Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
Vom Netzwerk:
warnend.
    »Diese Leute sind Freunde, David. Bist du zu begriffsstutzig, um das zu merken?«
    Michael flüsterte Ellen zu: »Delaney hat ja gesagt, sie wären Buchleute.«
    »So sehen sie aber nicht aus«, gab Ellen skeptisch zurück.
    Paula setzte ihre Erläuterungen für Jasmine und Ollie fort.
    »Die Höhlen sind durch unterirdische Flussverzweigungen untereinander alle verbunden. Diese Katakomben erstrecken sich meilenweit. Wir haben sie noch nicht annähernd alle erforschen können.«
    »Das könnte Jahre dauern«, fügte David an.
    »Wie habt ihr es dann angestellt?« sagte Michael zu Jasmine. »Beim letzten Mal, meine ich … in die Stadt zu gelangen und eure Leute zu finden?«
    »Wir sind durch die Tunnels gegangen, versteht sich, mit Hilfe dieser Pläne.« Sie wies auf die Planzeichnungen, die Delaney im Höhlenversteck beschlagnahmt hatte. »Sie zeigen jeden wichtigen Raum in der Stadt mit dem Abfallschacht zu den Nebenflüssen unter der Erde, die als Abwässerkanäle verwendet werden.«
    Michael sah sich die Pläne genauer an.
    »Hört mal, sie hat recht, mit solchen Karten könnten wir eine ganze Menge anfangen. Da, hier sind die Gemächer der Königin ganz deutlich eingezeichnet.«
    »Es gibt aber keine Königin«, sagte Jasmine. »Das ist nur eine Erfindung …«
    »Doch, die gibt es«, widersprach Paula. »Und sie muss getötet werden.«
    »Nein, die Königin ist ein Schwindel, es sind die Neuromensch-Techniker, die …«
    »Aber die Angestöpselten sagen, dass es eine Königin gibt«, erwiderte Paula störrisch. »Sie sollen an ihr Gehirn angeschlossen gewesen sein. Sie kannten sie. Sie –«
    »Sie haben Verbindung zu den Angestöpselten?« unterbrach Jasmine. Das war in der Tat eine unerwartete Nachricht, vielleicht von wichtiger Bedeutung für Joshuas Brief.
    »Ja, sie leben auch unten in diesen Höhlen. Sie haben sie sogar entdeckt, als sie aus der Stadt flohen, damals vor fünf Jahren.« Paula verstummte plötzlich. »Das kann kein Zufall gewesen sein …«
    »Es war kein Zufall«, bestätigte Jasmine. »Als Joshua Ollie in der Stadt befreite, verhalf er so vielen anderen zur Flucht, als ihm möglich war – darunter vielen, die mit den Gehirnen angeschlossen waren an … nun an das, woran sie eben hingen. Sie flüchteten durch die Schächte hinunter in die Tunnels, wie Josh und wir auch.«
    Paula lächelte schwach.
    »Unser Freund Joshua nimmt einen sehr interessanten Platz in der Geschichte der Angestöpselten ein, was ihre Flucht betrifft – manche davon waren Schreiber, nicht wahr, und halten von Zeit zu Zeit alles fest. Er ist heute eine Legende für sie, beinahe ein Mythos. Man hält ihn für mehr als einen Befreier, beinahe für einen Messias, gleichzeitig aber auch für einen Teufel, einen Zerstörer ihres Friedens, den sie in der Vereinigung erlebt hatten. Er verschaffte ihnen eine Freiheit, die ihnen gleichzeitig verhasst ist, weil sie soviel verloren haben.
    Man nennt ihn ›Die Schlange‹. Offenbar wurde das Anstöpseln von einem gewaltigen Zischen begleitet.«
    »Diese Leute interessieren mich. Wir sind auch auf der Spur einer dieser Personen. Sie heißt Rose. Auch sie ist eine Freundin, aber sie könnte mit Joshuas kürzlichem Verschwinden irgend etwas zu tun haben. Ihr wisst nicht zufällig, ob sie … hier ist?«
    »Das könnte sein«, sagte Paula achselzuckend. »Der innere Kreis umfasst etwa zwanzig Personen. Andere kommen und gehen. Mehr wissen wir nicht, weil sie meist für sich bleiben, in einem Höhlenbereich, in den man uns nie weit hineinlässt.«
    »Können wir sie besuchen? Sie könnten uns vielleicht weiterhelfen.«
    »Ja, das wird gehen«, sagte Paula.
    »Es gibt viele Dinge, die sie wissen und die für uns nützlich sein könnten«, warf David ein, während er an seiner Schwiele nagte. »Ich glaube, das hier sind Dinge, mit denen wir zu einem Tauschhandel kommen können. Das werden sie sicher erfahren wollen – dass ihre Erlöserschlange in die Festung zurückgekrochen ist.«
     
    »Ihr schlaft hier«, sagte Paula. Es war eine warme, trockene Höhle mit zwei Decken und einer Kerze. »Die unteren Bereiche sind hier sogar wärmer, der heißen Quellen wegen.«
    »Wir sind dankbar«, erwiderte Jasmine. »Die letzte Nacht war kalt und nass.«
    »Wie viele Etagen gibt es?« fragte Ollie.
    »Das weiß niemand genau«, gab Paula zurück und zog die Schultern hoch. »Wir erkunden das langsam, aber …« Sie wackelte mit dem Kopf.
    Einen kurzen Augenblick lang schwankte die

Weitere Kostenlose Bücher