Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
gewöhnt. Er verbrachte wahrscheinlich wenig Zeit in seinem eigenen Haus, und sein körperlicher Zustand reflektierte dies. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht sauber und gepflegt war, doch es war angefüllt mit den geerbten Dingen anderer Leute. Es fehlte die persönliche Note von Beresford. Manche Leute, hauptsächlich Frauen, würden gesagt haben, dass er eine Frau brauchte.
Das Fehlen einer Frau, die dieses Haus führte, wurde unterstrichen vom Auftauchen des ältlichen Butlers, jetzt in Begleitung einer dicken jungen Frau in Morgenhaube und schäbiger Kleidung, die aussah, als wäre sie von anderen Aufgaben abberufen worden, eigens um an diesem Abend zu servieren. Die beiden deckten unsere Suppenteller ab, wobei das Mädchen alarmierend mit dem Porzellan klapperte.
»Ich möchte, dass Sie eines wissen, Ross«, hub Beresford an, als wir wieder allein waren. »Es besteht auch nicht die geringste Möglichkeit, dass Mrs. Craven diese schreckliche Tat begangen haben könnte.«
Er hielt inne und sah mich in Erwartung meiner Antwort an.
Als ich schwieg, fuhr er fort. »Sie kann es nicht gewesen sein! Sie ist zu schwach, zu klein! Sie hätte nicht die Kraft und die Entschlossenheit aufgebracht, weder mental noch körperlich! Abgesehen davon – warum sollte sie eine solche Tat begehen? Welches … wie nennen Sie es noch gleich, Motiv? Welches Motiv sollte Mrs. Craven haben, einen Tagelöhner, einen Rattenfänger mit einem Messer anzugreifen, Herrgott noch mal!«
»Ich beschuldige Mrs. Craven doch gar nicht, die Tat begangen zu haben«, antwortete ich. »Aus dem gleichen einfachen Grund, aus dem ich bisher noch niemanden beschuldige. Doch wenn Sie mich schon nach einem möglichen Motiv fragen, möchte ich darauf hinweisen, dass beim letzten Mal, als Brennan in der Gegend war, ihr kurze Zeit zuvor geborenes Baby starb. Vielleicht verbindet sie ihn auf gewisse Weise mit diesem traurigen Verlust. Wenn ich mich nicht irre, gilt er bei den Einheimischen als so etwas wie ein Unglücksbringer.«
»Pah!«, explodierte Beresford, und sein Gesicht rötete sich. »Landarbeiter und ihr Weibervolk mögen so einen Unsinn glauben! Lucy Craven ganz bestimmt nicht! Wollen Sie allen Ernstes andeuten, sie könnte denken, Brennan hätte ihr Kind verhext? Um das zu glauben, müsste sie in der Tat verrückt sein, und das ist sie nicht! «
Seine Stimme war lauter und lauter geworden. Er hatte beide Hände flach auf den Tisch gelegt und sich aggressiv in meine Richtung vorgebeugt.
In diesem Augenblick wurden wir durch das erneute Eintreten der beiden Diener unterbrochen, die einen großen Schweinebraten und zwei dampfende Gemüseterrinen auf einem Tablett hereinbrachten, das von der dicken jungen Frau unbeholfen getragen wurde.
Der Butler stellte den Braten auf einen Beistelltisch. Beresford setzte sich auf seinen Stuhl zurück und winkte mit der Hand. Mir war nicht klar, ob er seinen Ton damit abtun oder ob er dem Butler damit sagen wollte, er möge weitermachen. Die junge Frau stellte das Tablett mit den Terrinen laut klappernd hin.
»Ich bevorzuge eine kräftige Küche«, sagte Beresford in förmlich entschuldigendem Tonfall. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen einzuwenden?«
»Ganz und gar nicht!«, antwortete ich. »Nach der heutigen Mühsal muss ich gestehen, dass ich halb verhungert bin!«
Er entspannte sich sichtlich und fuhr in freundlicherem Ton fort: »Danke nochmals für Ihre Hilfe da draußen heute Mittag. Bei diesem Wetter haben wir von Zeit zu Zeit diese Brände. Es hat seit geraumer Zeit nicht mehr ordentlich geregnet. Das hilft den Bauern zwar, dieErnte einzufahren, doch die Heide trocknet aus, und der Ginster brennt wie Zunder. Das ist auch der Grund, warum ich meine kleine Feuerwehr in ständiger Bereitschaft halte.«
»Apfelsoße, Sir?«, fragte das Mädchen und machte Anstalten, die Soße großzügig über mein Bratenstück zu verteilen.
»An die Seite, Susan, nicht auf das Fleisch!«, zischte der alte Butler.
Das Mädchen war augenblicklich völlig verunsichert und verfehlte mich nur um Haaresbreite mit einem ihrer Ellbogen, als es unschlüssig schwankte, als wollte es irgendwie die Soße von meinem Braten holen.
»Es ist ganz recht so«, sagte ich beruhigend. »Danke sehr.«
Nachdem beide den Raum wieder verlassen hatten, brachte Beresford ein weiteres schiefes Grinsen zu Stande. »Sie sehen, dass ich nur wenig Personal beschäftige. Ich bin Junggeselle und benötige nicht mehr. Für mich
Weitere Kostenlose Bücher