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Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Titel: Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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brauste Mia auf. »Wieso das denn? Es war so abgemacht! Ich bringe Filina nächsten Sonntag als Handpferd zum Gestüt. Daran hat sich nichts geändert .«
    »Wie bitte?« Herr Lehmann guckte erstaunt. »Durch Sebastians Unfall hat sich sehr wohl etwas geändert. Du willst den Ritt doch nicht alleine machen !«
    »Doch«, erwiderte Mia. »Genau das will ich! Tam und ich bringen Filina zum Grafen, genau wie es geplant war. Meine Eltern sind einverstanden .«
    Herr Lehmann seufzte ratlos, aber dann sagte er: »Okay, wie du meinst. Aber vielleicht sollte Mareike dich auf Isidur begleiten. Oder meinetwegen Kathrin und Dennis. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken,
    dass du alleine reiten willst .«
    »Ich reite nicht allein. Tam ist bei mir, und Findus
    nehme ich auch mit .« Für Mia war die Sache erledigt. »Es ist genau das, was Sebastian und ich gewollt haben. Nur mit dem Unterschied, dass ich jetzt ohne ihn reiten muss.«
    »Okay«, wiederholte Rolf. »Wenn deine Eltern einverstanden sind ... Ich ruf nachher den Grafen an und sag ihm Bescheid .«
    »Danke«, murmelte Mia.

    »Sonntag früh reite ich los«, verkündete Mia so beiläufig wie möglich, als sie abends mit ihren Eltern im Wohnzimmer saß. »Graf Barnholm erwartet mich gegen Mittag auf dem Gut .«
    »Wie bitte ?« , fragte ihre Mutter.
    »Der Ritt«, sagte Mia. »Ich reite am Sonntag und liefere Filina ab. Ich zieh das durch .«
    Ihre Eltern sahen sich schweigend an.
    »Ihr habt es mir erlaubt. Und wenn Sebastian jetzt nicht dabei sein kann … Ich will trotzdem reiten !« , erklärte Mia. »Es bedeutet mir so viel! Ich glaub, es ist genau das, was ich jetzt brauche. Ein bisschen Zeit für mich. Nur mit Tam. Es sind doch nur zwei oder drei Tage. Also bitte, erlaubt es mir. Bitte!«
    Ihr Vater räusperte sich.
    »Traust du dir das denn zu ?« , fragte er vorsichtig. »Du bist im Moment ziemlich angespannt. Und so ein Wanderritt braucht deine volle Kraft und Konzentration. Ich bin nicht sicher, ob Mama und ich ruhig schlafen können, wenn du allein unterwegs bist .«
    »Ich reite doch nur tagsüber, in ganz kleinen Etappen«, versicherte Mia. »Ich halte mich genau an das, was Sebastian für unseren Ritt geplant. Bitte, Papa!«
    »Vielleicht tut es dir wirklich gut, wenn du ein bisschen Abstand gewinnst«, meinte ihre Mutter nachdenklich.
    Mia glaubte, nicht richtig zu hören. Ausgerechnet ihre Mutter, die sonst immer so überbesorgt war!
    »Ich glaub, wir sollten es ihr erlauben. Was meinst du, Jochen ?«
    »Einverstanden«, erwiderte Mias Vater nach kurzem Zögern. »Aber du musst versprechen, vorsichtig zu reiten und kein Risiko einzugehen. Und du musst dich regelmäßig bei uns melden .«
    Mia fiel ihren Eltern um den Hals. Sie weinte fast vor Freude und Dankbarkeit.
    »Vielen Dank, Ihr seid echt lieb“, schniefte sie. »Ich versprech euch auch, gut auf mich aufzupassen und mich an alles zu halten. Großes Ehrenwort!«

10

    Mia besuchte Sebastian jetzt täglich im Krankenhaus, und jeden Tag ging es ihm Freund ein kleines Stück besser. Zwar hatte er noch Schmerzen und litt darunter, zur Untätigkeit verdammt zu sein, aber er machte Fortschritte. Die Platzwunde am Kopf war so gut wie verheilt und kaum noch zu sehen, aber um den Brustkorb und das gebrochene Becken musste er nach wie vor ein starres Korsett aus Gips tragen. Es war schrecklich unbequem. Sebastian konnte nur auf dem Rücken liegen und die Decke anstarren.
    »Haben die Ärzte schon gesagt, wann der blöde Gips abkommt ?« , fragte Mia mitfühlend.
    Sebastian stöhnte auf.
    »Ach, das kann noch Wochen dauern. Zwei bis drei Monate, haben die Ärzte gesagt .«
    »Was?« Mia erschrak. »Das heißt ja, dass du vielleicht noch ein Vierteljahr hier rumliegen musst !«
    »Ja, mindestens«, sagte Sebastian. »Im Anschluss kommt noch die Reha. Ich muss erst mal wieder richtig laufen lernen. Dafür gibt‘s spezielle Kliniken .« Er machte eine Pause und nahm Mias Hand. »Wir müssen Geduld haben, Pferdemädchen. Ohne geht es nicht .«
    Mia nickte nachdenklich. Insgeheim war sie
    schockiert. Sie hatte nicht geahnt, dass alles so lange dauern würde. Es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Oder wie eine ganze.
    »Erzähl lieber was von den Pferden«, bat Sebastian. »Bewegst du Pirouetta ein bisschen? Kommst du mit ihr zurecht? Du erzählst überhaupt nichts !«
    Mia bekam ein total schlechtes Gewissen. Sebastians Stimme klang vorwurfsvoll. Zu Recht. Sie erzählte ihm nichts von seinem Pferd. Alles in ihr

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