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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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zufrieden.
    „Dann sehe ich dich also heute Abend“, sagte er, die Hand schon an der Tür.
    „Ja, genau.“
    Ich stieg ebenfalls aus dem Jeep aus, um auf die Fahrerseite zu wechseln, während er eine Sporttasche aus dem Kofferraum holte. An der Fahrertür standen wir uns dann gegenüber.
    Er schüttelte noch einmal wortlos den Kopf, eine weitere entschuldigende Geste dafür, wie das Wochenende bislang gelaufen war. Ich sagte, er solle sich keine Gedanken machen. Fast hätte ich hinzugefügt, Connor und ich seien es ja schließlich gewohnt, dass sich seinetwegen Pläne oft in letzter Minute änderten, aber ich konnte es mir noch gerade rechtzeitig verkneifen. Mir war schließlich klar gewesen, auf was ich mich einließ, als ich einen Arzt geheiratet hatte. Wenigstens das war etwas gewesen, das mir von Anfang an klar gewesen war.
    „Rufst du mich heute Abend an, kurz bevor du kommst?“, fragte er.
    „Ja, klar.“
    Er schwang sich die Sporttasche über die Schulter und stand dann einen Moment einfach da und sah mich an. Ich fragte mich, ob er wohl darüber nachdachte, mir zum Abschied noch einen Kuss zu geben.
    „Ich … Können wir heute Abend reden?“, fragte er.
    Ich wusste, dass Brad und ich reden mussten. Alle sagten, dass wir reden müssten. Sogar Connor sagte, dass wir reden müssten. Deshalb überraschte es mich, dass ich jetzt, da Brad es auch wollte, zögerte. Dr. Kirtland hatte mich ermutigt, es dieses Wochenende dabei zu belassen, mir Connors Leichtathletikwettkampf anzuschauen.
    Als ich schließlich „Ja“ murmelte, senkte er sein Kinn, als hake er einen weiteren Punkt auf seiner Tagesordnung ab.
    „Dann sehen wir uns also, wenn du wieder zurück bist. Sag Connor, dass ich versuche, bei einem der nächsten Wettkämpfe wieder dabei zu sein.“
    „Klar, mach ich.“
    Dann drehte er sich um und ging eilig davon. Ich stieg in den Jeep und griff nach dem Türgriff. Als ich die Tür zuschlug, bauschte sich durch den Luftzug Mollys Schal und versperrte mir den Blick auf meinen Mann.
    Obwohl ich rechtzeitig vor dem ersten Wettkampf, dem 400-Meter-Lauf, da war, bekam ich Connor nicht mehr zu sehen, da er noch eine Teambesprechung hatte. Also suchte ich mir einen schattigen Platz auf der Tribüne, um mich dort den Tag über zu vergnügen.
    Ich hätte mich zwar zu den anderen Eltern gesellen können, aber mir war nicht nach Gesellschaft zumute, sodass ich die ganze Zeit ziemlich für mich war. Ich feuerte Connor an, wenn er lief, und stimmte in die Anfeuerungsrufe der anderen Fans von Dartmouth ein. Connor erreichte schließlich einen zweiten Platz im 400-Meter-Lauf, wurde Vierter auf den 200-Metern – was nicht seine Lieblingsstrecke war –,
und seine Staffel machte dann noch den zweiten Platz in den 4x400-Metern.
    Wenn Connor nicht am Start war, las ich in einem Buch, das ich mir eingesteckt hatte, und gelegentlich sah ich zu, wie die Stabhochspringer in den Himmel emporflogen, dann ihren Körper wie Tänzer durchbogen, um schließlich wie Stoffpuppen wieder auf den riesigen Matten darunter zu landen.
    Es war halb sieben, als die letzte Disziplin beendet war, und schon fast sieben, als Connor schließlich über den Platz auf mich zukam.
    Wie ähnlich er Brad doch sah! Als er bei mir ankam, schloss ich ihn in die Arme.
    „Ich bin doch total verschwitzt, Mama“, sagte er und versuchte, sich mir zu entziehen.
    „Das ist mir egal“, murmelte ich, weil ich ihn nicht loslassen wollte. „Du warst toll.“
    „Ja, war ganz okay.“ Er entzog sich mir trotzdem. „Hast du den Typen gesehen, der die Zweihundert gewonnen hat?“
    „Ich hab ihn gesehen, aber –“
    „Ich bin noch nie gegen einen Typen gelaufen, der so schnell war.“
    „Ich fand, du warst großartig.“
    „Ich freue mich, dass du gekommen bist“, sagte Connor.
    „Ich auch.“
    Mein Sohn wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn, und ich staunte, wie kräftig er geworden war. Die Sehnen und Muskeln in seinem Unterarm traten deutlich hervor.
    „Ich bin echt traurig, dass Papa heute nicht kommen konnte“, meinte er.
    „Ja, ich auch. Und er selbst auch. Er wäre wirklich gern dabei gewesen.“
    Connor runzelte die Stirn. „Ich bin nicht meinetwegen deprimiert.“
    Er sah neben mich, dorthin, wo wahrscheinlich Brad gestanden hätte, wenn er da gewesen wäre. An seinem Blick konnte ich ablesen, dass ihn unsere Trennung mit Unbehagen erfüllte.
    Er sah irgendwie verloren aus.
    „Papa und ich werden reden, wenn ich wieder

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