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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Verzögerung wäre grausam. Er war zuerst vehement dagegen, doch am Ende gelang es mir, ihm begreiflich zu machen, dass ich es tun würde, falls er sich weigerte. Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Die Neuigkeit von Cravens Rückkehr nach England brachte ein völlig neues und unvorhergesehenes Element in die ganze Angelegenheit. Ich würde Mrs. Craven fragen müssen, ob sie ihren Mann gesehen oder ob er sich bereits mit ihr in Verbindung gesetzt hatte.
    Ich überlegte weiter, dass ich Lizzie warnen musste, die Augen offen zu halten.
    Letztendlich machten wir uns alle drei zu Fuß auf den Weg nach Shore House, sobald Roche seinen Atem und seine Fassung zurückgewonnen hatte. Der Schankkellner war angewiesen worden, ein klein wenig später mit Roches Tasche nachzukommen.
    Als wir das Haus erreichten, ließen wir Roche zunächst allein hineingehen, um seinen Schwestern und seiner Nichte die Neuigkeiten zu eröffnen. Ich wäre zu gern dabei gewesen, doch er lehnte diesen Vorschlag rundweg ab. Also wanderten Morris und ich zur Rückseite des Hauses in der Absicht, jedes Mitglied des Haus- oder Gartenpersonals, dem wir begegneten, danach zu fragen, ob sie einen fremden jungen Mann von vornehmem Äußeren gesehen hätten, möglicherweise verschmutzt von einer langen Reise. Wir hatten von Roche erfahren, dass Craven noch nie zuvor in Shore House gewesen war, obwohl er von seiner Existenz wusste, also kannte das Personal ihn nicht vom Sehen. Es schien unwahrscheinlich, dass sie errieten, um wen es sich handelte, selbst wenn sie ihn sahen. Sie wussten schließlich alle, dass Mr. Craven in China war – zumindest glaubte das jeder.
    »Er hat sich bestimmt nicht blicken lassen«, sagte Morris. »Ein Fremder in dieser Gegend ist so auffällig wie ein Leuchtturm im Dunkeln. Überlegen Sie nur, wie die Einheimischen alle in den Gasthof gekommen sind, um uns zu begaffen!«
    »Miss Martin hat jemanden auf dem Friedhof unter einer großenEibe gesehen, der sich dort im Schatten versteckt hielt«, erinnerte ich ihn. »Und jemand hat einen Strauß auf das Grab des Babys gelegt. Abgesehen davon glaubt Miss Martin ein Lagerfeuer am Strand gesehen zu haben. Gut möglich, dass Craven in der Nähe ist. Doch dank Lizzies – ich meine natürlich Miss Martins – Gefolgschaft hatte er bisher noch keine Gelegenheit, sich mit Mrs. Craven in Verbindung zu setzen.«
    Morris blickte zweifelnd drein, doch in diesem Moment hörte ich, wie mein Name gerufen wurde, und der Stalljunge kam uns entgegengelaufen. Sein Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass er eine Nachricht hatte, und er überbrachte sie mit der gleichen Dringlichkeit, wie sie Blüchers Eintreffen auf dem Schlachtfeld von Waterloo hervorgerufen hatte.
    »Sie ist im Schuppen von Fred!«, verkündete er mit heiserem Flüstern und unter demonstrativem Kopfnicken zu einer Stelle irgendwo hinter ihm. »Mr. Greenaway hat mich gerade erst losgeschickt, um Sie zu holen, Sirs. ›Beeil dich, Joe!‹, hat er gesagt, und so bin ich sogleich losgerannt. Aber da sind Sie ja schon; umso besser.«
    »Wer ist im Schuppen?«, verlangte Morris zu erfahren. »Hör auf zu zappeln, Bursche!«
    »Die Katze!«, antwortete der junge Mann indigniert. »Fred hat sie ausgegraben, wie Inspector Ross es verlangt hat! Es ist nichts mehr übrig außer Knochen«, fügte er hinzu. »Ich hab sie selbst gesehen.«
    »Bring uns zum Schuppen«, befahl ich ihm. »Und kein Wort darüber zu irgendjemandem, vergiss das nicht!«
    Es war nur ein sehr kleiner Geräteschuppen, und wir versammelten uns alle darin: Morris, Greenaway, Callow, der Gärtner, und ich. Der Stalljunge quetschte sich ebenfalls hinein, obwohl ihm eigentlich gesagt worden war, dass er draußen bleiben sollte. Er kniete sich auf den Boden und spähte zwischen Greenaways Beinen hindurch. Zu unseren Füßen lag auf einem Stück Sackleinen ein kleines, trauriges Skelett. Es schien vollständig zu sein, und ich dankte Callow für die Sorgfalt, mit der er es ausgegraben hatte.
    »Was denken Sie?«, fragte ich Morris.
    »Der Schädel ist eingeschlagen«, beobachtete Morris düster.
    Die Beschädigung des Schädels war umso offensichtlicher, weil die übrigen Knochen noch in solch gutem Zustand waren. Das Rückgrat war entzweigebrochen, doch Callow räumte ein, dass dies passiert war, als er das Skelett aus dem Loch gehoben hatte. Der Schädel war mehr oder weniger zerschmettert.
    »Könnten das zwei Hunde angerichtet haben, die um ihre Beute kämpfen?«,

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