Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
Nachdruck.
    »Und Ross!«
    »Sir?«
    »Vergessen Sie nicht«, sagte er einigermaßen verlegen. »Die Ehre von Scotland Yard liegt in Ihren Händen. Ich will nicht, dass sich irgendwelche Constables vom Land über Ihren Misserfolg lustig machen. Kommen Sie mit einem positiven Resultat wieder!«
    Ich fand Morris glücklicherweise ohne langes Suchen und schickte ihn nach Hause zum Packen, während ich selbst ebenfalls in meine Unterkunft hastete. Es war zeitlich alles sehr knapp bis nach Waterloo Station und in den Zug, doch wir schafften es, nachdem wir unter Schwierigkeiten den richtigen Bahnsteig gefunden hatten. Ich wage nicht darüber zu spekulieren, wie viele Beschwerdeschreiben bezüglich dieses Problems die Eisenbahngesellschaft von frustrierten Reisenden erhält.
    Auf dem Bahnsteig entdeckte ich Dr. Lefebre, umgeben von Rauch und Qualm und hektischem Gedränge. Er sah immer noch aus, als wäre er geradewegs aus den Seiten eines Magazins für Gentlemen entstiegen und hatte sich sogar einen weißen Seidenschal wie einen Brautschleier über den kostspieligen Zylinderhut geschlungen.
    Morris, der den Doktor vorher noch nicht gesehen hatte, murmelte verblüfft: »Ich will verrückt sein, Sir – ist das der Kerl? Sieht aus wie ein Modegeck, meine Güte!«
    Ich hatte keine Zeit für eine Antwort (auch wenn ich innerlich von Herzen zustimmte), sondern näherte mich dem Mann mit – wie ich recht wohl wusste – rotem, verschwitztem Gesicht und unordentlicher Kleidung, um mich zu entschuldigen, weil wir so spät gekommen waren.
    »Nicht schlimm«, antwortete Lefebre. »Haben Sie Ihre Fahrscheine?«
    Es folgte ein Augenblick der Verlegenheit. Wir hatten in der Tat unsere Fahrscheine erhalten, doch Scotland Yard war sparsam in sämtlichen Angelegenheiten des Geldausgebens, und so waren es lediglich Fahrscheine für die dritte Klasse. Dr. Lefebre hatte selbstverständlich einen Erste-Klasse-Fahrschein gelöst.
    »Macht nichts«, sagte er. »Kommen Sie zu mir in das Erste-Klasse-Abteil, und ich zahle die Differenz, wenn der Schaffner vorbeikommt.«
    Ich wollte nicht die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Unterhaltung mit einem wichtigen Zeugen bezüglich der Ereignisse in Shore House auslassen, doch seinen Vorschlag anzunehmen hätte bedeutet, dass ich mich ihm gegenüber in eine Verpflichtung begab. Das war nicht nur aus persönlicher Sicht peinlich, sondern erst recht aus beruflicher.
    »Sergeant Morris kann in der dritten Klasse reisen. Ich komme mit Ihnen in die erste Klasse, Doktor«, durchschnitt ich den Gordischen Knoten. »Ich zahle den Differenzbetrag selbst und vertraue darauf, dass Scotland Yard mir die Ausgaben erstattet.«
    Was nicht garantiert war – Scotland Yard fühlte sich dem Steuerzahler verpflichtet, und dieser ist der Meinung, dass Polizeibeamte so gut wie jede Ermittlung mehr oder weniger kostenlos für die Bürger durchzuführen imstande sind. Unter den gegebenen Umständen jedoch vertraute ich darauf, dass Superintendent Dunn sich für mich einsetzte.
    Morris ging nicht wenig enttäuscht nach hinten, um sich einen Platz in der dritten Klasse zu suchen und die weitere Reise damit zu verbringen, den Rauch und die gelegentlichen glühenden Funkenschauer abzuwehren, die durch die unverglasten Fenster ins Innere der Waggons geweht wurden. Ich für meinen Teil leistete Dr. Lefebre im ungewohnten Luxus der ersten Klasse Gesellschaft.
    Wir hatten Glück – lediglich eine andere Person saß mit uns zusammen im Abteil, eine ältere Dame, die ganz in Schwarz gekleidet war. Sie hatte einen Weidenkorb bei sich, in welchem eine große Katze saß, dem Anschein nach von der persischen Sorte. Sie funkelte uns durch eine kleine, vergitterte Öffnung im Korb hindurch an, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem Guckloch einer Zellentür hatte, als wären wir diejenigen, die für ihre Einkerkerung die alleinige Verantwortung trugen. Ich meinte, an dem Tier eine starke Ähnlichkeit mit einem Einbrecher zu erkennen, den ich erst in der vorangegangenen Woche überführt und festgenommen hatte.
    »Hör zu, Percy, du wirst dich benehmen!«, ermahnte die Besitzerin das Tier. »Du bekommst ein Stück Hühnchen zum Abendessen, sobald wir angekommen sind. Du magst doch Hühnchen, Percy, oder?«
    Ich fragte mich besorgt, ob wir uns während der gesamten Reise diese einseitigen Unterhaltungen mit Percy würden anhören müssen, doch nein, sobald sich der Zug in Bewegung setzte, schlief die ältere Lady ein. Das Tier in

Weitere Kostenlose Bücher