fix.«
    »Aha …«, sagte Achim.
    »Eine neue Tür«, sagte Martin Klapp ehrfürchtig. Er schritt als erster hindurch und dann gleich rechts durch die nächste Tür in sein Zimmer, dann zurück in das Durchgangszimmer und durch dessen eigentliche Tür in den Flur. »Das funktioniert. Da kaufen wir Holz und bauen einen Eins-A Durchgang, so’ne Abschottung quasi.«
    »Was machen wir mit den Steinen?« wollte Achim wissen.
    Martin Klapp schaute hinunter auf den Haufen aus Dreck und kaputten Steinen, der im Flur lag.
    »Sollte man mal runterbringen«, sagte er. »Brauchte man bloß einen Eimer. Oder aufbewahren. Wenn wir mal ausziehen, mauert man die einfach wieder ein.«
    »Wohin runterbringen? Wir haben keinen Keller«, sagte Achim.
    »Und keinen Eimer«, sagte Martin Klapp, »Werkzeug ohne Ende, aber keinen Eimer.«
    »Lassen wir die erstmal da liegen«, sagte Achim und schob die Steine und den Schutt mit den Füßen an die Flurwand. Martin Klapp und Frank halfen ihm ein bißchen dabei.
    »So«, sagte Martin Klapp, als alles auf einem Haufen an der Wand lag, »das sieht doch schon mal ganz ordentlich aus. Dann ist das auch morgen nicht im Weg.«
    »So kann das erstmal bleiben«, sagte Achim. »Bis ein Eimer da ist.«
    Ralf Müller, der schon lange in seinem Zimmer verschwunden war, kam nun wieder heraus und guckte sich den Durchbruch an.
    »Ihr seid total bescheuert«, sagte er. »Wenn das mein Onkel mitkriegt … «
    »Was hast du denn immer mit deinem Onkel?« sagte Martin Klapp und lachte. »Kommt der zu Besuch oder was?«
    »Lieber nicht«, sagte Ralf Müller.
    »Machen wir jetzt mit dem Flur weiter?« fragte Achim. »Ich meine, wir ziehen morgen ein, da ist ja noch nichts fertig.«
    »Ich mach ab jetzt erstmal mein Zimmer«, sagte Ralf Müller. »So wie das hier aussieht, kann der Flur ja wohl warten.«
    Frank ging durch die neue Tür und betrachtete sein Zimmer. Groß war es nicht, höchstens vier Quadratmeter. Der noch zu bauende Durchgang würde zudem noch einiges an Platz wegnehmen. Aber er brauchte ja auch nicht viel. Eine
    Matratze, Bettzeug und die wichtigsten Bücher. Die Matratze beschloß er unter das kleine Fenster zu legen. Es gab auch keine andere Möglichkeit, wenn man noch durch die Türen wollte.
    »Wann bauen wir den Durchgang?« fragte er Martin Klapp.
    »Keine Ahnung, erstmal einziehen«, sagte Martin Klapp. »Scheißrenoviererei, immer mit der Ruhe.«
    »Ich mach ab jetzt erstmal mein Zimmer«, wiederholte Ralf Müller.
    »Ja, mach dein Zimmer«, sagte Martin Klapp ungnädig. »Mach bloß dein Zimmer fertig. Kümmere dich bloß nicht um die Gemeinschaftsarbeiten. Kümmere dich bloß nicht um den Flur, kümmere dich bloß nicht um die Küche. Mach bloß dein Zimmer.«
    »Ich mach erstmal mein Zimmer«,

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