Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
die Kirche in Ihrer Obhut sicher ist. Sie werden nicht hingehen und Ihren Namen in die Pfeiler ritzen oder die Gebetbücher stehlen. Ich wage zu behaupten, dass die Kirchen in London höchstens halb so interessant sind wie diese, habe ich Recht, Sir?« Er spähte gespannt zu mir hinauf.
    »Nicht ganz wie diese, Sie haben Recht«, erwiderte ich, und er schien mit dieser Antwort zufrieden.
    Ich war nicht weiter überrascht, dass er mich erkannt hatte. Ich hatte ihn ebenfalls wiedererkannt – er war einer jener beiden Alten imSchankraum gewesen bei meiner und Morris’ Ankunft im Acorn, unserem Gasthof. Er humpelte von dannen, und ich stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    Ich war Jarvis nicht einen Moment zu früh losgeworden. Als ich nach draußen ging in die warme Sonne, sah ich, wie sich Lizzie und Lucy Craven der Kirche näherten. Ich nahm meinen Hut ab und ging ihnen entgegen, wobei ich mir die größte Mühe gab, einen harmlosen Eindruck zu machen.
    »Oh, Lucy«, sagte Lizzie, als ich heran war. »Das hier ist Inspector Ross, der Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe. Er würde sich gerne mit Ihnen unterhalten.« Sie ergriff Lucys Hand. »Es gibt nichts, weswegen Sie beunruhigt sein müssten.«
    Ich war neugierig auf die junge Frau gewesen. Mein erster Eindruck war, dass sie in der Tat noch sehr jugendlich wirkte, genau wie ich gewarnt worden war. Mein zweiter Eindruck war, dass sie sehr verängstigt war.
    »Bitte, beruhigen Sie sich, Ma’am«, sagte ich drängend. »Mir ist durchaus bewusst, wie schwierig das alles für Sie gewesen ist. Trotzdem wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir zehn Minuten Ihrer Zeit opfern könnten.«
    Sie starrte mich aus ihren bemerkenswerten blauen Augen an. »Lizzie hat gesagt, Sie wären ein freundlicher Mann«, sagte sie einfach.
    »Ich bin Miss Martin dankbar dafür, dass sie für mich gesprochen hat. Doch ich bin auch ein Polizeibeamter, das wissen Sie.«
    »Ja. Selbstverständlich. Sie möchten über diesen Mann sprechen, diesen Brennan.«
    Lizzie hatte den Boden gut vorbereitet. Mrs. Craven klang erschöpft, doch sie schien bereit, sich zu fügen.
    »Wenn Sie mir einfach Ihre Version der Geschichte erzählen würden«, ermunterte ich sie. »Es tut mir leid, wenn Ihnen das unangenehm ist, doch ich muss es aus Ihrem Mund hören. Vielleicht können wir in die Kirche gehen und uns setzen? Jarvis, der Küster war da und hat die Kirche für mich aufgesperrt.«
    Lizzie murmelte, dass sie einen kleinen Spaziergang über denKirchhof unternehmen und in ein paar Minuten zu uns stoßen würde. Sie entfernte sich, und Lucy blickte ihr in aufkeimender Panik hinterher.
    »Bitte, Ma’am!«, sagte ich und deutete mit meinem Hut in Richtung der Kirche. »Nur ein paar Worte, und wir haben die ganze Sache hinter uns.«
    Sie nickte, und wir setzten uns in Bewegung. Als wir den Vorraum erreicht hatten, blieb sie unvermittelt stehen und fragte ängstlich: »Glauben Sie, das Jarvis zurückkommt?«
    »Nein, nicht vor Mittag, wie er mir versichert hat.«
    »Ich möchte nämlich nicht eingesperrt werden. Er könnte glauben, dass Sie weggegangen sind und die Tür abschließen, während wir noch in der Kirche sind.«
    »Glauben Sie mir, Ma’am, er weiß, dass ich in der Kirche bin, und falls er früher zurückkehrt, wird er uns reden hören. Aber keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Ich habe ihm eine Half Crown gegeben.«
    Ich lächelte Lucy Craven an, und nach einem Augenblick des Zögerns erwiderte sie mein Lächeln unsicher.
    »Dann könnte es eine Weile dauern, bevor er zurückkommt«, sagte sie. »Er wird wahrscheinlich direkt zum Gasthof laufen.«
    Ich folgte ihr in das kühle Halbdunkel, und sie setzte sich auf eine der hinteren Bänke, in Sichtweite zur Tür, zweifellos als Sicherheitsmaßnahme, sollte der Küster trotz allem zu früh erscheinen.
    Ich setzte mich neben sie.
    »Ich könnte es nicht ertragen, eingesperrt zu werden«, sagte sie leise.
    »Es gibt wirklich keinen Grund, sich deswegen zu ängstigen, Mrs. Craven«, sagte ich beruhigend, wenngleich ich wusste, dass sie nicht allein die Kirche meinte.
    Angst kann man nicht nur sehen, man kann sie auch spüren. Ihr Atem ging flach und schnell. Sie hatte die Hände fest im Schoß verschränkt. Dennoch spürte ich ihr Grauen mehr, als dass ich es sah. Sie hielt den Kopf gesenkt und wagte nicht, mich anzusehen.
    »Mrs. Craven?«, wiederholte ich behutsam.
    Endlich drehte sie sich zu mir. Schweißperlen glitzerten auf ihrer

Weitere Kostenlose Bücher