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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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geschehen. Ansonsten entsteht vielleicht noch der Eindruck, dass wir versuchen, etwas zu verheimlichen.«
    Oho! , dachte ich. Ein scharfsinniger Bursche, unser Doktor Lefebre!
    »Wir müssen einen unserer Beamten nach Hampshire schicken«, sagte Superintendent Dunn, indem er den Wortwechsel seiner beiden Besucher unterbrach und sich an mich wandte. »Wir müssen diese Angelegenheit so rasch wie möglich aufklären. Wie Dr. Lefebre bereits angedeutet hat, befindet sich Mrs. Craven in einer etwas unglücklichen Position, doch wir hier bei Scotland Yard sind daran gewöhnt, sämtliche Begleitumstände in unsere Ermittlungen mit einzubeziehen. Wir treffen keine voreiligen Schlüsse, für die es keinerlei Beweise gibt. Die Schwestern von Mr. Roche, beide unverheiratet und von delikater Empfindsamkeit, sind zutiefst erschüttert und erschrocken. Die ganze Gegend spricht über nichts anderes. Ich habe Sie empfohlen, Ross.«
    »Ich breche sofort auf!«, rief ich.
    »Wir können gemeinsam nach Shore House reisen, wenn Sie es wünschen«, bot Lefebre an. »Ich könnte Ihnen unterwegs ein wenig mehr erzählen, und Sie können mir Fragen stellen. Miss Martin hat möglicherweise auch ein paar Ideen. Es ist eine sehr merkwürdige Geschichte.«
    »Ich muss wenigstens noch die ganze nächste Woche in London bleiben«, sagte Charles Roche ärgerlich. »Ich erhalte täglich Informationen bezüglich meiner geschäftlichen Unternehmungen und muss Entscheidungen treffen. Selbstverständlich würde ich gerne mit Ihnen nach Hampshire kommen, um meine Schwestern zu unterstützen – und meine Nichte. Ich werde bei der ersten passenden Gelegenheit nachkommen.«
    Er zögerte, blickte uns der Reihe nach ernst an, um sich von unserer Einsicht zu überzeugen, dass geschäftliche Dinge Vorrang besaßen,ganz gleich, wie schlimm die Situation in Hampshire sein mochte. Ich schätzte, wenn eine seiner Schwestern oder seine Nichte tot im Garten gefunden worden wäre, wäre er mit uns in einen Zug gesprungen – gewettet hätte ich nicht darauf. Ich kannte diese Sorte von Leuten. Ich war ihnen schon früher begegnet. Sie behielten sämtliche geschäftlichen Angelegenheiten streng im Auge. Häusliche Notfälle waren eine andere Sache. Freunde oder Bekannte wurden abgestellt, um sich mit derartigen Unannehmlichkeiten zu beschäftigen, Dr. Lefebre beispielsweise, dann Lizzie und nun ich.
    Als Roche keinen Kommentar von uns erhielt, richtete er sich auf und klopfte mit seinem Gehstock auf den Boden. »Ich möchte ganz unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass meine Nichte unter gar keinen Umständen verantwortlich sein kann für diese grauenvolle Tat. Sie ist noch sehr jung und von fragiler Gesundheit. Sie hat erst vor kurzem ein Kind zur Welt gebracht, das leider nicht überlebt hat. Seither geht es ihr nicht gut. Das müssen Sie berücksichtigen, wenn Sie mit ihr reden.«
    »Ich verstehe, Sir!«, sagte ich.
    »Meine Schwestern müssen ebenfalls mit der gebührenden Sensibilität behandelt werden. Sie haben beide ein behütetes Leben geführt und sind nicht länger in den besten Jahren. Sie werden unter sehr hohem Stress stehen.«
    »All das wird berücksichtigt werden«, versicherte ich ihm.
    Er wirkte nicht zufrieden, doch was erwartete er von mir zu hören? Dass ich weder seine Schwestern noch seine Nichte, welche den Toten gefunden hatte, überhaupt befragen würde? Es ist immer dasselbe, wenn die Polizei mit respektablen Bürgern von gewissem Ansehen in der Gemeinde zu tun hat. Sie sind die Ersten, die an die Times schreiben und sich über die zunehmende Gesetzlosigkeit in unseren Städten beschweren und die Unfähigkeit der Polizei, etwas dagegen zu unternehmen. Doch wenn die Polizei ihre Hilfe benötigt und es wagt, einen Dienststiefel über ihre makellose Türschwelle zu setzen, dann ist das plötzlich etwas ganz anderes.
    Glücklicherweise war Charles Roche ein Realist. Er schnaubtemissbilligend, doch er sah ein, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als meine Antwort zu akzeptieren. Er zog seine prachtvolle goldene Taschenuhr hervor und warf einen Blick auf die Zeiger. Er war ein Geschäftsmann, und Zeit war Geld. Zeit spielte auch bei einer Ermittlung eine wichtige Rolle. Es war von größter Bedeutung, dass ich noch an diesem Tag nach Hampshire reiste.
    Lefebre, der – trotz all meiner persönlichen Vorbehalte gegen ihn – ein vernünftiger Bursche zu sein schien und sich der Dringlichkeit bewusst, blickte mich fragend

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