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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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abwischen. Und wenn der Geruch nicht weggeht, dann hat Tante Erika vorgeschlagen …«
    »Was bist du jetzt?« Danzer wurde langsam ungehalten. »Polizist oder Reinigungsspezialist? Wenn du willst, können wir dich gern zur Putzfrau umschulen.«
    Oliver starrte ihn empört an. »Ich bin Polizist«, deklarierte er. »Schon seit ich ganz klein bin, wollte ich nie etwas anderes sein. Die anderen Kinder wollten Lokführer, Koch, Rennfahrer oder Astronaut werden. Aber ich wollte immer Polizist sein.«
    »Oliver, komm endlich zum Punkt.«
    »Kaffeepulver. Sie sollen die Hose mit Kaffeepulver einreiben, dann geht auch der Geruch wieder weg.«
    »O mein Gott.« Danzer klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und drehte sich dann zu Morell. »Sehen Sie?«, formte er stumm mit den Lippen. »Was habe ich gesagt?« Er wandte sich zurück an Oliver. »Schon in Ordnung. Ich hätte dich nicht so überfordern dürfen.«
    »Womit überfordern?« Oliver schaute ziemlich verdattert zwischen seinem Chef und Morell hin und her.
    »Na mit dem Skelett. Gib uns einfach die Unterlagen, und wir kümmern uns darum. Machst du uns derweil bitte einen Kaffee?«
    »Ach so.« Oliver öffnete eine Schublade und holte eine Akte heraus. »Das mit dem Skelett war kein Problem. Absolut nicht. Keine Sorge. Das war so schnell erledigt, dass ich es fast schon wieder vergessen hätte. Weil doch plötzlich so viel Action war. Mit dem schreienden und weinenden Herrn Rainer. Und dann auch noch Ihre Hose. Ich weiß doch, dass die ganz neu ist …«
    » OLIVER !«
    »Tschuldigung.« Er schlug die Akte auf. »Bei dem Skelett handelt es sich sehr wahrscheinlich um Jutta Zöbich. Sie wurde am 16 . Mai 1976 von ihrer Mitbewohnerin als vermisst gemeldet. Damals war sie 22  Jahre alt und von Beruf Krankenschwester.«
    »Krankenschwester? Ein interessanter Zufall«, stellte Morell fest. »Weißt du zufällig, wo sie gearbeitet hat?«
    »Im Sanatorium.«
    »Und du bist ganz sicher, dass es sich bei dem Skelett um diese Jutta Zöbich handelt?«, warf Danzer ein.
    Oliver nickte. »So viele Vermisstenanzeigen aus St. Gröben gibt es ja nicht. Da habe ich erst alle Männer weggegeben. Dann alle Frauen, die zu alt oder zu jung waren. Dann alle, die zu groß oder zu klein waren. Und dann waren eh nur noch drei übrig. Dann habe ich ein bisschen herumtelefoniert. Sie wissen ja, meine Familie ist groß, und die kennen jeden Klatsch und Tratsch. Auch die ganz alten Geschichten. Es hat sich dann herausgestellt, dass zwei von denen eh wieder aufgetaucht sind. Hat nur keiner in der Vermisstenkartei berichtigt. Bitteschön.« Er hielt Danzer und Morell die Akte hin.
    Morell betrachtete das Foto, das eine junge, äußerst hübsche, blonde Frau zeigte, die in die Kamera strahlte. Eine Krankenschwester, und offenbar genauso lebensfroh wie Sabine Weigl. Konnte der Tod von Jutta Zöbich etwas mit dem von Sabine Weigl zu tun haben? Oder war alles vielleicht nur Zufall? »Gute Arbeit«, sagte er zu Oliver, der daraufhin mit der Frau auf dem Foto um die Wette strahlte.
    »Ja«, schloss Danzer sich an. »Gute Arbeit!«
    »Danke.« Oliver platzte fast vor Stolz. »Und wegen Ihrer Hose. Also, Tante Erika hat gemeint, wenn das mit dem Kaffeepulver nichts nutzt, dann sollen Sie …«
    »Danke Oliver, aber was hältst du davon, wenn du das Kaffeepulver nimmst, und mir daraus einen starken, heißen Kaffee machst?«
     
    »Sagt Ihnen der Name Jutta Zöbich etwas?« Morell schaute mitleidig auf Sepp Rainer, der immer noch völlig verkatert und in Dauerschleife jammernd im Verhörzimmer saß.
    »Nein, wer soll das sein?«
    »Eine Krankenschwester, die 1976 verschwunden und sehr wahrscheinlich ermordet worden ist.«
    Rainer lachte laut auf. »Ja, die hab’ ich auch ermordet. Ich kann mich genau erinnern. Damals, als meine Eltern kurz mal nicht hingeschaut haben, bin ich aus der Wiege gekrabbelt und hab sie mit meinem Schnuller erstickt. Als das zähe Luder nach ein paar Minuten immer noch nicht tot war, bin ich dann mit einem Matchbox-Auto ein paar Mal über sie drüber gefahren.« Er streckte Morell theatralisch seine Arme hin. Verhaften Sie mich doch.« Er griff sich an den Kopf. »Ach, wie konnte ich vergessen – ich bin ja schon verhaftet. Wie praktisch. Da hängen wir ihm doch gleich alles an, was wir in der Kartei finden. Sollte noch wer umgebracht werden, sagen Sie mir einfach Bescheid. Ich nehm’ den Mord dann auch noch auf meine Kappe. Spart Ihnen sicher viel

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