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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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großes gehörntes Tier, irgendwie einer Riesenkuh vergleichbar, jedoch einer, die zerzaust und ungepflegt war. Als sie den Hinterhof betraten, hob das Tier den schweren, bärtigen Kopf und kam langsam auf sie zu. El-ahrairah erschrak und wollte schon davonstürmen.
    »Keine Angst«, sagte sein Begleiter. »Das ist der König. Der tut dir nichts.«
    El-ahrairah lag bebend flach auf dem Bauch, als ihn das große Tier mit warmer Schnauze so lange beschnüffelte, bis er ganz naß war. Nach einer Weile äußerte es mit einer tiefen Stimme, aber nicht unfreundlich: »Steh bitte auf und sag, wer du bist!«
    »Ich bin ein englisches Kaninchen, Euer Majestät.«
    »Wie denn, so schnell sind sie schon dahingegangen?«
    »Verzeihung, Euer Majestät, ich verstehe nicht.«
    »Ist dein Volk nicht ausgestorben?«
    »Ganz sicher nicht, Euer Majestät. Ich freue mich, sagen zu dürfen, wir sind sehr zahlreich. Ich habe eine lange und gefährliche Reise gemacht, um vor euch zu treten und eine große Gefälligkeit für mein Volk zu erbitten.«
    »Aber das ist das Königreich von Gestern. Hast du das nicht gewußt, als du dich aufgemacht hast, hierher zu kommen?«
    »Ich habe den Namen gehört, Euer Majestät, aber ich weiß nicht, was er bedeutet.«
    »Jedes Geschöpf in meinem Königreich ist ausgestorben. Wie bist du überhaupt hergekommen, wenn du nicht ausgestorben bist?«
    »Ein Ilip brachte mich auf seinem Rücken durch einen Wald der Finsternis. Die hat mich fast verrückt gemacht.«
    Der König nickte mit seinem riesigen Kopf. »Verstehe. Ja. Anders hättest du gar nicht herkommen können. Und die Ilips haben dich nicht getötet? Du verfügst also über magische Kräfte?«
    »Ja, gewissermaßen, Euer Majestät. Ich habe den Segen und den Schutz von Frith, unserem Herrn, und wie Ihr seht, trage ich einen Astralkragen. Darf ich mich erkühnen, Euch zu fragen, wer Ihr seid?«
    »Ich bin ein Oregon-Bison. Ich regiere dieses Land, in dieses Amt eingesetzt von Frith, unserem Herrn. Als du ankamst, wollte ich mich gerade unter meinem Volk umsehen. Du darfst mitkommen.«
    Sie schlenderten aus dem Hinterhof in die dahinter liegenden Felder, in denen sich Hunderte von Tieren unterschiedlicher Art tummelten. Vögel flogen über sie hinweg. El-ahrairah fand den Ort ziemlich düster und niederdrückend, aber natürlich sagte er dem König nichts dergleichen. Er hielt inne, um einen Vogel mit schwarzgetüpfeltem Rumpf, leuchtend roten Flügeln und Wangen und rotem Schwanz zu bewundern – anscheinend eine Art Specht –, der einen Baumstumpf in ihrer Nähe bearbeitete. Er fragte nach seinem Namen.
    »Ein Guadeloupe-Goldspecht«, sagte der König. »Wir haben viel zu viele Spechte hier, mir wäre lieber, wir hätten nicht so viele.«
    Als sie weitergingen, tauchten immer mehr Tiere und Vögel auf; viele von ihnen sprachen den König an und erkundigten sich nach El-ahrairah. Er sah verschiedene Arten von Löwen und Tigern und ein jaguarähnliches Tier, das seinen Kopf an einem Bein des Königs rieb und sie eine Strecke begleitete.
    »Habt Ihr Kaninchen hier?« fragte El-ahrairah.
    »Kein einziges«, antwortete der König. »Noch nicht.«
    Das erfreute El-ahrairah zutiefst, und er triumphierte innerlich sogar, denn er erinnerte sich an das Versprechen von Frith, dem Herrn, vor langer Zeit, daß er und sein Volk, wiewohl von tausend Feinden umgeben, dennoch nie ausgelöscht würden. Und er erzählte dem König alles darüber.
    »Es ist ausschließlich auf Menschenwesen zurückzuführen, daß jeder einzelne meiner Untertanen vernichtet worden ist«, teilte ihm der König mit, als sie stehenblieben, um einen großartigen Grizzly zu bewundern, dessen hellbraunes Pelzkleid mit silbernen Glanzlichtern geschmückt war, und sie sprachen kurz mit ihm.
    »Einige, wie meinen mexikanischen Freund hier, haben die Menschen ganz vorsätzlich geschossen, in Fallen gefangen und mit Gift aus dieser Welt befördert; aber viele andere verschwanden, weil die Menschen ihren natürlichen Lebensraum zerstört haben und sie sich nicht mehr an andere Bedingungen gewöhnen konnten.«
    Sie kamen zu einem Wald mit hohen Bäumen, deren Kronen, durch Schlingpflanzen miteinander verfilzt, einen großen Teil des Himmels ausschlossen. El-ahrairah war unruhig, sein Bedarf an Wäldern war im Augenblick gedeckt. Der König schien allerdings darauf versessen zu sein, die Vögel im Außenrevier zu beobachten. Wunderhübsche Exemplare waren darunter: Finken, Zuckervögel, dunkel

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