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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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Herrn und sag ihm, dass wir da sind, bevor ich dir den mittleren Kopf abreiße und damit die zwei anderen füttere.«
    Der Zerberus wich zurück, sprang hoch und rannte in den Portikus hinein. Nach wenigen Augenblicken erschien er mit drei Vampiren und zwei Neurowesen.
    »Schon besser«, brummte D’Ursu. »Eine Eskorte.«
    Man stellte sich gegenseitig vor, und D’Ursu erklärte erneut, er sei im Auftrag des Königs hier und habe mit der Herrscherin der Stadt ohne Namen etwas zu bereden. Der Anführer der Schar war ein hochmütiger Vampir namens Lee.
    »Gewiss«, sagte er anmaßend. »Ich bin auch sicher, dass es gewichtige Dinge sind. Wenn ihr mir folgen wollt, sorge ich für eure Unterbringung, bis die Königin Zeit für euch findet.«
    Damit drehte er sich um, ohne eine Antwort abzuwarten, und marschierte durch das Tier hinein in die Stadt, gefolgt von Beauty, D’Ursu und Aba.
     
    Als sie durch die Äußere Stadt gingen, in der geschäftiges Treiben herrschte, schien lediglich D’Ursu unbeeindruckt zu bleiben. Beauty hatte starke und gemischte Empfindungen bei dem, was er sah. Das beruhte zum Teil auf seinen schattenhaften Erinnerungen an jene Nacht, als er im Fluss durch die Stadt dahingeschwommen war, um Rose in die Freiheit zurückzuführen. Auch Aba wurde von den Sinneseindrücken überrumpelt. Seine Nüstern blähten sich bei dem Gedränge der Vampire und den starken Gerüchen ihrer Menschensklaven.
    Wie ein pulsierender Organismus, diese Stadt ohne Namen, ging es ihm durch den Kopf.
    Im Lauf der Jahre war der äußere Bereich mit Wohn- und Geschäftshäusern immer stärker bebaut worden. Sie drängten sich zusammen und überragten einander nach Willkür. Rechts neben dem Haupttor befand sich ein großer Marktplatz. Der Lärm von dort störte Beauty sogar beim Denken.
    Sie wurden zu einer Brücke geführt, die über den Hauptarm des Stickflusses geschlagen war, dann ging es weiter nach Westen, zur Festung. Dieses Bauwerk, riesig, aus massivem Stein, mit Türmen und Zinnen, überragte und beherrschte alles andere. Tausende dünner, elektrisch geladener Drähte spannten sich von der Festung hinaus, bildeten ein Netz bis zum Außenwall, einem vielfach verstärkten Spinnennetz gleich, um Angriffe von außen oder Flucht aus der Stadt zu verhindern. Die Spinne selbst schien zu schlafen.
    Und überall Vampire, zu Hunderten, in fließende, exotische Gewänder gekleidet, die in allen Farben leuchteten; mehr an einem Ort, als selbst Aba jemals gesehen hatte. Sie schritten die breiten Straßen entlang, und viele führten ihre Menschen an der Leine mit sich – ein Brauch, der als Haremsspaziergang bekannt war. Einmal kam die Gruppe nah an einem Platz vorbei, wo Haremsangehörige, für den Kampf gezüchtet, gegeneinander antraten. Der Verlierer wurde bei den Vampiren herumgereicht, damit man sich mit ihm vergnüge und von ihm trinke. Aba wurde bei dem Anblick übel, und er musste den Kopf abwenden.
    Schließlich erreichten sie den Innenwall, wurden von der Wache eingelassen und betraten die Innere Stadt. Der Gegensatz hätte nicht größer sein können. Hier gab es fast keine Vampire. Der Innenbereich gehörte nahezu allein den Neurowesen. Anders als in der Äußeren Stadt war es hier ruhig, ordentlich, sauber und farblos. An makellos sauberen, rechtwinklig zueinander angeordneten Straßen standen kasernenartige Häuser. Die Neurowesen trugen alle Uniform, sprachen kaum miteinander und schienen es alle eilig zu haben.
    D’Ursu war von beiden Stadtteilen nicht begeistert.
    »Stinkstädte«, knurrte er und spuckte aus.
    An den Festungstoren kehrte die Vampirwache um, und die drei Freunde wurden von den Neuromännern in die große Vorhalle geführt. Hier war es kühl, ein steinernes Gewölbe. Auch hier schienen überall Neurowesen mit lautloser Behändigkeit unterwegs zu sein; man sah kaum andere Geschöpfe.
    Sie wurden durch den Hauptkorridor geführt, eine Treppe hinauf und durch zwei weitere Gänge, bevor man sie schließlich in einen großen, leeren Raum brachte und die Tür hinter ihnen abschloss. D’Ursu schien im Begriff zu sein, die Tür mit einem einzigen Hieb seiner Tatze einzuschlagen. Aba, der das bemerkte, schüttelte den Kopf und sah den Bären väterlich an.
    »Schöner Empfang für Würdenträger zu Besuch«, murrte D’Ursu. Er stapfte in eine Ecke und verrichtete seine Notdurft.
    »War das so?« sagte Aba zu Beauty. »Als Lon hier gewesen ist?«
    »Ich habe das Innere der Festung damals nicht

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