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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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mir wohl schenken«, meinte sie augenzwinkernd.
    »Allerdings«, sagte Rouben und zog Jolin hinter sich her auf den Gang hinaus.
    »Hab ich diesbezüglich auch noch was zu sagen?«, erwiderte sie.
    Rouben lächelte und küsste sie ein drittes Mal, diesmal auf die Wange. »Nein.«
    »Vielleicht hab ich ja noch was vor.«
    »Hast du nicht.«
    »Woher willst du das denn wissen?«, versuchte Jolin zu flachsen, doch Rouben ging nicht darauf ein. »Weil ich das Wichtigste in deinem Leben bin«, sagte er und sah plötzlich wieder ernst aus. »Oder nicht?«
    »Oder weil du ein Wesen von besonderer Gabe bist?«, murmelte Jolin.
    Rouben blieb so abrupt stehen, dass Anna ihm in die Hacken lief.
    »Hey, könnt ihr eure Knutschanfälle nicht ein bisschen mitmenschenfreundlicher ausleben!«, rief sie und zwängte sich, als ihr klar wurde, dass keiner von beiden auf sie achtete, an ihnen vorbei und eilte kopfschüttelnd in Richtung Hauptausgang davon.
    »Was hast du gesagt?«, wisperte Rouben. »Ein Wesen von besonderer Begabung?« In seinem Blick spiegelten sich Fassungslosigkeit und Unverständnis wider. »Ich bin nicht irgendein Wesen, Jol. Ich bin ein Mensch.«
    Jolin schluckte. »Ich weiß«, hauchte sie. »Ich weiß. Es ist nur …« Hastig schob sie die Hand in ihre Manteltasche. Mit einem Mal hatte sie Angst, dass der Zettel verschwunden sein könnte.
    »Warum sagst du dann so etwas?«, fuhr Rouben sie an.
    Jolin zuckte zusammen, und plötzlich kochte Wut in ihr hoch. »Weil du mir nicht zuhörst!«, erwiderte sie und schob ihn von sich weg. »Weil du dich immer wieder herauswindest. Weil du ablenkst.«
    »Von was?«
    »Das wüsste ich auch gerne«, sagte Jolin. »Seit gestern Nachmittag liege ich dir in den Ohren, dass ich mit dir reden muss, du allerdings …«
    »Aber das hast du doch«, fiel Rouben ihr verwundert ins Wort. »Sind wir uns nicht darüber einig geworden, dass wir auf Leos Vermutungen nichts zu geben brauchen?«
    »Nein, das sind wir nicht«, entgegnete Jolin. »Du hast das so beschlossen. Aber du siehst den Ernst der Lage nicht. Carina ist immer noch nicht wieder in der Schule. Vielleicht, weil sie krank ist, vielleicht aber auch, weil sie Angst hat, dir zu begegnen! Ich verstehe einfach nicht, wie du so auf Zeit setzen kannst.«
    »Weil es das Beste ist, Jol«, sagte Rouben eindringlich. »Tatsache ist doch: Keiner von uns beiden ist ein Vampir. Irgendwann werden auch Leonhart und Carina das kapiert haben.«
    Jolin atmete tief ein und aus und versuchte so, ein wenig von ihrem Zorn und ihrer Anspannung abzubauen. »Kann sein«, sagte sie. »Aber das ist noch nicht alles. Ich war gestern in dem kleinen Antiquariat im Mühlengässchen«, fuhr sie fort, während sie nun hektisch auf und ab zu laufen begann.
    Rouben starrte sie ungläubig an. »Was? In dem kleinen Buchladen, in dem Vincent damals deine Spur aufgenommen hat?«
    Jolin nickte. »Ich wollte Carina besuchen, mit ihr reden. Ich wollte ihr etwas mitbringen. Irgendwas Nettes.«
    »Irgendwas Nettes?«, wiederholte Rouben. »Ich verstehe dich nicht, Jol. Warum gehst du dann ausgerechnet dorthin?«
    »Keine Ahnung. Ich mag dieses Antiquariat. Es war mal mein Lieblingsladen.« Jolin hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen.
    »Toll!«, sagte Rouben nur. »Toll!«
    »Warum regst du dich denn so auf?«, erwiderte sie. »Ich denke, es droht uns keine Gefahr mehr.«
    Rouben zog die Lippen kraus. »Stimmt«, sagte er. »Und deshalb gibt es auch keinen Anlass, in der Vergangenheit herumzuwühlen.«
    »Das habe ich auch nicht!«
    »Ach ja? Du bist also ohne jede Beklemmung, ohne das geringste komische Gefühl dorthin spaziert und …«
    »Nein, das bin ich nicht«, unterbrach Jolin seinen aufgebrachten Redeschwall. »Im Gegenteil: Ich war schrecklich nervös … und ich hatte recht damit.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie blickte zu Boden, dann an die Wand gegenüber, und schließlich richtete sie ihren Blick direkt in seine Augen. »Ich glaube, Vincent war dort«, flüsterte sie. »Oder irgendjemand anderer aus seinem Clan.«
    Roubens Augen verengten sich. Die Bernsteinsonne verschwand, und auch von dem warmen Karamellton war nicht mehr viel zu erkennen. »Wie kommst du darauf?«
    »Der Laden war leer. Von dem Antiquar fehlte jede Spur. Und es war kalt, Rouben. Eiskalt.« Jolins Stimme überschlug sich fast. »Jemand hat nach mir getastet. Und dann habe ich einen Schatten gesehen. Ich bin sofort weggerannt, raus aus dem Laden. Aber der, der sich dort

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