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Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Titel: Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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warf ihr das Heu hin. Es kostete Mia große Überwindung, Pirouettas Hals zu klopfen, aber sie erinnerte sich an Sebastians Worte: »Sei fair. Gib ihr eine Chance .«
    Schweigend füllte sie den Trog mit Hafer und holte schließlich eine Mistgabel, um die Einstreu in der Box aufzulockern und die Pferdeäpfel abzusammeln . Als sie den Riegel wieder vor die Boxentür schob, atmete sie erleichtert auf. Helmut konnte zufrieden sein – sie hatte getan, was er von ihr verlangt hatte. Es gab nichts zu beanstanden.
    Mia war nur froh, Pirouetta ein paar Tage nicht sehen zu müssen. Sosehr sie sich auch dagegen wehrte: Für sie würde die Stute immer die Schuldige an Sebastians Unglück sein. Vielleicht könnte sie ihr eines Tages verzeihen und einigermaßen normal mit
    ihr umgehen. Aber vergessen würde sie das
    Geschehene nie, da war sich Mia sicher.
    Sie drehte sich um und ging zu Filina zurück. Mit einer weichen Kardätsche putzte sie das helle Fell des Jährlings und summte dabei eine leise Melodie. Filina spitzte die Ohren und schien aufmerksam zuzuhören. Mia lächelte.
    Die kleine Stute hatte ihr lockiges Fohlenfell verloren. Stattdessen trug sie jetzt das glänzende Fuchsfell in dem gleichen Goldton wie ihre Mutter Filigrande . Nur die spärliche Mähne und der kurze, gewellte Schweif erinnerten an das verspielte Fohlen, das sie vor kurzem noch war. Und die feinen, hellen Hufe natürlich, die noch nicht beschlagen waren und von Mia vorsichtig gesäubert wurden.
    »Du bist eine Süße«, raunte sie dem jungen Pferd zu, als sie mit ihrer Arbeit fertig war. »Friss schön auf, dann geht's bald los !«
    Filina kaute auf einem harten Rübenschnitz und stupste Mia an. Sie schien sich auf das bevorstehende Abenteuer zu freuen.

    Mia wusch sich gründlich die Hände und ging dann ins Reiterstübchen. Das Gehämmer aus Helmuts Werkstatt war verstummt. Der Stallmeister saß zusammen mit Lehmanns und Mias Eltern beim Frühstück und grinste Mia entgegen.
    Mia sagte »Puh! Hunger, Durst !« , griff nach einem
    Käsebrötchen und schenkte sich einen Becher heißen
    Kakao ein.
    »Ich muss mich echt beeilen«, erklärte sie zwischen zwei Bissen. »Eigentlich wollte ich längst unterwegs sein !«
    »Lass dir Zeit«, meinte Rolf. »Dich hetzt niemand .«
    Mia nickte und ließ sich das Frühstück schmecken. Aber sie hatte keine Ruhe. Den letzten Bissen schlang sie im Stehen herunter spülte mit dem Rest Kakao hinterher.
    »Sorry«, sagte sie und sprang hinaus. »Ich muss jetzt los, sonst verbummel ich noch den ganzen schönen Tag !«

11

    Zwanzig Minuten später saß sie im Sattel. Gerade noch rechtzeitig war Findus von seinem Morgenspaziergang zurückgekehrt. Mit hoch erhobener Nase stand er neben seinem Freund Tam, als wollte er ihm die Richtung zeigen, in die es gehen sollte.
    »Das war knapp, kleiner Freund«, sagte Mia zu dem Mischling. »Um ein Haar hättest du den Anschluss verpasst !«
    Findus zog die Nase kraus und nieste. Ihm war egal, was Mia sagte – er wollte jetzt los, und zwar sofort! Unterwegs warteten bestimmt viele interessante Spuren auf ihn.
    Auch Tam und Filina wurden langsam ungeduldig, und Mia hatte alle Hände voll zu tun, die beiden ungleichen Pferde in den Griff zu bekommen. Tams Zügel führte sie in der rechten Hand, Filinas Führleine in der linken. Sie war ein braves Handpferd. Und Tam hatte sich daran gewöhnt, die kleine Stute neben sich zu dulden und seine langen Schritte ihren anzupassen. Trotzdem drängten die beiden Pferde jetzt vorwärts und wollten nicht länger stehen.
    »Ich reite jetzt los !« , rief Mia. »Ich melde mich, sobald ich angekommen bin. Bis Dienstag!«
    Ihre Eltern standen mit Rolf und Mareike in der offenen Stalltür und winkten. Mia winkte zurück.
    »Pass gut auf dich auf !« , rief ihre Mutter. Dann ging es endlich los!
    Mia schnalzte mit der Zunge, legte die Schenkel an und zupfte leicht an Filinas Führleine. Mustergültig setzten sich die Pferde in Bewegung.
    Hoffentlich macht jemand Fotos, dachte Mia noch, als sie um die Ecke bog und vom Hof ritt. Wir geben bestimmt ein schönes Bild ab!
    Tatsächlich war Mareike ins Haus gelaufen und hatte ihr Fotohandy geholt, mit dem sie Mias Ritt für die Ewigkeit und für Sebastian festhielt.

    Kurz bevor der Weg sich gabelte und der Reitstall hinter einem Hügel verschwand, wandte sich Mia im Sattel um und schaute zurück. Der Hof war leer. Ganz kurz spürte sie einen Stich, doch da hob Tam seinen Kopf und schmetterte ein helles

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