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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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ihm einen Überraschungsbesuch abstattest?«
    »Er will es nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Er will, dass ich es erst zu sehen bekomme, wenn es fertig ist. Wahrscheinlich will er mich über die Schwelle tragen oder so was in der Art.« Jolin musste grinsen. »Er ist eben so.«
    »Ein bisschen altmodisch?«
    »Eher romantisch.«
    Anna verdrehte die Augen. »Okay, Jol, das ist ja alles gut und schön. Ich begreife allerdings nicht, was es für einen Sinn haben soll, wenn du bis dahin noch wochenlang vor dich hin leidest.«
    »Ich leide nicht!«
    »Doch, das tust du, Jol. Ich kenne dich viel zu gut, um es übersehen zu können.«
    »Hör bloß auf«, knurrte Jolin. »Meine Mutter ist mir damit auch schon auf die Nerven gegangen.«
    »Und? Hat sie recht oder nicht?«
    »Das ist nicht der Punkt«, sagte Jolin. »Entscheidend ist, dass es meine Entscheidung ist.«
    »Ja, aber solltest du dich gegen dich entscheiden, dann darfst du dich nicht wundern, wenn ich dich nicht in Ruhe lasse.«
    Jolin schloss die Augen und stieß ein dunkles Grollen aus.
    »Jetzt sag bloß nicht, dass du dich nach der Zeit zurücksehnst, als mit uns Ebbe war und du ständig allein rumgehangen hast«, meinte Anna. Breit lächelnd drückte sie Jolin einen Kuss auf die Wange, und die stieß einen langgezogenen Seufzer hervor.
    »Okay, ich überleg’s mir.«
    »Jaaa«, sagte Anna. »Aber dir ist schon klar, dass du nur zwei Möglichkeiten hast: Entweder du fährst mit Leo und mir in die Containersiedlung oder zu eurem Haus.«
    Jolin verstand sofort, warum sie das so betonte. Nicht zu Roubens Haus, nein, zu eurem Haus. Du sollst auch da leben und dich wohl fühlen, wollte sie ihr damit sagen, und Jolin kam nicht umhin, ihr recht zu geben. Nicht laut, sondern im Stillen. Anna dachte genau so wie sie selbst, und Paula dachte das auch. Genau genommen hätte Jolin noch einmal mit Rouben darüber reden müssen, aber eigentlich wusste sie bereits, was er antworten würde. »Ich kenne deinen Geschmack und deine Wünsche. Du könntest mir ruhig zutrauen, dass ich unser Haus so herrichte, dass du nie wieder an einem anderen Ort sein willst.«
    Auf ein solches Statement würde es nichts zu erwidern geben, und deshalb konnte sie auch gleich mit in die Containersiedlung fahren.

    Rouben fehlte die ersten beiden Stunden, und Jolin zwang sich, das nicht überzubewerten. Ganz sicher hatte es nichts mit ihr zu tun. Es lag an ihm und dem emotionalen Durcheinander, das das Gewöhnen ans Menschsein mit sich brachte. So hatte er ihr das erklärt, und so wollte sie ihm das glauben. Es gab ja auch keinen Grund, es nicht zu tun.
    Klarisse war ebenfalls nicht aufgetaucht, was an diesem Vormittag weit mehr Aufmerksamkeit erregte als Roubens Abwesenheit.
    »Hoffentlich ist ihr nichts passiert«, äußerte Susanne sich beunruhigt, als sie, Rebekka, Katrin, Anna, Jolin und ein paar andere Mädchen sich in der ersten Pause am großen runden Tisch in der Cafeteria niederließen.
    »Quatsch«, sagte Katrin. »Sie hat eine heiße Nacht hinter sich und muss sich ein wenig länger ausschlafen.«
    »Hmm.« Rebekka biss in ihr Käsebrötchen. »Du vergisst allerdings eine Kleinigkeit. Ihre Mutter ist vormittags zu Hause. Sie würde darauf bestehen, dass sie zur Schule fährt.«
    Melanie zuckte mit den Schultern. »Dann ist sie eben krank.«
    Katrin kniff Rebekka in den Arm. »Krankgevögelt oder was?«, kicherte sie.
    Anna hob den Blick zur Decke. »Oh, ich liebe diese vornehme Art, sich auszudrücken.«
    Susanne zog ihr Handy hervor. »Ich schreib ihr mal ’ne SMS. Vielleicht antwortet sie ja.« Ihre Daumen flogen über die Tasten, anschließend legte sie das Handy vor sich auf den Tisch und heftete den Blick darauf, als wollte sie es hypnotisieren.
    Jolin fand es ebenfalls merkwürdig, dass Klarisse nicht da war, und sie konnte ihr Gehirn nicht davon abhalten, einen möglichen Zusammenhang zwischen ihrem und Roubens Fehlen herzustellen.
    Vielleicht war er derjenige, der sie angemailt hatte. Für ihn wäre es überhaupt kein Problem gewesen, Klarisses Adresse aus Jolins Fach zu holen, schließlich hatte er freien Zugang zu ihrem PC.
    Vielleicht war er der Tod, jener geheimnisvolle Typ, der sich am vergangenen Abend mit ihr getroffen hatte. Und zwar ausgerechnet in einer Neumondnacht!
    Schlagartig wurde Jolin speiübel. Sie sprang von ihrem Stuhl hoch und stürzte auf den Gang hinaus. Natürlich war Anna sofort bei ihr.
    »Was ist los?«
    »Mir ist schlecht.«
    »Wegen

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