Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
Vom Netzwerk:
Martin. Was machst du denn hier?« sagte das Mädchen, als sie bei ihnen ankam.
    »Nix Besonderes«, sagte Martin Klapp und grinste schief. »Ich bin hier oft.« Er stand immer noch vor dem Sofa herum. »Hallo, Sibille.« Er wedelte linkisch mit den Händen und setzte sich linkisch wieder hin. Dann rutschte er ganz an den äußeren Rand des Sofas, wie um sie einzuladen, sich zwischen sich und Achim zu setzen.
    Das Mädchen sah sich erst einmal suchend in der Kneipe um. Dabei entdeckte sie Frank, der direkt neben ihr im Sessel saß und zu ihr hochschaute. »Oh, hallo aber auch«, sagte sie und warf sich in Harrys Sessel.
    »Äh …«, wollte Frank Einspruch einlegen, aber er wurde von Achim unterbrochen.
    »Hallo Sibille!« rief er und grinste.
    »Oh«, rief sie. »Achim. Hab dich gar nicht erkannt!«
    »Woher kennt ihr euch denn?« rief Martin Klapp erstaunt und, wie es Frank schien, etwas genervt.
    »Wir waren mal zusammen in der SDAJ«, sagte Achim grinsend.
    »Du warst mal in der SDAJ?« sagte Martin Klapp verblüfft. »Wann war das denn?« »Bevor ich zum KOB ging.« i
    »KOB, mein Gott …!« sagte Sibille.
    »Und du warst auch in der SDAJ?« sagte Martin Klapp, »du warst bei den Revis?« >
    »Früher mal«, sagte sie. »KOB, mein Gott!«
    »Den gibt’s nicht mehr«, sagte Achim. »Das ist jetzt der KJB.«
    »Und du, warst du auch mal im KOB?« sagte Sibille zu Martin Klapp.
    »Ja, aber immer noch besser als bei den Revis«, sagte Martin Klapp.
    Frank fürchtete schon, daß es jetzt zu einer Diskussion über Sektierertum und Revisionismus, Maoismus, den Sozialimperialismus der Sowjetunion und überhaupt die richtige Auslegung der Klassiker unter besonderer Berücksichtigung der Kritik der politischen Ökonomie kommen würde, aber da kam Harry zurück und machte dem Spuk ein Ende.
    »Hier, ich hab dir mal ein Bier mitgebracht«, sagte Harry zu Frank, »so ‘n Scheiß kann man doch nicht trinken.«
    Sibille bemerkte er nicht. Er stellte eine Flasche Bier auf den Tisch und wollte sich in ihren Sessel setzen. Sibille riß geistesgegenwärtig die Beine hoch und hielt Harrys Hintern mit den Füßen auf.
    »He«, rief sie, »Vorsicht!«
    »Was ist das denn?« Harry drehte sich um und schaute auf Sibille hinunter. »Was machst du denn da?« fragte er mehr belustigt als verärgert.
    »Ich sitze hier«, sagte Sibille.
    »Das seh ich«, sagte Harry. »Aber das ist mein Platz.«
    »Okay, kann ich ja nicht wissen«, sagte Sibille und wollte aufstehen. »Nix«, sagte Harry. Er legte eine Hand auf ihren Kopf und drückte sie zurück in den Sessel. »Kannst du haben. Ich setz mich mal zu den beiden Studenten da.«
    Er ging zur Couch und setzte sich zwischen Achim und Martin Klapp. »Hier ist auch super«, sagte er und schaute erst nach links, dann nach rechts, wie um zu sehen, ob einer der beiden etwas dagegen einzuwenden hatte. Keiner von beiden hatte etwas dagegen einzuwenden, nur daß Martin Klapp noch ein Stück weiter an den Rand rückte. Achim lächelte friedlich und nuckelte an seinem Bier.
    »Ich weiß jetzt wieder, wer du bist«, sagte Harry zu Achim. »Du warst so’n Schülervertreter. So ‘n Juso.«
    »Ja, das ist aber lange her«, sagte Achim.
    »Weiß ich noch genau«, sagte Harry. »Du warst damals bei der Schulkonferenz dabei. Bei meiner ersten.«
    »Jusos?« sagte Sibille erstaunt. »Das ist aber auch eine Karriere, Jusos, SDAJ, KOB …«
    Harry beachtete sie nicht. »Bist du auch Student?« sagte er zu Achim.
    »Nein.«
    »Was machst du denn immer so?«
    »Arbeiten. Bei Kellogg’s.«
    »Bei Kellogg’s? Ach du Scheiße«, sagte Harry, »da war ich auch mal. Is ‘n Scheißladen.«
    »Kann man wohl sagen«, sagte Achim.
    »Wie geht’s denn so?« rief Martin Klapp verzweifelt zu Sibille hinüber.
    »Ich hab nichts zu trinken«, sagte sie.
    Frank schaute sie von der Seite an. Komische Antwort, dachte er, irgendwie zickig. Harry schien ähnlich zu denken. Er schaute erst Martin Klapp an, dann Sibille. »Ist lange her, daß mir eine Frau in den Arsch getreten hat«, sagte er. Er lachte ausgiebig. Niemand lachte mit. Dann klopfte er Martin Klapp auf die Schulter.
    »Nun hol ihr schon was zu trinken, Mann«, sagte er, »einer muß es ja tun.«
    »Was ist denn das für einer?« sagte Sibille leise zu Frank und legte ihm dabei, völlig unnötigerweise, wie Frank fand, eine Hand auf den Unterarm. Achim holte derweil wieder seinen Flachmann raus, nahm einen Schluck und reichte ihn an Harry weiter. »Auf

Weitere Kostenlose Bücher