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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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lachte bitter, bevor er fortfuhr. »Vincent hat zwei fatale Fehler gemacht. Der erste war, dass er mit Klarisse gespielt hat. Das ist unnötig und dumm und allein seiner idiotischen Eitelkeit geschuldet gewesen. Er hätte die Finger von ihr lassen sollen, aber er hat das Spiel mit dem Feuer ja schon immer geliebt. Und dass er ihr dann sogar noch sein Gift ins Blut gespritzt und sie damit stark und schnell gemacht hat, war am Ende sein Verhängnis und dein Glück. Du verdankst ihr letztendlich dein Leben, Jol, ist dir das eigentlich klar?« Er küsste sie sanft auf die Wange. »Offenbar hatte sie noch etwas gutzumachen.«
    »Ja …« Jolin versuchte, sich die Ereignisse auf dem Containerfest noch einmal vor Augen zu führen, aber das meiste war einfach viel zu schnell gegangen, einen plausiblen zeitlichen Ablauf bekam sie einfach nicht hin. »Warum ist das mit Klarisse passiert?«, fragte sie schließlich. »Ich meine, warum ist sie nicht durchgedreht, so wie Carina beispielsweise? Wieso hat sie stattdessen diese, na ja, eher vampirischen Eigenschaften angenommen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Rouben. »Vielleicht hatte Vincent vor, sie zu verwandeln. Wie schon gesagt, er konnte sein Gift außerordentlich exakt dosieren.«
    Jolin nickte. Während der letzten Wochen waren Klarisse und sie sich in der Schule zwar begegnet, aber sie hatten nicht viel miteinander und schon gar nicht über die Ereignisse beim Containerfest gesprochen. Offenbar gab es in dieser Hinsicht eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen ihnen beiden. Jolin hatte genug mit sich selbst zu tun gehabt, und auch Klarisse war völlig in sich zurückgezogen gewesen. »Wird sie irgendwann wieder die Alte sein?«
    »Ich denke schon«, sagte Rouben. »Meine Mutter hat einen Brief hinterlassen. Darin versucht sie, ein paar Dinge zu erklären, und so wie ich es verstehe, werden jetzt, da Vincent es nicht geschafft hat, mich in die dunkle Welt zu verbannen, alle, die mit ihm in Berührung gekommen sind, wieder genesen.«
    Jolin lächelte erleichtert. Das war eine wirklich gute Nachricht. »Und was ist der zweite fatale Fehler, den er deiner Meinung nach gemacht hat?«, wollte sie nun wissen.
    »Dass er nicht bis Mitternacht gewartet hat«, erwiderte Rouben. »Ich wette, er hat um das Risiko gewusst, aber offenbar wollte er nicht auf das Vergnügen verzichten, mir seinen Triumph persönlich vor Augen zu führen.«
    Jolin war nicht sicher, die Dinge auch wirklich richtig verstanden zu haben. »Bedeutet das, alles hätte anders laufen sollen?«, hakte sie nach.
    »Ja, genau das bedeutet es.« Rouben nickte. »Hätte Vincent bis kurz vor Mitternacht gewartet, wäre unsere Verwandlung vollständig gewesen. Ich hätte diese Welt verlassen und er als Mensch um deine Liebe werben können.« Rouben stieß ein gequältes Lachen hervor. »Du hättest den Unterschied wahrscheinlich nie bemerkt.« Jolin wollte protestieren, doch er legte ihr seinen Finger auf die Lippen. »Tatsache ist, dass Vincent nicht gewartet hat«, fuhr er fort. »Und als ich mit ansehen musste, dass du auf diesen Schwindel hereinfällst, dass er dich so schamlos hinterging und dich den Rest deines Lebens in dem Glauben lassen würde, dass du mit mir zusammen bist, dass ich es bin, mit dem du lebst und lachst, den du berührst und küsst und mit dem du …«
    »Wolltest du mich bestrafen?«, fragte Jolin leise. »Hast du mich deshalb so lange im Ungewissen gelassen?«
    »Was?« Auf Roubens Stirn bildete sich eine Steilfalte, irritiert, fast zornig blickte er sie an. »Dich bestrafen? Wofür? Dafür, dass du mich mit deiner Liebe gerettet hast? Dass du mich am Leben hältst?« Fassungslos schüttelte er den Kopf.
    »Aber ich verstehe es nicht«, erwiderte sie und zog in Erwartung, dass er nun noch wütender würde, den Kopf ein. Doch ihre Bemerkung schien ihn eher zu amüsieren.
    »Na, das kenne ich ja schon«, meinte er grinsend. »Du bist eben doch bloß ein kleines unwissendes Menschlein …«
    »Ach ja! Und du wohl nicht, was?«
    Rouben wiegte lächelnd den Kopf hin und her.
    »Klar, du bist viiieeel klüger als ich«, brauste Jolin auf. »Außerdem mutiger und so perfekt, wie ich es nie sein kann«, fügte sie hitzig hinzu.
    »Für mich bist du es.« Rouben strich sanft mit den Fingerspitzen über ihren Unterarm bis zu ihrem Ballen hinunter. »Öffne deine Hand«, flüsterte er.
    Jolin tat es, und er legte seine hinein.
    Es war genauso wie beim ersten Mal, nur um ein Vielfaches intensiver.

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