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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Vorhänge zurückzuziehen und das Flügelfenster zu öffnen. Die kühle Nachtluft würde mir beim Einschlafen helfen, dachte ich, und die Morgensonne würde mich wecken.
    Die gleiche sanfte Brise vom Meer strich erneut über mein Gesicht, und ich hörte das ferne Plätschern der Wellen an den Strand. Der Garten unten war ein Muster aus Dunkel und Silber, Schatten, die das Mondlicht warf, und eigenartige Umrisse, die von den beschnittenen Bäumen und Sträuchern herrührten, von den Rhododendren und den Lorbeersträuchern. Als ich nach draußen blickte, entdeckte ich eine Bewegung, und ein kleiner roter Punkt leuchtete in den Schatten auf. Ich beobachtete den Punkt, und er bewegte sich hin und her, bis er schließlich einen Bogen durch die Luft beschrieb. Dr. Lefebre hatte seinen abendlichen Spaziergang mit einer Zigarette beendet. Er war seit einer ganzen Weile dort draußen gewesen. Ich fragte mich, wie weit ihn sein Mondscheinspaziergang über den Kiesstrand wohl geführt hatte.
    Ich trat vom Fenster weg und stellte meine stabilen Balmora-Stiefel auf den Teppich am Kopfende des Bettes für den Fall, dass die Ratte es wagte, ihre Schnurrhaare zu zeigen, und ich ein Wurfgeschoss benötigte. Dann legte ich mich in das Bett und schlief mehr oder weniger im gleichen Augenblick ein.
    Es ist eine merkwürdige Geschichte, doch wenn man so schnell einschläft und wie ein Toter schlummert, dann kann es geschehen, dass man genauso schnell wieder aufwacht – und aus keinem erkennbaren Grund. Ich erwachte genauso und saß kerzengerade in meinem Bett. Ich war erfüllt von einem blinden Erschrecken. Das Herz hämmerte wild in meiner Brust, und meine Haut prickelte vom Bewusstsein, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich sagte mir sogleich, dass es allein daran lag, dass ich an einem fremden Ort war. Komm schon, Lizzie, komm schon, reiß dich zusammen! Du bist kein kleines Kind mehr, das Angst hat vor der Dunkelheit! , tadelte ich mich, doch das Gefühl von Unruhe wollte nicht weichen. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Dämmerlicht, und ich erkannte die Umrisse des Mobiliars als harmlose Gebilde aus Holz. Mein Petticoat, über eine Sessellehne geworfen, leuchtete blass im Mondschein, doch er machte keine Anstalten, sich zu erheben und auf mich zuzuschweben.
    Ich warf die Bettdecke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. Ich hatte nicht vor, den Kerzenstummel erneut anzuzünden, sondern tappte im Dunkeln barfuß zum Fenster in der Absicht, das Mondlicht auszunutzen.
    Das Geräusch der Wellen schien lauter und näher als vorhin – es herrschte Hochwasser. Vielleicht lag es nur daran, vielleicht hatte die Flut meinen Schlaf gestört? Dann, noch während ich auf der Fensterbank lehnte, vernahm ich ein anderes Geräusch – ein Flüstern, gefolgt von einer leise murmelnden Bassstimme. Ich runzelte die Stirn und beugte mich weiter vor. Der Wind erfasste mein offenes Haar und wehte es in mein Gesicht.
    Der Garten zeigte noch immer das gleiche Muster aus Silber und Schwarz. Nichts rührte sich im leichten Wind, bis auf die Bäume. Vielleicht hatte ich mir das merkwürdige Geräusch nur eingebildet? Es mussten die Wellen gewesen sein. Ich war nicht vertraut mit der Vielzahl von Geräuschen, die hier des Nachts herrschten.
    Da war es erneut – ein Flüstern, gefolgt von etwas Lauterem. Definitiv eine menschliche Stimme, ziemlich hoch, doch zu gedämpft, zu leise, um ein Geschlecht zuzuordnen. Ihm folgte ein weiteres Bassmurmeln, ausdrucksvoller und nachdrücklicher. Unten im Garten waren wenigstens zwei Leute in eine Unterhaltung vertieft.
    War Dr. Lefebre immer noch dort? Ich hielt meine unbändigen Locken von den Augen und spähte angestrengt hinunter. Ich wünschte, ich hätte die Tageszeit gewusst. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, schlug in diesem Moment die große Stehuhr unten in der Eingangshalle zweimal. Nein, das war sicher nicht Dr. Lefebre, es sei denn, der gute Doktor litt an Schlaflosigkeit. Wäre es so gewesen, hätte er sich als Arzt sicherlich ein angemessenes Opiat verschreiben können. Ich überlegte, ob ich das Haus wecken sollte. Waren Diebe auf das Grundstück vorgedrungen und suchten nach einem Weg ins Haus?
    Doch noch während ich dies überlegte, kam die Unterhaltung unten zu einem Ende. Eine Gestalt schlüpfte aus den Schatten und kam auf das Haus zu. Sie verschwand erneut, bevor ich erkennen konnte, ob sie das Haus betrat oder um das Haus herum nach vorn ging. Es war unmöglich zu

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