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Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Titel: Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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weitaus schlimmere ansteckende Pferdekrankheiten. Die können wir hier im Gestüt nicht brauchen .«
    »Das versteh ich gut«, nickte Mia. »Dass Fili vollständig geimpft, entwurmt und kerngesund ist, ist doch selbstverständlich !«
    »Dann wollen wir die junge Dame mal mit den anderen bekannt machen .« Herr Harmsen öffnete eine breite Schiebetür, über der wie bei allen Gebäuden des Gestüts eine doppelte Elchschaufel angebracht war. Das alte Stammzeichen der Trakehner. Mias Herz klopfte, als sie es sah. Fast ehrfürchtig betrat sie mit Filina den Jährlingsstall, der sich in einer der Scheunen befand. Unter dem hohen Reetdach gab es keine Boxen; nur einen einzigen großen Laufstall, der Platz für rund zwanzig Pferde bot. An einer der Längsseiten des Stalles befanden sich offene Ständer, in denen die Pferde ungestört fressen oder ruhen konnten. An der hinteren Schmalseite stand eine breite Tür nach draußen weit offen. Die Jährlinge durften selbst entscheiden, ob sie im Stall oder draußen auf der Weide sein wollten. Im Moment waren die meisten von ihnen im Freien und genossen die frische Luft und den Sonnenschein. Ein paar von ihnen rupften das letzte spärliche Gras. Die anderen tobten im Galopp über die Koppel. Nur fünf junge Trakehner standen im Stall. Zwei Stuten in Filinas Alter beknabberten sich voller Hingabe und Konzentration gegenseitig das Fell. Zwei andere lagen im Stroh und schliefen. Nur der fünfte Jährling, ein hübscher Dunkelbrauner, hob den Kopf und musterte die Besucher neugierig.
    »Das ist Solero, ein Hengst aus unserer eigenen Zucht«, sagte Martin Harmsen. »Er ist genauso alt wie eure Stute. Die beiden sollten sich gut verstehen .«
    Solero streckte den Hals, um Mia und Filina zu beschnuppern. Filina war begeistert. Sie stellte die Ohren nach vorn und quiekte wie ein Ferkel.
    Mia lachte. Sie schaute zu, wie Martin Harmsen die Absperrstange zur Seite schob und die kleine Stute in den Laufstall führte. Solero schien sich auf den ersten Blick in Filina verliebt zu haben. Er umkreiste sie aufgeregt und sog mit seinen runden Nüstern ihren Geruch auf. Dann legte er den Kopf schräg und sah Filina mit frechem Blick an. »Los, komm !« , schien er sagen zu wollen. »Spiel mit mir !«
    Martin nahm Filina das Halfter ab. Sie blieb abwartend stehen und senkte den Kopf. Dann setzte sie vorsichtig einen Huf vor den anderen, bis sie Solero erreichte und zaghaft an seiner Schulter knabberte.
    »Ich glaub, wir müssen uns keine Sorgen machen«, sagte der Gestütsmeister zufrieden. »Ich bleib trotzdem lieber noch ein Weilchen hier und pass auf, dass die Kleine sich gut eingewöhnt. Reitest du gleich wieder zurück ?«
    Mia zog die Augenbrauen zusammen. Wusste er denn nicht, dass sie ein paar Tage auf dem Gestüt bleiben wollte? Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und überlegte fieberhaft. Graf Barnholm lag krank im Bett, und Filina schien sich wohl zu fühlen. Nur leider rechnete anscheinend niemand damit, dass sie selbst noch bis Dienstag hier bleiben wollte. Was sollte sie tun?
    Angespannt starrte sie Filina hinterher, die sich mit langen Schritten an Soleros Seite von ihr entfernte und durch die offene Tür nach draußen verschwand. Mia musste sich zusammenreißen, um nicht hinter ihr herzulaufen. So hatte sie sich den Abschied von der Kleinen irgendwie nicht vorgestellt. Und jetzt auch
    noch diese Verständigungsschwierigkeiten!
    »Ich glaub, ich muss mal kurz telefonieren«, sagte sie zu Martin. Der nickte.
    »Ja, klar«, sagte er und stapfte hinter Fili und Solero her, ohne weiter auf sie zu achten.
    Mia tippte die Nummer von Erlengrund in ihr Handy. Als Mareike sich meldete, schilderte Mia ihr mit knappen Worten, dass sie Filina wohlbehalten abgeliefert hatte und dass der Graf krank und offensichtlich auf ihren Besuch nicht vorbereitet war. Mareike überlegte kurz.
    »Das ist Pech«, sagte sie schließlich. »Mach dich am besten gleich auf den Heimweg. Dann bist du vor Anbruch der Dunkelheit wieder zu Hause .«
    In Mias Kopf purzelten die Gedanken durcheinander. Sie hatte sich so auf diesen Ritt gefreut! Sollte er wirklich schon zu Ende sein? Nein, ihr musste etwas anderes einfallen! Sie nagte an ihrem Daumen und grübelte.
    »Mia ?« , fragte Mareike. »Bist du noch dran ?«
    »Ja, klar«, sagte Mia. Plötzlich hatte sie eine Idee. »Ich reite weiter. Ich weiß auch schon, wohin. Ich reite von hier aus zum Kirschgartenhof. Der ist nur eine knappe Stunde entfernt. Das schaffe

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