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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Niemand hatte ihn gesehen, noch hatte er irgendjemandem gegenüber angedeutet, dass er – gleichgültig aus welchem Grund – beabsichtigte, sich für eine Weile zurückzuziehen. Unser Agent fand sich plötzlich gezwungen, eine Reihe von ungesunden Lokalitäten aufzusuchen, von denen bekannt war, dass Craven dort verkehrte – Opiumhöhlen und … und andere Orte des Lasters und des Vergnügens. Doch ganz gleich, wie hoch die Belohnung war, die er anbot – er erhielt nicht den kleinsten Hinweis.
    Schließlich war er gezwungen, die chinesischen Behörden einzuschalten, und das war eine schwierige Angelegenheit, die noch mehr Zeit in Anspruch nahm. Die Behörden starteten schließlich eine Suche nach Craven, erneut ohne jeden Erfolg. Unser Agent war verzweifelt und stand im Begriff, mir zu schreiben, dass Craven mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ermordet und sein Leichnam beseitigt worden wäre, als sich ein Frachtagent in seinem Büro meldete. Er berichtete, dass ein junger Engländer, auf den die Beschreibung von James Craven passte, unter dem Namen Harrison an Bord eines Teeklippers mit dem Zielhafen Bristol gegangen war. Das Schiff war etwa zu der Zeit ausgelaufen, als Craven verschwunden war.
    Ich habe unverzüglich hiesigerseits Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass das fragliche Schiff, die Lady Mary , vor einer Woche in Bristol angekommen ist. Der Passagier mit Namen Harrison ist von Bord gegangen, und niemand weiß, wohin er verschwunden ist.«
    »Craven ist hier in England!«, rief ich aus und sprang auf. Kein Wunder, dass Roche so gestresst war! Dies war das schlimmste von allen denkbaren Szenarien, von seinem Standpunkt aus betrachtet. Das schwarze Schaf war zurückgekehrt.
    »Ich fürchte ja, Inspector«, räumte Roche ein. »Doch wo genau in England, das ist eine andere Frage.«
    »Er wird mit großer Wahrscheinlichkeit nach seiner Frau suchen«, warf Morris düster von der Tür her ein.
    Roche zuckte zusammen. »Ich denke auch. Er wird zuerst nach London gegangen sein. Als er feststellte, dass meine Nichte nicht im Haus in Chelsea war, hat er sich auf den Weg gemacht, nach ihr zu suchen.«
    »Aber er hat keine offenen Fragen in ihrem Haus in London gestellt oder das Dienstpersonal in die Mangel genommen?«, bedrängte ich ihn.
    »Nein, nein, davon wüsste ich! Die Diener sind ohne Ausnahme seit einer ganzen Reihe von Jahren bei mir und äußerst zuverlässig. Sie hätten es sicher gemeldet. Doch es gibt andere Möglichkeiten, das herauszufinden. Lieferjungen, Schornsteinfeger, Postboten, Wäschefrauen – alle möglichen Leute sind in Positionen, wo sie das Kommen und Gehen im Haus überwachen können – und sie wissen auch, ob jemand hier wohnt oder nicht.«
    »In der Tat« nickte ich gedankenverloren.
    »Dann könnte er also erraten haben, dass seine Frau auf dem Land ist, und sich auf den Weg hierher gemacht haben?«, fragte Sergeant Morris.
    Unser untröstlicher Besucher war für einen Moment stumm vor Benommenheit, bevor er krächzend hervorstieß: »Ganz genau, Sergeant. Er weiß, dass meine Schwestern in Shore House leben. Er könnte in der Tat hier sein und auf eine Gelegenheit warten, mit meiner Nichte in Kontakt zu treten. Er weiß, dass er nicht willkommen wäre, wenn er an der Tür klopft. Er wird versuchen, heimlich mit ihr in Kontakt zu treten und das arme Kind zu entführen, das wird er tun! James Craven könnte sich irgendwo da draußen versteckt halten, einen Steinwurf weit von uns entfernt, und wir wüssten es nicht!«
    Roches Verzweiflung hallte in seiner Stimme wider und verzerrte seine üblicherweise zuversichtlichen, gesunden Gesichtszüge. Er vergaß sich so weit, dass er sich vorbeugte und mich an den Revers meiner Jacke packte. »Er muss gefunden werden, Inspector! Er muss gefunden werden, bevor er noch mehr Unheil anrichten kann!«
    Falls er das nicht bereits getan hat , dachte ich bei mir, doch das sagte ich nicht.
    Roche löste sich verlegen von mir und entschuldigte sich für seine durchgegangenen Nerven. »Mein lieber Inspector, Sir …«, murmelte er mehrmals. »So viele Sorgen, und alle auf einmal … Ich weiß kaum noch, wo mir der Kopf steht. Nichts läuft so, wie es soll …«
    Ich sagte ihm, dass er nicht verzagen sollte, und es gelang mir, ihn zum Hauptthema zurückzuführen. Wir hatten eine längere Diskussion,was am besten zu unternehmen wäre. Ich wies ihn darauf hin, dass Mrs. Craven es sofort erfahren musste. Jede

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