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Neues Glück für Gisela

Neues Glück für Gisela

Titel: Neues Glück für Gisela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ein großer Blumenstrauß. „Nein, aber, liebe Jungs, das sollt ihr doch nicht.“
    „Der ist nicht von uns“, sagte Willi. Er war wieder er selbst, ruhig und sanft. Gisela öffnete den Briefumschlag, der in die Blumen gesteckt war. „Gute Besserung und willkommen daheim!“ stand mit zierlicher Schönschrift auf der Karte. Gisela schluckte, dann gab sie es auf und holte ihr Taschentuch hervor. Viele kleine Bubenhände hatten unterschrieben. „Peter, Knut, Hans, Magne…“ Jeder einzelne Junge aus ihrer Klasse. Gisela suchte Rolfs Augen, sein Blick leuchtete ihr entgegen. „Rolf, das war – deine Idee?“
    „Nein, wirklich nicht, auf Ehrenwort. Es war Peter, und alle haben zugestimmt. Ich habe das Bukett bloß heimgebracht.“
    Peter. „Süßer, kleiner Peterle, mit sein ,fein Messerlein’!“ Gisela drehte sich zu Willi um. Er sah sie lächelnd an und verstand. „Bist du froh, Gisela?“ Ihre Augen lächelten durch Tränen. „Nicht nur froh, Willi. Ich bin glücklich.“
    Es wurde eine Festmahlzeit. Fünf von Rolfs Kaninchen hatten das Leben lassen müssen, und es gab Kartoffeln, Blumenkohl und Möhren aus eigener Ernte.
    „Das ist die Art Mittagessen, auf die wir uns was einbilden“, sagte Willi.
    „Dazu habt ihr auch allen Grund“, meinte Gisela.
    „Ja, aber nicht eingebildet, so wie du vielleicht glaubst, sondern wir sind stolz, weil alles, Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, Eigenbau ist, der Nachtisch ebenfalls. Alles selbst erarbeitet. Rolf hat die Kaninchen großgezogen…“
    „Aber ich habe sie geschlachtet“, unterbrach Jörgen. Er war der älteste Junge im Heim, bereits sechzehn Jahre alt.
    „Gunnar und Knut gebührt die Ehre, was Gemüse betrifft“, fuhr Willi fort, „und auf dem Kartoffelfeld haben wir uns alle zusammen abgerackert. Und die Birnen im Kompott haben wir gemeinsam geerntet.“
    „Im Grunde“, sagte Gisela langsam, „habe ich nie darüber nachgedacht, wie nett es sein muß, die Ernte der eigenen Hände Arbeit zu sehen. Ist es nicht ein sehr schönes Gefühl?“
    „Ja, das kann ich dir sagen!“
    Beim Nachtisch wurde Gisela schweigsam. Da war etwas, das sie gern vorschlagen wollte, aber sie war bange davor, es zu tun. Willi war so sonderbar die letzte Zeit. Ab und zu traute sie sich nicht mehr frisch von der Leber weg zu reden, so wie sie es sonst immer getan hatte.
    Aber dann hatte sie eine Idee. Sie wollte den Vorschlag gar nicht an Willi richten, sie wollte zu den Jungen sprechen.
    Sie legte den Löffel aus der Hand und blickte den Tisch entlang.
    „Hört mal her, Jungs“, begann sie. Die Buben schwiegen. Blonde, braune, rote und schwarze Jungenköpfe hoben sich, blanke Bubenaugen richteten sich auf Gisela.
    „Ich wollte euch fragen, was ihr von der Idee haltet, die mir gerade gekommen ist. Wißt ihr, eigentlich hätte ich große Lust, euch alle zu mir einzuladen. Aber Willi kann bezeugen, daß ich sehr wenig Platz habe, und Rolf, du weißt es auch. Also muß ich größere Räume irgendwo suchen. Und da weiß ich wirklich keine besseren als – hier. Was sagt ihr dazu? Ihr stellt das Lokal zur Verfügung und ich sorge für all das andere. Glaubt ihr nicht, wir könnten hier eine großartige Party halten?“
    Frohe Bubenstimmen riefen durcheinander, nahmen sich gegenseitig das Wort aus dem Munde. Über die Meinung bestand kein Zweifel.
    Gisela schlug lächelnd mit dem Löffel gegen ihren Teller, und da wurde es wieder still.
    „Wartet, es kommt noch mehr. Es fragt sich, was ihr zu dem weiteren Vorschlag zu sagen habt. Ich habe nämlich große Lust, diese Gesellschaft am – Weihnachtsabend zu geben. Wißt ihr“, fügte sie rasch hinzu, „es kommt alles daher, daß ich so schrecklich Lust habe, am Weihnachtsabend mit euch zusammen zu sein. Also, wenn ihr einverstanden seid…“
    „Na prima!… Klasse!… Pfundig!“ tönte es ihr aus frohen Bubenkehlen entgegen. Erst jetzt wagte sie, Willi anzuschauen. Er sah sie ernst und nachdenklich an, aber nicht unfreundlich.
     „Es scheint fast, daß ich dabei nichts zu sagen habe…“ kam es mit gutmütigneckender Stimme.
    „Ach nein, besonders viel nicht. Ich habe die Majorität für mich, wie du siehst.“ Sie lächelte und war erleichtert, weil er es offenbar gut aufnahm.
    „Ja, darüber bin ich mir klar. Wenn du mich nur nicht eines schönen Tages hier ganz ausstichst“, fügte er lächelnd hinzu.
    Gisela gab ihm einen raschen Seitenblick. Er sprach da doch nicht im Ernst? War dies der Grund für sein

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