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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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wiederholte Ralf Müller. »Ich streich das jetzt.«
    »Ja, streich dein Zimmer«, sagte Achim, »aber nerv uns nicht. Und komm nicht angeschissen, wenn du Hilfe brauchst.«
    Frank betrachtete Ralf Müller, der immer noch in der Tür seines Zimmers stand, wie auf ein Wunder wartend. Geschieht dir recht, dachte Frank, und das ist erst der Anfang, Ralf Müller, dachte er.
    »Ist noch was?« fragte Martin Klapp.
    »Ihr seid total bescheuert«, wiederholte Ralf Müller. »Ich mach jetzt jedenfalls erst mal mein Zimmer!«
    »Mach dein Zimmer«, seufzte Martin Klapp.
    Ralf Müller verschwand wieder in seinem Zimmer.
    »Was jetzt?« fragte Frank.
    »Auf den Flur habe ich keine Lust mehr, das ist doch Quatsch mit der Tapete, mit dem Abmachen da«, sagte Achim.
    »Eigentlich sieht das auch gar nicht so schlecht aus«, sagte Martin Klapp. Er befühlte mit einem Finger die vergilbte, gestreifte Tapete, die die Wände des Flurs schmückte.
    »Irgendwie hat das ja auch was. Ist immerhin antik.«
    »Vielleicht sollten wir auch erstmal unsere Zimmer machen«, sagte Achim. »Streichen und so.«
    »Wir haben keine Farbe«, gab Martin Klapp zu bedenken.
    »Wo ist denn die Farbe von vorhin?« fragte Achim. »Da war doch so ein großer Eimer.«
    »Die hat Ralf. Das ist seine, die hat er gekauft, da kann man nichts machen.«
    »Dann muß man das später mal gründlich machen«, sagte Achim. »Bei mir mach ich dann erstmal Rauhfaser drüber, und dann streich ich das.«
    »Das ist wahrscheinlich das Beste«, sagte Martin Klapp.
    Frank überließ die beiden ihren Plänen und ging wieder in sein neues Zimmer, um seinen eigenen Plan zu machen. Auch hier gab es gestreifte Tapeten, allerdings in anderen Farbtönen. An manchen Stellen hatte sie sich bereits gelöst, und es waren viele mit Dübeln bewehrte Löcher darin. Er dachte kurz darüber nach, ob es besser war, zuerst den Durchgang zu bauen oder zuerst die Wände zu streichen. Wahrscheinlich die Wände zuerst, dachte er, denn die Sache mit dem Durchgang und wie man den überhaupt bauen sollte, war ihm ein Rätsel, er war in handwerklichen Dingen nie sehr gut gewesen. Sowieso egal, dachte er, erst einmal einziehen. Er schaute nach oben, und ihm fiel auf, daß die Decke sehr hoch war, mindestens drei Meter. Das Zimmer ist höher als breit oder lang, dachte er, man sollte es auf die Seite legen. Darüber mußte er lachen.
    »Was gibt’s zu lachen«, fragte Martin Klapp, der mit Achim zu ihm ins Zimmer kam. »Ich will auch endlich mal wieder was zu lachen haben.«
    Frank sagte es ihm.
    »Geht leider nicht«, sagte Martin Klapp. »Aber wegen dem Durchgang: Ich würde sagen, wir nageln da erstmal eine Decke so quer, dann ist das schon mal abgeschottet, ich hab irgendwo noch eine alte Wolldecke gesehen, ich hol die mal.«
    Er verschwand. Achim schaute derweil die Wände hoch. »Da oben«, sagte er.
    Frank schaute hoch. Achim zeigte auf eine breite Nische oder Vertiefung, eine Art Stauraum wohl, der sich auf etwa zweieinhalb Metern Höhe in der Wand befand.
    »Das kann man wie ein Hochbett benutzen«, sagte er.
    »Nee, so tief geht das nicht rein«, sagte Frank.
    »Ich hol mal die Leiter.« Achim verschwand.
    Martin Klapp kam zurück mit einer alten, dunkelbraunen Wolldecke, einem Hammer und einigen Nägeln im Mund.
    »Jetzt paß mal auf«, nuschelte er. Er nahm die Decke und nagelte sie quer über die Ecke, in der sich die neue Tür und die Tür zu seinem Zimmer trafen. Es war ein ziemliches Gewürge, manche Nägel krümmten sich beim Hineinhämmern, andere brachen ab, aber Martin Klapp ließ nicht locker und hämmerte einfach immer weiter Nägel überall hin. Währenddessen kam Achim mit der Leiter, stellte sie an der Wand mit der Nische auf und kletterte hoch.
    »Das geht astrein, das kannst du als Hochbett benutzen«, sagte er. »Dann hast du mehr Platz im Zimmer.«
    »Platz wozu?« sagte Frank, der unter schlimmer Höhenangst litt und niemals so hoch oben ohne gründliche Absicherung schlafen würde, der bloße Gedanke ließ ihn erschaudern und Bilder von Stürzen mit Arm-, Bein- und Genickbrüchen vor seinem geistigen Auge erscheinen, er glaubte in seiner Phantasie schon, den Aufprall zu spüren und verzog das Gesicht vor Schreck zu einer Grimasse.
    »Was ist denn los? Was hast du denn?« wollte Achim wissen, mehr neugierig als besorgt.
    »Fertig«, rief Martin Klapp in diesem Moment und ersparte Frank eine Antwort. Achim stieg von der Leiter, und gemeinsam probierten sie den neuen

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