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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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unterrichtet.«
    »Worin besteht diese Ausbildung für die Neue Welt?« fragte Beauty. »In den nördlichen Provinzen weiß man wenig davon.«
    »Zu einem Fremden darf ich darüber nichts sagen. Wir haben …«
    Eine der älteren Vampirpersonen in der ersten Reihe – die schwangere Lehrerin, die sie vorher gesehen hatten – drehte sich auf der Bank, um und machte: »Psst.«
    Beauty und Ondin verstummten.
    Die Zeremonie nahm ihren Anfang.
    Ein fünftes Vampirkind kam durch eine Tür hinter dem Altar heraus. Es war Gol, der zehnjährige Junge. Er war nackt und bemühte sich, ein Grinsen zu unterdrücken, das zu einem Kichern wurde, als er einen seiner kleinen Freunde entdeckte. Ugo warf ihm jedoch einen strengen Blick zu, so dass er rasch ernst wurde.
    Er bestieg eine goldene Marmorplatte oben auf dem Altar und legte sich flach hin. Ugo und die vier Kinder in den Gewändern begannen zu singen – eine Folge anschwellender, schriller Töne, die den Erwachsenen in der ersten Reihe zu gefallen schienen, wogegen sie Beautys Ohren schmerzten.
    Der Gesang hörte auf, Ugo sprach einige sonore Worte, beugte sich dann vor und legte den Hals an den offenen Mund des Jungen. Die vier anderen Kinder riefen:
     
    »Lang der Zahn,
    lang das Leben,
    lass vom Gesang dir Wahrheit geben !
    Sing, Vampir,
    nach Blut wir streben!«
     
    Ugo winkte dem Vampirmädchen – Beauty schätzte es auf etwa zwölf Jahre – und schickte es zum Marmoraltar. Ugo öffnete ihr Gewand, das zu Boden fiel, worauf sie auf den Altar kletterte, den kleinen Jungen bestieg und zu kopulieren begann.
    Beauty war von diesem Verhalten ein wenig schockiert, ob rituell oder nicht. Er hatte einen großen Sinn für das Schickliche, und Zentauren taten so etwas einfach nicht, nicht in diesem Alter und nicht in der Öffentlichkeit. Niemand sonst in dem Raum schien sich aber daran zu stoßen, vielmehr sah man mit allen Anzeichen der Befriedigung zu, so dass Beauty seinen Widerwillen unterdrückte und lieber nicht hinsehen wollte, was aber nicht möglich war. Die beiden Kinder paarten sich wild, rollten auf der Marmorplatte herum, und ihre kleinen Flügel flatterten. Immerhin war es rasch vorbei, und sie sanken keuchend zusammen.
    Ugo hob das Mädchen auf den Boden hinunter und zog es wieder an. Der Junge stand auf und wandte sich den anderen zu. Wieder ertönte Ultraschallgesang. Inzwischen trug man einen Menschen herein und legte ihn gefesselt auf den Altar.
    Beauty verkrampfte sich. Seine Nüstern wurden weit, als er das Gesicht des Menschen zu erkennen versuchte.
    »Was ist?« flüsterte Ondin.
    »Nichts, ich … ich wollte nur besser sehen«, antwortete Beauty leise. Sie ernteten einen bösen Blick der Frau in der ersten Reihe und verstummten wieder.
    Der Gesang erstarb. Ugo trat an den Altar und sagte etwas zu dem Menschen, der wild den Kopf hin- und herwarf. Beauty wurde ein wenig ruhiger. Er hatte erkennen können, dass dort nicht Joshua lag.
    Ugo stieß plötzlich seine scharfen Krallen in die Brust des Menschen und zog sie unter der vierten Rippe des Mannes herab, so dass sich der Brustkorb öffnete wie eine überreife Samenkapsel.
    Der Mann schrie auf und wurde ohnmächtig. Die Kinder drängten sich zum Altar. Ugo stöhnte, wie es Beauty erschien, in einer Ekstase niedrigster Lüste, tauchte seine klumpige Hand in die Brust des Menschen, hob sie langsam heraus und hielt das noch zuckende Herz umklammert.
    Blut schäumte über den Rand des geöffneten Brustkorbs. Das Herz hing noch an seinen Blutgefäßen.
    Ugo schien geraume Zeit ein Zwiegespräch mit dem zuckenden Organ zu halten, dann sprach er ein kurzes Gebet, beugte sich vor und biss in das Herz hinein. Blut strömte heraus und lief über sein Kinn. Gol, der Junge, kam als nächster an die Reihe. Er und Ugo wechselten sich ab, bis alles verzehrt war. Niemand rührte sich. Die Zeremonie war beendet.
    Augenblicke später unterhielt man sich angeregt, die Kinder schubsten einander und plärrten, die Erwachsenen gratulierten, der konfirmierte Junge blickte stolz um sich und riss sich vom Vater los, um mit den Schulkameraden zu spielen.
    Der geopferte Mensch lag ausgeblutet auf dem Altar.
    Beauty ging mit Ondin unauffällig hinaus.
    »Gelungene Zeremonie, nicht wahr?« sagte Ondin mit väterlichem Lächeln, als sie durch den Korridor zurückgingen. »O ja«, sagte Beauty. Mehr brachte er nicht heraus.
     
    »Kommt herein, Sire. Osi-Sire erwartet Euch.«
    Der alte, zittrige Butler führte Aba in Osis Suite und

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