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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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gleich nach Jutta Zöbich erkundigen.«
    »Guter Plan«, befand Danzer, vor allem weil er darin nicht vorkam. Doch wie es schien, hatte er sich zu früh gefreut.
    »In der Zwischenzeit werden Sie Herrn Hölzel noch einmal auf den Zahn fühlen«, sagte Morell nämlich.
    »Hölzel?« Danzer wurde blass. »Aber warum denn? Sie haben ihn doch schon …«
    »Es ist momentan die beste Spur, die wir haben. Wenn am Tod seiner Mutter tatsächlich etwas faul ist, dann wäre das ein starkes Motiv.«
    »Muss ich denn wirklich …? Gibt es denn gar keine andere Möglichkeit? Ich habe Ihnen doch schon erklärt, dass Hölzel mir jede Menge Ärger machen kann.«
    »Sie sind der Leiter der Polizei. Sie sollten hier im Ort die höchste Autorität sein, nicht irgendein Hotelier. Darum zeigen Sie dem Kerl heute, wo der Bartl den Most holt.«
    Danzer sah ein, dass Morell recht hatte. Trotzdem war ihm der Appetit vergangen. Er schob den Kuchen zur Seite, griff nach dem Telefon und drückte eine Kurzwahltaste. »Oliver«, sagte er. »Mach dich fertig, wir haben zu tun.« Dann wandte er sich wieder an Morell. »Wenn ich schon in den Krieg ziehen muss, dann kann ich wenigstens auch meine Cruise Missile mitnehmen.«
     
    Inspektor Danzer, der versuchte so viel Zeit wie möglich zu schinden, um den Besuch beim Hotelier Hölzel hinauszuzögern, kutschierte Morell im Schneckentempo hinauf ins Sanatorium. »Da wären wir«, sagte er, nachdem er das Polizeiauto in einer ziemlich langwierigen Prozedur eingeparkt hatte.
    Oliver, der die ganze Fahrt über vom Rücksitz aus einen langen Vortrag darüber gehalten hatte, warum er lieber Polizist als Rausschmeißer war, schien die Ankunft gar nicht zu bemerken. »… und darum ist es mir allein schon vom ethischen Standpunkt her viel lieber, auf der Wache zu arbeiten als in irgendeinem Club. Auch wenn die Bezahlung sicher besser wäre … Meine Tante Eveline sagt immer …«, plauderte er unbehelligt weiter.
    »Viel Erfolg.« Danzer, der genauso wie Morell sein Gehirn auf Durchzug geschaltet hatte, ließ seinen Kollegen aussteigen, parkte so umständlich aus, dass jeder Fahrlehrer ihn dafür durch die Führerscheinprüfung hätte sausen lassen, und fuhr dann so langsam den Berg hinunter, dass nicht klar war, ob er tatsächlich fuhr oder den Wagen einfach nur im Leerlauf rollen ließ.
    »Na, das kann ja heiter werden.« Morell schaute den beiden hinterher und fragte sich, ob sie es tatsächlich schaffen würden, die Befragung von Hölzel durchzustehen.
    Er ging, mit den Gedanken immer noch bei Danzer und Oliver, in Richtung Eingang und stolperte dabei über eine Schneeschaufel, die achtlos am Boden herumlag. Dabei hatte er Glück im Unglück, denn er fiel nicht auf den harten Asphalt, sondern in einen großen Schneehaufen, der neben der Schaufel aufgetürmt war. Der Schnee dämpfte zwar den Sturz, kroch aber in alle Ritzen von Morells Kleidern.
    »Himmelherrgottsakrament! Was für ein verdammter Idiot lässt seine Schaufel einfach hier liegen?« Mühsam rappelte er sich auf.
    »Ja können Sie denn nicht besser aufpassen?« Hausmeister Lechner tauchte, in eine Rauchwolke gehüllt, hinter einem Busch auf. »Haben Sie denn keine Augen im Kopf?«
    »Ich? Ich soll besser aufpassen?« Morell, der aussah als hätte man ihn überzuckert, klopfte sich wütend den Schnee von der Kleidung. »Wie wäre es, wenn Sie besser auf ihre Geräte aufpassen? Ich hätte mir verdammt noch mal den Hals brechen können.«
    »Jetzt übertreiben Sie aber mal nicht so. Ihnen ist ja nix passiert.«
    »Von wegen.« Morell schaute an sich hinunter. Pullover, Jacke und vor allem die Hose waren nass. »Sehen Sie mich an. Wie schaue ich denn aus!? Und erkälten werde ich mich wahrscheinlich auch.«
    »Was sind Sie?« Lechners Zigarette hing lässig in seinem Mundwinkel. »Ein Mann oder eine Milch?«
    Morell blickte noch einmal auf die am Boden liegende Schaufel und dann auf seine feucht-kalten Klamotten. Er war im Recht. Definitiv. »Ein Mann«, antwortete er. »Und zwar einer, der sich jetzt bei Ihrem Chef über Sie beschweren wird. Fahrlässige Gefährdung, Rauchen auf öffentlichem Grund, und so weiter und so fort.«
    Lechner hob die Schaufel auf, und Morell fürchtete schon, dass der alte Hausmeister sie ihm über die Rübe ziehen wollte, doch der stellte sie einfach nur zur Seite und grummelte ein leises »T’schuldigung.«
    »Wie bitte?«
    »Ent-schul-di-gung.« Lechner spuckte die Silben aus, als wären sie ein Stück

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