Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
der Sorge. Trotzdem, Inspector Ross ist ein netter Mann, genau wie Sie gesagt haben … und meiner Meinung nach sollten Sie ihn wirklich heiraten, Lizzie.«
    »Was?«, rief ich gründlich erschrocken aus. Lucy hatte offensichtlich mehr als nur ihre Unterhaltung wegen des toten Rattenfängers im Sinn.
    »Er ist so sehr von Ihnen eingenommen, Lizzie, dass jeder es sehen kann! Nun ja, ich werde mich jetzt ein wenig ausruhen. Hoffen wir, dass Williams den Gong nicht zu bald schlägt.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ließ mich mit aufgerissenem Mund im Gang vor ihrem Zimmer stehen. Ich starrte ihr hinterher, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dieses Mädchen war wie Quecksilber. Immer, wenn ich anfing zu denken, dass ich ihren Charakter endlich durchschaute, glitt sie mir durch die Finger und brachte mich erneut zum Staunen.
    Ich ging in mein eigenes Zimmer. Ich hatte mich gerade erst frisch gemacht und wartete auf das Tönen des Gongs, als ich ihre Stimme vor meiner Tür hörte. Am Ton erkannte ich, dass etwas Unvorhergesehenes passiert sein musste. Ich beeilte mich, ihr zu öffnen, um in Erfahrung zu bringen, was denn geschehen wäre, doch bevor ich ein Wort sagen konnte, packte sie mich beim Handgelenk und zog mich mit sich durch den Gang bis zum oberen Treppenabsatz.
    »Dort unten!« Lucy schob mich mit solcher Kraft vorwärts, dass ich mich erschrocken am Geländer festklammerte und froh war, dass sie meine andere Hand noch hielt. »Sehen Sie? Das ist Onkel Charles!« Die letzten Worte zischte sie förmlich in mein Ohr.
    Sie hatte in der Tat Recht. Dort unten in der Halle stand zu meinem größten Erstaunen Charles Roche persönlich und reichte seinen Hut Mrs. Williams. Die Haushälterin blickte ungewöhnlich nervös drein und gab ihr Bestes, ihn zu begrüßen und seine Fragen zu beantworten, wo denn seine Schwestern und seine Nichte wären.
    »Die Ladys sind im Salon, Sir. Sie sind sicher höchst erfreut, Sie zu sehen! Wenn wir gewusst hätten, dass sie kommen, Sir, hätte die Köchin etwas Besonderes zu Mittag vorbereiten können. Lassen Sie mich Ihren Stock in den Ständer stellen, Sir.«
    »Wie geht es ihnen?«, verlangte Roche mit leiser, drängender Stimme zu erfahren, während er seine Revers zurechtrückte und die Haltung eines Mannes annahm, der im Begriff stand, sich einer schweren Prüfung zu stellen.
    »Sie halten sich den Umständen entsprechend tapfer, Sir, sehr tapfer, doch es war eine schwierige Zeit für sie. Die Polizei ist immer noch überall, und das hilft ihnen nicht, auch wenn es nötig ist.«
    »Ja, ja«, murmelte Roche. »Aber es hat keine weiteren Schreckensnachrichten gegeben?«
    Sie wechselten einen Blick, der mir erschien wie der von Komplizen.
    »Nein, Sir«, antwortete Williams mit festerer Stimme. »Nichts, weswegen Sie sich sorgen müssten.«
    »Gut …«, lautete die gemurmelte Antwort, doch Roche wirkte nicht sehr überzeugt.
    Er konnte sich kaum auf ein Treffen mit seinen Schwestern gefreut haben, doch sein plötzliches Eintreffen warf gleich mehrere Fragen auf. Er war nicht nach Shore House gekommen, als die Nachricht von Brennans Tod ihn erreicht hatte. Er hatte seinen Schwestern geschrieben, so viel wusste ich. Ich hatte mich gefragt, welche Entschuldigung er angeführt hatte für seine Abwesenheit in einer Zeit der Krise. Ich war ganz sicher, dass sie nicht mit einem Besuch rechneten, sonst hätte es Hinweise gegeben. Williams wäre sicherlich informiert worden. Ein Zimmer wäre vorbereitet worden, man hätte über den Speiseplan für den Tag gesprochen, die Mägde hätten vermehrt zu tun gehabt. Ich hätte die aufgeregte Erwartung bei den beiden Schwestern sicherlich nicht übersehen, selbst wenn sie – aus welchen Gründen auch immer – ihrer Nichte und mir nichts von der bevorstehenden Ankunft erzählt hätten. Was um alles in der Welt mochte passiert sein, dass Roche zu diesem Zeitpunkt aus London hergekommen war, ohne vorher ein Wort der Warnung zu senden? Was war mit Lefebre? Hatte er gewusst, dass Roche auf dem Weg hierher war?
    Zumindest diese Frage wurde recht schnell beantwortet, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür des kleinen Klubzimmers, und der Doktor kam heraus. Er hatte den wenig benutzten Raum als privaten Schlupfwinkel in Beschlag genommen, um ungestört die Zeitung zu lesen, Briefe zu schreiben und vielleicht ein wenig Abstand zu haben von einem Haus voller Frauen.
    »Charles!«, begrüßte Lefebre den Neuankömmling,

Weitere Kostenlose Bücher