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Neuland

Neuland

Titel: Neuland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskhol Nevo
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wie Sie ist mir noch nicht untergekommen.
    Was interessiert es mich, wen du schon hattest und wen noch nicht, dachte sich Dori, aber er achtete auf seine Worte, denn er wusste von der Homepage, dass Alfredo mit Bitten aus der ganzen Welt überschüttet wurde und nur solche annahm, die er persönlich interessant fand.
    Das Flugzeug bebt jetzt nicht mehr, das leuchtende Zeichen mit dem Sicherheitsgurt erlischt. Der Bildschirm vor ihm schaltet sich wieder an, doch statt Before Sunset zeigen sie eine Folge von Testees . Er ruft die Flugbegleiterin, macht sie darauf aufmerksam, dass der Film in der Mitte unterbrochen wurde. Sie sagt, sie würde das prüfen und zu ihm zurückkommen, kommt aber nicht zurück, auch nicht nach zehn Minuten. Schade, dass Roni nicht hier ist, denkt er sich, sie hätte gewusst, wie man eine Flugbegleiterin so bittet, den Film weiter abzuspielen, dass sie keine andere Wahl hat. Er steht von seinem Platz auf, um eine breite Koalition für seinen Protest zu organisieren, und sieht die meisten Passagiere schlafen. Auch Noyas Dreiergespann ist eingenickt. Sie sitzt auf dem Fensterplatz, mit einem schwarzen Streifen Stoff über den Augen, die Knie angezogen und ihre kleinen Füße gegen den Vordersitz gedrückt. Sie trägt Strümpfe, die nicht zusammengehören; einen roten und einen gelben.
    Da erinnert er sich plötzlich, wie er sich als Kind eines Morgens bei seinem Vater beklagt hatte, dass ihm alle Sockenpaare im Schrank ausgegangen seien, und sein Vater hatte gesagt: Dann zieheben Socken an, die nicht zusammengehören, Junge. Das merkt sowieso keiner. Er hatte gestaunt, so ein zersetzender Akt passte nicht zu seinem Vater, und sich gefragt, ob Meni Peleg in all den Jahren, in denen er in blank polierten Schuhen zur Arbeit ging, darunter vielleicht Socken trug, die nicht zusammengehörten?
    Und eines Morgens, auch das hatte er völlig vergessen, wurde im Radio ein Yaakov Hasdai interviewt, Oberst der Reserve, und Mutter hatte zu Vater gesagt, stell dir vor, Hasdai hätte bei den Wahlen fünf Sitze bekommen, dann wärst du heute Knessetabgeordneter. Und sein Vater hatte gesagt: Fünf? Noch nicht mal einen hat der bekommen! Dori hatte sich gewundert und gefragt, sag, Papa, warst du mal auf einer Liste für die Knesset? Das wusste ich gar nicht. Da hatte sein Vater gelächelt und mit einer anderen, Dori unbekannten Stimme gesagt, es gibt noch ein paar Dinge, die du von mir nicht weißt, Dorinju.
    *
    Als er die Augen aufschlägt, weiß er nicht, wo er ist. Er braucht nur ein paar Sekunden, um sich zu erinnern, doch es ist ein merkwürdiges Gefühl; er kann die Flugbegleiterin ja nicht fragen: Entschuldigen Sie, wohin geht dieser Flug, bitte? Nach Quito, dämmert es ihm schließlich, Anschlussflug nach Quito, und damit erwachen bei ihm auch starke Kreuzschmerzen. Er versucht aufzustehen und rauszugehen, über den schlafenden Fluggast neben sich zu steigen, ohne ihn aufzuwecken, indem er die Füße erst auf seinen Sitz und dann auf den seines Nachbarn stellt. Das Manöver gelingt, verschlimmert seine Rückenschmerzen aber nur. Verdammte Scheiße, flucht er im Stillen. Auf dem Gang versucht er, durch Hüftkreisen die Muskeln zu lockern. Aus dem Augenwinkel sieht er, dass Noya ihn beobachtet, und seine Bewegungen werden bewusster, gehemmter, bis die Flugbegleiterin ihn höflich, aber energisch bittet, sich hinzusetzen, um den anrollenden Wagen mit dem Essen nicht zu behindern. Was für eine Mahlzeit das wohl ist?, fragt er sich.Frühstück? Abendessen? Aber was tut das zur Sache. Er klettert zurück auf seinen Platz, sein Rücken verspannt sich noch mehr, der Schmerz ist bereits in den Schulterblättern und den Knien angekommen, und er denkt, so lächerlich es auch sein mag, aber es würde ihm jetzt guttun, wenn er eine von Vaters orthopädischen Rückenlehnen von Doktor Gav dabeihätte.
    Sein Vater besaß vier verschiedene Lehnen von diesem »Rückendoktor«. Eine im Büro, eine im Auto, eine in seinem Arbeitszimmer zu Hause und eine für alle Fälle. Als Ze’ela und er sich vor seiner Abreise verabschieden kamen, stopfte er gerade die Für-alle-Fälle-Lehne, das war die graue, in seinen Wanderrucksack.
    Nimmt die nicht sehr viel Platz weg?, erkundigte sich Ze’ela, und er sagte, ja, aber zwei Tage ohne seinen Rückendoktor, und die Schmerzen gingen wieder los.
    Ich will dort auch Trecks machen, nicht nur den ganzen Tag in der Hängematte liegen, erklärte er stolz. Er sprach das Wort Trecks lustig

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