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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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suchen die Igel die Gärten der Menschen auf, wo sie immer willkommen sind.
    El-ahrairah wanderte weiter, und sein Gemüt war immer noch umdüstert; er war ratlos. Er verließ das Dorf und kam bald auf Ackerland, wo alle Arten von Getreide angepflanzt waren. Hier, im Umland des Dorfes, traf er auf Kaninchen, die ihm zwar fremd waren, ihn jedoch kannten und seinen Rat erbaten.
    »Sieh mal, El-ahrairah«, sagte das Leitkaninchen, »hier haben wir ein schönes Feld mit Grünfutter, so schmackhaft wie kaum eines. Aber der Farmer weiß, wie listig wir sind. Er hat es mit Draht eingezäunt und den Draht so tief in den Boden eingelassen, daß wir nicht darunter durchgraben können. Hier kannst du sehen, wie tief unsere besten Ausgräber gekommen sind. Aber unter den Draht konnten sie nicht kommen. Was sollen wir tun?«
    »Zwecklos, es weiter zu versuchen«, sagte El-ahrairah. »Ihr verschwendet nur eure Zeit. Gebt's auf!«
    In diesem Augenblick kam ein Schwärm Saatkrähen heran, und die Leitkrähe landete neben ihm und sprach ihn an.
    »Wir wollen da reinfliegen und das Feld abräumen. Was sollte uns aufhalten?«
    »Der Mann wartet schon auf euch«, sagte El-ahrairah. »Er versteckt sich im Gebüsch und hat ein Gewehr. Wenn ihr da reinfliegt, werdet ihr abgeschossen.«
    Aber die Leitkrähe wollte nicht auf El-ahrairah hören und führte ihren Schwärm über den hohen Drahtzaun in das grüne Feld. Sofort eröffneten zwei Gewehre das Feuer, und bevor der Schwärm wieder abhob, waren vier Krähen tot. Elahrairah riet den Kaninchen, diesen Ort zu verlassen, und das taten sie auch.
    Man erzählt sich, daß El-ahrairah weit wanderte, und wo immer er hinkam, stand er den Tieren mit Rat und Tat zur Seite. So half er Mäusen und Wasserratten und sogar einem Otter, was ihm nicht schadete, doch bei dem, was er selber suchte, auch nicht half.
    Eines Tages gelangte er schließlich auf ein großes Stück Gemeindeland mit schwarzem, torfigem Boden, das meilenweit von Heidekraut, Wacholder und Sandbirken bewachsen war. An den sumpfigen Stellen wuchsen fleischfressende Pflanzen und Braunellen, und Steinschmätzer flogen hier und da, sprachen El-ahrairah aber nicht an, denn sie kannten ihn nicht. Als Fremder wanderte er weiter, bis er sich schließlich völlig erschöpft an einer sonnenbeschienenen Stelle niederlegte, ohne überhaupt an ein streunendes Hermelin oder Wiesel zu denken.
    Während er so döste, spürte er die Gegenwart einer anderen Kreatur in seiner Nähe und machte die Augen auf; da sah er eine Schlange, die ihn beobachtete. Natürlich hatte er keine Angst vor Schlangen; er begrüßte sie und wollte hören, was sie zu vermelden hatte.
    »Kalt!« sagte die Schlange endlich. »Wie kalt es ist!«
    Es war ein sonniger Tag, und El-ahrairah fühlte sich in seinem Fell schon fast zu warm. Recht vorsichtig streckte er eine Pfote aus und berührte den langen, grünen Leib der Schlange – der sich in der Tat kalt anfühlte. Er grübelte darüber nach, fand aber keine Erklärung.
    Lange lagen sie zusammen auf dem Gras, bis El-ahrairah endlich etwas auffiel, was ihm noch nie aufgefallen war.
    »Euer Blut ist nicht wie unseres«, teilte er der Schlange mit. »Du hast keinen Puls, verstehst du?«
    »Was ist ein Puls?«
    »Fühl mal meinen«, sagte El-ahrairah.
    Die Schlange drückte sich an ihn heran und fühlte seinen Herzschlag.
    »Dir ist kalt«, erklärte El-ahrairah, »weil dein Blut kalt ist, Schlange. Du mußt dich sooft wie möglich in der Sonne baden. Wenn du das nicht kannst, wirst du dich schläfrig fühlen. Aber wenn du's kannst, dann erwärmt sich dein Blut und du wirst lebhaft und munter. Das ist die Lösung deines Problems: Sonnenschein.«
    Sie lagen noch ein paar Stunden in der Sonne, bis die Schlange sich wieder so lebhaft und munter fühlte, daß sie Lust hatte, nach Nahrung zu jagen.
    »Du bist ein guter Freund, El-ahrairah«, sagte die Schlange. »Ich habe gehört, wie du schon vielen Geschöpfen mit deinem Rat geholfen hast. Ich möchte dir etwas schenken. Ich gebe dir die hypnotische Kraft der Schlangen, die in meinen Augen ist. Wofür du sie auch immer einsetzen willst, setze sie bald ein, denn sie hält nicht vor. Starre mich jetzt an!«
    El-ahrairah blickte gebannt in die Augen der Schlange und fühlte, wie seine Willenskraft sich auflöste und wie selbst die Kraft, sich zu bewegen, von ihm wich. Nach einiger Zeit wandte die Schlange den Blick ab. »Das genügt«, sagte sie. El-ahrairah stand auf und

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