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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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geisteskranken Angehörigen oder weigern sich zu glauben, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich wurde zu so vielen Patienten gerufen, bei denen es viel zu spät war, um noch irgendwie zu helfen, und das, obwohl ich diesen armen Seelen hätte helfen können, wenn man mich nur rechtzeitig geholt hätte.«
    Ich war schockiert von der Ernsthaftigkeit, mit der er sprach, und dem Feuer, das in seinen Augen leuchtete. Und doch veranlassten mich seine Worte zu erwidern: »Mrs. Craven glaubt, Sie wären gekommen, um ihren Geisteszustand zu beurteilen. Ist das richtig? Sie haben mir gestern erzählt, Sie wären nicht hergekommen, um sie zu behandeln.«
    Er runzelte die Stirn und trommelte mit den Fingern auf die Tischdecke, bevor er antwortete. »Und das bin ich auch nicht. Ich bin hier, um die allgemeine Situation in Augenschein zu nehmen. Charles Roche ist sehr besorgt wegen seiner Nichte. Er ist der Kopf der Familie und für Lucy Craven verantwortlich, während ihr Mann im Ausland ist. Er ist auch für seine Schwestern verantwortlich.«
    »Sie ist sehr jung«, sagte ich. »Sehr viel jünger als ihr Onkel und ihre Tanten. Was wissen Sie über ihre Eltern?«
    »Ich weiß nur, dass ihr Vater ein jüngerer Bruder der Roches gewesen ist; wenn ich richtig informiert bin, war sein Name Stephen. Lucy war sein einziges Kind. Stephen und seine Frau starben, als Lucy noch ein Kleinkind war. Ich weiß nichts über die genaueren Umstände.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Nun denn, ich bin hergekommen, um eine Kameradin für Lucy zu sein und nicht Ihre Spionin, Doktor, oder die von Charles Roche. Ich möchte, dass in dieser Hinsicht kein Missverständnis aufkommt.«
    »Ich würde nicht im Traum daran denken, Sie darum zu bitten, für mich zu spionieren!«, erwiderte Lefebre gelassen. »Das wäre ein ganz und gar unverzeihliches Verhalten meinerseits. Abgesehen davon würde ich gewiss nicht die Hilfe von jemandem suchen, der erst seit so kurzer Zeit im Haus ist, um mir eine ärztliche Meinung zu bilden.«
    Damit hatte er mich an meinen Platz gerückt.
    Ich stellte meine Tasse ab. »Sie sind sehr direkt«, sagte ich. »Aber ich bin froh, dass wir diese Angelegenheit geklärt haben.«
    Er lächelte. »Sie sind nicht weniger direkt, Miss Martin. Und darüber bin ich meinerseits froh, ganz ehrlich. Die Menschen, mit denen ich so häufig zu tun habe, neigen dazu, die Wahrheit zu verdrehen. Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen. Ich möchte darüber hinaus klarstellen, dass ich Ihre Meinung keineswegs als ohne Wert betrachte. Ich würde das, was Sie zu sagen haben, stets sehr ernst nehmen, glauben Sie mir. Doch in medizinischen Dingen muss ich mir mein eigenes Bild machen und meine eigenen Entscheidungen treffen, und bevor ich dies tun kann, muss ich sämtliche verfügbaren Fakten in Augenschein nehmen.« Er beugte sich vor. »Ich bin es gewöhnt, Geheimnisse an den Tag zu holen, Miss Martin.«
    Mit diesen Worten schob er seinen Stuhl zurück, verneigte sich in meine Richtung und ging hinaus.
    Er war noch keine fünf Minuten weg, als die Tür einen Spaltbreit geöffnet wurde. Ich blickte auf und sah Lucy in das Zimmer spähen.
    »Er ist weg!«, rief ich.
    Die Tür öffnete sich ganz, und Lucy kam herein. »Ich wollte ihm nicht begegnen«, sagte Lucy aufsässig und starrte mich an, als würde ich sie für ihr spätes Erscheinen am Frühstückstisch tadeln.
    »Ich denke, das weiß er«, sagte ich.
    Lucy zuckte die Schultern und ging zum Büfett, um sich eine Scheibe kaltes Bratenfleisch zu holen. Sie stellte ihren Teller mir gegenüber auf den Tisch und zog sich einen Stuhl heran. Sie hatte ein blaues Kleid angezogen; ich hatte beschlossen, mich in nüchternes Braun zu kleiden. Ich war schließlich ihre Gesellschafterin, und Miss Roche würde Details wie meine Kleidung mit Adleraugen überwachen. Ich hatte nicht vor, ihr den kleinsten Anlass zur Kritik zu geben. Nichtsdestotrotz hatte ich einen gehäkelten Kragen und gehäkelte Manschetten angezogen.
    »Ich habe gehört, wie Sie sich mit ihm unterhalten haben«, informierte Lucy mich. »Ich war im kleinen Salon nebenan.«
    »Haben Sie gehört, was er gesagt hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Obwohl ich es versucht habe und normalerweise gut darin bin aufzuschnappen, was die Leute sagen. Ihre Stimmen waren zu leise. Aber ich nehme an, Sie haben über mich gesprochen. In diesem Haus sprechen alle immer nur über mich, wenn ich nicht da bin. Manchmal reden sie selbst dann über mich, wenn ich

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