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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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verlieh ihr fast ein Gefühl von Euphorie.
    »Rouben!«, rief Jolin. Sie musste ihm sagen, was seine Mutter ihr offenbart hatte. Er musste wissen, dass noch nicht alles verloren war und dass sie nie, niemals einen anderen so sehr lieben würde wie ihn. Schon gar nicht seinen bösartigen, dunklen Bruder.
    Jolin lief zur Tür und drückte die Klinke herunter, doch die Tür bewegte sich nicht, sie war abgeschlossen.
    »Rouben! Mach auf! Es ist nicht nötig, dass du mich beschützt … Hörst du? Mir kann überhaupt nichts passieren!« Jolin presste ihr Ohr gegen das Türholz und lauschte. Täuschte sie sich, oder hatte sie Schritte vernommen, sehr, sehr leise nur, aber direkt hinter der Tür? »Rouben, bitte, wir müssen reden. Ich weiß, was Vincent vorhat. Er will mich für sich gewinnen und dich für immer in die Welt der Vampire verbannen. Aber das wird ihm nur bei Neumond gelingen! Bitte glaub mir! Ramalia hat es mir gezeigt.«
    Ein leises Lachen ertönte, und die Schritte jenseits der Tür waren nun deutlich zu vernehmen. Jolin hörte, wie sich jemand am Schloss zu schaffen machte, es klang, als würde der Schlüssel bewegt, aber plötzlich war da noch ein dunkles Knurren, das in wütendes Fauchen und schließlich in ein ohrenbetäubendes Brüllen überging. Dann ertönte etwas, was sich anhörte wie ein Schlag gegen einen harten Gegenstand, und das Brüllen wurde noch lauter und bedrohlicher.
    »Rouben«, wisperte Jolin. Panik stieg in ihr auf. Er war nicht allein. Natürlich nicht. Vincent lebte ebenfalls in diesem Haus. Schließlich musste er seinen Bruder kontrollieren, dafür sorgen, dass dieser sich langsam verwandelte, und vor allem dafür, dass er nicht plötzlich verschwand. »Rouben!« Obwohl sie wusste, dass es vollkommen sinnlos war, rappelte Jolin an der Klinke, schlug mit den Fäusten auf die Tür ein und trat schließlich sogar mit den Füßen dagegen.
    Mit der Panik kam auch die Verzweiflung zurück, und beides verstärkte sich mit den Kampfgeräuschen, die das Haus zunehmend erfüllten. Jolin hörte Holz bersten und Scheiben zersplittern, dann eine Art Krachen, das sie an das Brechen ihrer eigenen Knochen erinnerte. Ein markerschütternder Schrei folgte und jagte ihr einen eiskalten Schauer über die Haut, anschließend ertönte ein Poltern, als ob jemand die Treppe hinunterfiel, und im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgerissen.
    Ehe Jolin jemanden erkennen konnte, wurde ihr eine Decke übergeworfen. Sie schrie und strampelte und mühte sich, das kratzige Ding herunterzureißen, doch jemand umfasste sie blitzschnell unterhalb ihrer Hüfte, hob sie hoch und katapultierte sie über seine Schulter.
    Jolin hing nun mit dem Kopf nach unten, und die Decke spannte sich eng um ihren Körper, so dass sie sich kaum noch bewegen konnte. Ihr Oberkörper schlug hin und her, während der, der sie trug, mit stampfenden Schritten die Treppe hinunterraste, zum Sprung ansetzte, ruckartig abgebremst und schließlich zu Fall gebracht wurde.
    Jolin schlug hart auf den Boden auf. Ein kreischender Schmerz raste ihre Wirbelsäule hinauf und hinunter, lähmte ihren Atem und ihre Muskeln. Das Knurren und Brüllen über ihr klang animalisch, als würden zwei Löwen oder Bären miteinander kämpfen. Rouben, dachte Jolin, was tust du? Was passiert hier?
    Es erschien ihr völlig sinnlos, denn es hatte nichts mit dem zu tun, was Ramalia ihr mitgeteilt hatte. Vincent musste diesen Text kennen, er musste wissen, dass es ihm nichts brachte, schon jetzt und kurz vor Anbruch einer Vollmondnacht gegen seinen Bruder um sie zu ringen.
    Jolin biss die Zähne zusammen und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren. Erneut griff sie nach der Decke. Sie zog und zog, und endlich rutschte sie über ihr Gesicht und gab den Blick frei auf zwei junge Männer, weißhäutig, dunkelhaarig und von einer unfassbaren, geradezu überirdischen Schönheit.
    Sie standen unmittelbar über ihr, hatten sich gegenseitig die Hände um den Hals gelegt, ihre Gesichter verzerrten sich zu Fratzen, und ihre Kehlen stießen unaufhörlich drohende Knurrgeräusche aus.
    »Hört auf«, wollte Jolin schreien, brachte jedoch nicht mehr als ein Krächzen heraus.
    In diesem Moment gelang es einem der beiden, die Arme des anderen auseinanderzudrücken, so dass dieser seinen Hals loslassen musste. Er holte aus und schlug ihm mit ganzer Kraft ins Gesicht, was ein Geräusch verursachte, als würde Stein auf Stein geschmettert – Jolin glaubte sogar, kleine weiße

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