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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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stiehlt. Nein, oder zumindest wurde er niemals dabei ertappt. Er wird gut bezahlt für seine Arbeit. Ratten gibt es immer und überall, und ein Rattenfänger leidet nie unter Arbeitsmangel.«
    Mir brannte ebenfalls eine Frage auf der Zunge. »Gehört diese arme Frau zu ihm? Reist sie immer mit ihm durch das Land?«
    »Ja, Miss. Sie kommt immer mit ihm, selbst wenn sie gerade trägt. Die beiden schlagen ein kleines Zelt auf, wenn sie für die Nacht rasten, mit einem Lagerfeuer. Soweit ich gehört habe, haben sie noch nie irgendwo Schwierigkeiten gemacht.«
    Ich sagte nichts mehr, sondern presste ärgerlich die Lippen zusammen. Mir war klar geworden, dass Greenaway mit »gerade trägt« nicht den Weidenkorb auf dem Rücken der Ärmsten gemeint hatte, sondern ein ungeborenes Kind im Mutterleib. Ich fragte mich, wer sich um die Kinder dieses seltsamen Paars kümmerte, während sie landauf, landab zogen und sich um Arbeit verdingten.
    Ich musste an Brennans scharfen Blick und seine glänzenden Augen denken, so ähnlich denen des Ungeziefers, von dessen Beseitigung er lebte, und ich erschauerte.
    Wir setzten unsere Reise fort und passierten immer wieder kleine, isoliert stehende Baumgruppen inmitten von noch mehr Heide, bis unser Weg unvermittelt in eine breitere Straße einmündete und ich in der Luft wieder den Geruch von Salz und Tang riechen konnte.
    Ich stellte mir eine Karte in dem vergilbten Atlas vor, den ich in Onkel Josiah Parrys Bibliothek entdeckt hatte, und überschlug im Kopf, dass wir inzwischen die Heide wohl durchquert hatten und wieder an der Küste angekommen waren – nicht im Bereich des Meereseinschnitts von Southampton, sondern »um die Ecke herum« an einer Stelle, wo das Meer jenen Kanal zwischen Festland und der Insel Wight bildete, der »Solent« genannt wird.
    Das Land in dieser Gegend war bestellt. Wir passierten Felder, die von Hecken umsäumt wurden.
    Greenaway hob seine Peitsche und zeigte nach vorn. »Dort liegt Shore House«, sagte er.

5. KAPITEL
    Elizabeth Martin
    Ich war überrascht, von Greenaway zu hören, dass wir angekommen wären, weil wir keinerlei Dorf, nicht einmal eine Ansammlung von Häusern erreicht hatten. Tatsächlich war dank Greenaways »querfeldein« fast keinerlei Zeichen menschlicher Behausung zu sehen gewesen.
    Shore House war ein einzeln stehendes Anwesen – auch wenn eine Biegung der Straße möglicherweise weitere Gebäude dahinter verbarg. Eine hohe Lorbeerhecke voll glänzender Blätter umgab das Grundstück. Nachdem wir durch das offene Tor hindurch waren, erblickten wir einen hübschen Garten. Der Rasen war durchbrochen von Inseln aus Rhododendren und hübsch zurechtgestutzten Ziersträuchern. Das vor uns aufragende Haus war aus wenig ansehnlichen gelben Ziegeln erbaut und schien nicht besonders alt zu sein, kaum mehr als vielleicht fünfzig Jahre. Es musste gebaut worden sein, als die Mode sich vom palladianischen Stil ab- und dem gotischen zugewandt hatte. Sämtliche Fenster besaßen Spitzbögen wie Kirchenfenster, und an den Ecken ragten inkongruente Türmchen über das eigentliche Dach. In einer weiteren Ausgeburt architektonischer Phantasie zog sich ein Band aus schwarzen Ziegeln um das gesamte erste Stockwerk herum. Es war ein hässliches Haus, wenngleich es dabei etwas Selbstbewusstes ausstrahlte. Es schien ein eigenartiger Zufluchtsort für zwei alte Jungfern zu sein. Waren sie denn nicht einsam hier draußen?
    Wie dem auch sein mochte, das exzentrische Erscheinungsbild von Shore House war mir nicht unsympathisch – ganz im Gegensatz zu Dr. Lefebre.
    »Was für eine Monstrosität!«, empörte er sich mehr an sich selbst gewandt denn an mich.
    Greenaway hielt vor einer großen ausladenden Veranda, wo wir mitsamt unserem Gepäck ausgeladen und stehen gelassen wurden. Der Einspänner rollte davon, wohl in Richtung der Ställe. Das Pony, das seinen Stall und wartendes Futter zu spüren schien, fiel in einen Galopp, und Greenaway, auf den mit großer Wahrscheinlichkeit das menschliche Äquivalent wartete, tat nichts, um es zu zügeln.
    »Du meine Güte!«, murmelte der gute Doktor Lefebre erneut zu sich selbst.
    Doch unsere Ankunft war im Haus nicht unbemerkt geblieben. Eine ernste, tüchtig aussehende Frau in schwarzem Bombasin mit einer an der Büste befestigten Taschenuhr öffnete die Tür. Es konnte sich nur um die Haushälterin handeln.
    »Willkommen, Doktor«, sagte sie steif. »Die Damen erwarten Sie bereits.« Sie bedachte mich mit einem

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