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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Abend gesehen, dann hätte ich gewußt, daß du nicht der bist, der du vorgibst zu sein. Ich hätte vielleicht nicht gewußt, daß du unser Fürst bist, der tausend Feinde hat. Aber deine Verstellung hätte ich gewiß durchschaut.«
    »Wie das?« fragte El-ahrairah verdutzt. Er war ganz sicher gewesen, daß niemand einem armen alten hlessi ähnlicher gesehen hätte als er.
    »Weil ich erkannt hätte, Herr, daß du nicht aussiehst wie ein Kaninchen, das das Loch im Himmel gesehen hat. Und übrigens, jetzt auch noch nicht.«
    »Das Loch im Himmel?« fragte El-ahrairah. »Was soll denn das sein?«
    »Das kann man nicht erklären«, antwortete Themmeron. »Es kann nicht erklärt werden. Das ist keine Mißachtung, Herr.«
    »Nein, nein, das weiß ich«, sagte El-ahrairah. »Ich möchte nur wissen, was du unter Loch im Himmel verstehst. Wie kann ein Loch im Himmel sein?«
    Aber das alte Kaninchen schien auf einmal nicht mehr zu wissen, daß es überhaupt gesprochen hatte. Es nickte Elahrairah kurz zu, drehte sich um und humpelte langsam fort.
    »Wir lassen ihn gewöhnlich ganz in Ruhe, Herr«, sagte Henthred. »Er ist ganz harmlos, aber manchmal frage ich mich, ob er weiß, wann Nacht und wann Tag ist. Aber wie ich höre, war er seinerzeit ein forscher Kavalier unter den Owsla.«
    »Was hat er denn gemeint, mit dem Loch im Himmel?«
    »Wenn du's nicht weißt, Herr, ich weiß es ganz bestimmt nicht«, erwiderte Henthred, der, um die Wahrheit zu sagen, ziemlich verärgert gewesen war, als zwei seiner Owsla als rüpelhafte Widerlinge vorgeführt worden waren.
    El-ahrairah kam auf den Zwischenfall nicht mehr zurück. Er blieb noch zwei oder drei Tage und tat so, als wäre nichts Ungewöhnliches vorgefallen. Als er sich verabschiedete, wünschte er dem Gehege Glück und Wohlergehen, wie es seine Gewohnheit war.
    Er grübelte lange über die Worte von Themmeron nach, und wohin er auch kam, fragte er andere Kaninchen, ob sie ihm etwas über das Loch im Himmel sagen könnten. Aber keines war in dieser Sache kundig. Am Ende merkte er, daß man ihn wegen dieser Nachforschung etwas als seltsamen Kauz betrachtete, deshalb gab er sie auf. Doch insgeheim beschäftigte ihn die Frage weiter. Was konnte der alte Themmeron gemeint haben. Schließlich folgerte er, daß ihm, dem Fürsten der Kaninchen, offenbar eine nützliche, aber auch fabelhafte Sache bis jetzt entgangen war, und zwar irgend etwas Geheimnisvolles. Vermutlich hatten schon einige, die er befragt hatte, genau Bescheid gewußt, jedoch geschwiegen. Das mußte eine tolle Sache sein, das Loch im Himmel. Könnte er es doch nur finden und irgendwie dort hindurch auf die andere Seite gelangen, da waren sicher höchst wunderbare Dinge zu entdecken. Nichts konnte ihn mehr zufriedenstellen, bis er es gefunden hätte.
    Also, wie ihr alle wißt, führten seine Wanderungen Elahrairah überallhin, weit über den Lebensraum gewöhnlicher Kaninchen wie wir hinaus; wir sind ja schon mit unseren Gemüsefeldern, mit blühendem Holunder, mit sauberem Farn und Ginster zufrieden. Er kannte die Berge und tiefen Wälder und konnte Flüsse durchschwimmen wie eine Wasserratte. Bei solchen Wanderungen begegnete er notgedrungen allerdings auch sonderbaren und ungewöhnlichen Gestalten, die zum Teil ausgesprochen gefährlich waren. Die Legende erzählt uns, daß er eines Abends kurz vor dem Einbruch der Nacht einen schmalen Pfad in einem abgelegenen Hügelland entlangwanderte und dort plötzlich einem Geschöpf gegenüberstand, das als Timblier bekannt ist. Wir wissen zum Glück nichts von diesem Getier, Frith sei Dank, nur daß Timbliers hitzig und angriffslustig sind.
    »Was machst du hier?« fragte der Timblier unfreundlich. »Mach dich fort, dorthin, wo du hingehörst, du dreckiges Kaninchen.«
    »Ich tue doch nichts Böses«, gab El-ahrairah zurück. »Ich gehe nur diesen Pfad entlang und belästige weder dich noch andere Geschöpfe.«
    »Du hast hier nichts zu suchen«, sagte der Timblier. »Drehst du dich nun um und haust ab oder nicht?«
    »Nichts dergleichen«, antwortete El-ahrairah, »und du hast kein Recht, mich herumzukommandieren.«
    Darauf stürzte sich der Timblier auf El-ahrairah, und dieser rang mit dem Timblier im Kreuzkraut und in den Nesseln, und ein schrecklicher Kampf wogte auf dem Pfad hin und her. Der Timblier war kräftig und äußerst beweglich und verwundete El-ahrairah derart, daß dieser eine Menge Blut verlor. Doch El-ahrairah wehrte sich wacker, und am Ende war der

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