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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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in Manchester bin“, versicherte ich ihm.
    Als sich unsere Blicke trafen, fragte er: „Worüber wollt ihr denn reden?“
    Ich konnte Connor unmöglich sagen, dass ich gar nicht wusste, worüber Brad mit mir reden wollte. Ich sah meinem Sohn an, dass er sich schon jetzt Sorgen darüber machte, wir könnten anfangen, unser Hab und Gut aufzuteilen, um eine Scheidung vorzubereiten. Und mit diesem Gedanken wollte ich mich genauso wenig beschäftigen wie er. Connor brauchte Sicherheit, also gab ich sie ihm.
    „Na ja, ich nehme mal an, darüber, was wir besser machen können.“
    Mein Sohn wog schweigend meine Worte ab und beschloss dann offenbar, dass er damit fürs Erste würde leben können.
    Dann schwang er sich seine Sporttasche über die Schulter und sagte: „Ich habe einen Bärenhunger.“
    „Pizza?“
    „Klar.“
    Er verabschiedete sich noch von ein paar Freunden, lehnte höflich deren Angebot ab, mit ihnen etwas essen zu gehen, und dann gingen wir zum Wagen.
    Ich mied das Thema meiner Ehe, während wir bei einem Italiener Pizza mit Pilzen und Oliven verzehrten. Stattdessen erzählte ich ihm von dem Ring. Er schien echt fasziniert, als ich ihm zeigte, dass mein Name in die Innenseite eingraviert war.
    Es war schon nach neun, als ich ihn später wieder am Wohnheim absetzte. Ich umarmte ihn, bis er sich lachend von mir löste, überreichte ihm zum Schluss noch den Schuhkarton mit Plätzchen und sagte, ich würde ihn in ein paar Tagen anrufen.
    Connor schaute mir mit dem Schuhkarton in den Händen nach, als ich in Brads Jeep davonfuhr. Wie er so dastand, erinnerte er mich an mich selbst.
    Auf der Rückfahrt nach Manchester hörte ich abwechselnd Radio, drehte Janes Ring an meinem Finger und sagte all die Dinge auf, die ich an Brad schätzte. Ich wünschte, ich hätte einen Rosenkranz gehabt. Ich merkte, wie ich Gebete zu Gott flüsterte, dass Brad mich wieder lieben möge, dass er die Fragen, die mich nicht losließen, zum Schweigen bringen würde. Ich betete um eine schnelle und einfache Lösung.
    Dabei konnte ich Stacy – die ohne Rosenkranz betete – förmlich sagen hören, dass es so nicht läuft.
    Als es noch etwa fünf Minuten bis zur Klinik waren, rief ich Brad wie vereinbart an. Er wartete schon, als ich auf den Parkplatz gefahren kam.
    Ich rutschte auf den Beifahrersitz hinüber, und während der zehnminütigen Fahrt zu dem Stadthaus, das er angemietet hatte, redeten wir über den Wettkampf, über Connor und über seinen Tag in der Klinik. Wie in alten Zeiten.
    Ich wurde still, als wir in eine von Bäumen gesäumte Straße einbogen. Ein schwarzer schmiedeeiserner Zaun verlief quer vor der Einfahrt zu dem Wohnkomplex, in dem Brad jetzt wohnte. Die Gebäude lagen im Mondlicht da, und alte Eichen raschelten im Wind. Brad drückte auf den Knopf eines Öffners, woraufhin das Tor aufschwang, so als würden wir mit offenen Armen willkommen geheißen.
    Ich sagte nichts, während wir zu einer der Wohneinheiten am Ende einer Sackgasse fuhren. Brad drückte einen weiteren Knopf, und ein Stück weit vor uns öffnete sich langsam ein Garagentor. Brad fuhr in eine so makellos aufgeräumte und saubere Garage, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Es befand sich darin nichts außer der Mülltonne, einem Besen und Brads Kanu.
    Schweigend stiegen wir aus. Außer dem Geräusch des Garagentores, das hinter uns langsam wieder nach unten glitt, war nichts zu hören.
    Brad schloss eine Tür auf, vor der eine rote Fußmatte mit dem Aufdruck „Willkommen“ lag, stieß sie auf und drehte sich dann zu mir um.
    „Komm rein. Ich hole noch deine Tasche.“
    Ich schwieg weiterhin, während wir das möblierte Haus betraten, in dem Brad jetzt seit neun Wochen ohne mich wohnte.
    Die Küche hatte einen Terrazzofußboden, die Arbeitsflächen waren aus Granit, und unter indirekter Beleuchtung glänzten Edelstahlarmaturen. Die Wände waren in einem warmen Ziegelrot gestrichen. Ein leeres Saftglas, eine Kaffeetasse und ein Teller standen auf dem Abtropfbrett neben der Spüle. Vor dem Fenster hingen cremefarben und schwarz gestreifte Vorhänge. Eine Keramikschüssel mit Holzäpfeln darin schmückte eine Insel in der Mitte der Küche, wo zwei hohe Hocker bereits auf uns zu warten schienen.
    „Ja, das ist also die Küche“, sagte Brad hinter mir. Er kam mit der Sporttasche in der einen und meiner Reisetasche in der anderen Hand an mir vorbei.
    Ich folgte ihm.
    Wir betraten das Wohnzimmer, das in Grüntönen gehalten war. Die

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