Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

einen Moment, bevor ich nach Morris rief.
    Kopf und Schultern des Sergeant erschienen hinter der Abtrennung. »Sir?«
    »Mrs. Brennan ist verschwunden«, sagte ich, während ich großzügig das Stück Seife applizierte, das Mrs. Garvey zur Verfügung gestellt hatte. »Abgesehen davon habe ich etwas sehr Interessantes herausgefunden«, fuhr ich fort und erzählte ihm von der toten Katze.
    »Denken Sie über Folgendes nach, Morris: Vor einiger Zeit tauchte Brennan in gewohnter Regelmäßigkeit in der Gegend auf. Während er in Shore House ist, wird die Katze getötet, mit großer Wahrscheinlichkeit von seinen Terriern. Eine Weile später ist er wieder hier. Diesmal trifft seine Anwesenheit mit Mrs. Cravens Niederkunft zusammen. Das Baby stirbt noch in der Wiege. Wir müssen den Doktor aufsuchen und in Erfahrung bringen, was er über den Tod des Neugeborenen zu sagen hat. Brennan reist ab, und es gibt keine neuen tragischen Zwischenfälle, bis er erneut in der Gegend auftaucht. Diesmal findet Brennan selbst den Tod. All diese Tode ereignen sich in Shore House. Die Ereignisse mögen vollkommen ohne Zusammenhang sein. Doch ich mag derartige Anhäufungen von Zufällen nicht.«
    Morris hatte, wie sich herausstellte, ebenfalls kluge Erkundigungen angestellt. Er bestätigte meine Vermutung, dass Brennan als Unglücksbringer gegolten hatte. »Mrs. Garvey hat mir Geschichten von zweiköpfigen Kälbern erzählt und von Säuen, die sich auf ihre Würfe gelegt haben, und jedes Mal war Brennan zu einem seiner Besuche in der Gegend. Die Menschen in dieser Gegend sind mächtig leichtgläubig, Sir. Mrs. Garvey sagt, letztes Jahr wäre einer ihrer Schankkellner genau indem Augenblick vom Dach gefallen und hätte sich das Bein gebrochen, als Brennan das Lokal betrat.«
    »Was hatte der Schankkellner überhaupt auf dem Dach zu suchen? Haben sie das Bier vielleicht in den Schornsteinen?«
    »Nein, Sir. Er hat die Dachschindeln ersetzt, die ein Sturm weggeweht hatte.«
    »Dann ist er wohl ausgerutscht und gestürzt. Der Schweinehirt hat nicht auf die Sau aufgepasst, die gerade erst geferkelt hatte. Das zweiköpfige Kalb … ich weiß nicht so recht. Klingt in meinen Ohren eher wie nach einer von jenen Kuriositäten, die man auf Jahrmärkten für einen Penny ansehen kann. Hören Sie, wenn Sie mich fragen, dann hat diese Gegend Brennan viel mehr Unglück gebracht als andersherum.«
    »Ich habe mich mit der Magd unterhalten, die für das Abstauben der Möbel in der Eingangshalle von Shore House verantwortlich ist, und ihr die Mordwaffe gezeigt. Sie hat das Messer definitiv als das identifiziert, das immer auf dem silbernen Tablett gelegen hat. Es wurde zum Öffnen von Briefen und zum Zerschneiden von Paketschnur benutzt. Sie meint, es an einem abgeplatzten Stück Emaille wiederzuerkennen. Sie scheint eine halbwegs vernünftige Person zu sein, eine Frau von gewissem Alter und kein dummes Mädchen mehr. Wie dem auch sei, man kann nie wissen, Sir. Möglich, dass sie den Anschein erwecken wollte, als hätte sie etwas Wichtiges zu sagen. So etwas habe ich schon früher erlebt«, schloss Morris grimmig. »Das Leben hier draußen auf dem Land ist im Allgemeinen ziemlich ruhig, schätze ich, abgesehen von einem gelegentlichen Unfall wie einem Kerl, der vom Dach fällt.«
    Wir hatten alle schon das eine oder andere Mal unter dem Verlangen von Zeugen gelitten, im Scheinwerferlicht zu stehen, und sei es nur für ein paar Stunden. Und doch konnten auch Zeugen, die es ernst meinten, Fehler machen. Wie oft hatte ich mir anhören müssen, wie ein Zeuge Stein und Bein auf etwas geschworen hatte, das sich später als unzutreffend erwiesen hatte?
    Wie oft war ein flüchtiger Verdächtiger von Zeugen als groß, klein,stämmig, extrem dünn, mit Stiefeln, Gamaschen, Halbschuhen und Pantalons, mit Frack oder hemdsärmelig beschrieben worden, alles die gleiche Person?
    »Nun, vielleicht sind wir einen Schritt weitergekommen«, sagte ich, um Morris aufzumuntern.
    Mir wurde wieder bewusst, dass die Zeit unerbittlich voranschritt. »Reichen Sie mir doch bitte das Handtuch, wenn Sie so gut wären, Sergeant. Ich habe heute Abend eine Verabredung mit einem Landbesitzer.«
    »Besser Sie als ich«, entgegnete Morris und reichte mir das Handtuch. »Mrs. Garvey hat einen Kochschinken und einen Rosinenpudding zubereitet – und kein Diener, der hinter mir steht und aufpasst, ob ich auch das richtige Messer benutze! Nicht dass ich andeuten möchte, Inspector Ross,