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Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meira Pentermann
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Technologie für sich behalten. „Bist du sicher, dass sie das Gerät in der Zwischenzeit nicht wieder abgestellt haben?“
    „Ich habe es für zwei Minuten angeschaltet. Niemand kam runter. Noch ein gutes Zeichen… Sie haben es wahrscheinlich funktionsbereit gelassen, weil die Person, für die sie es benötigt haben, möglicherweise eine zweite MRT brauchen könnte.“
    Natalia warf ein: „Max hat gesagt, er hätte Insider–MRT–Männer. Sie benutzen es wahrscheinlich auch.“
    Alina riss die Augen weit auf. „Du hast recht. Das Gerät ist unbezahlbar.“
    Leonard lächelte. „Also worauf warten wir noch?“ Er stand auf und griff nach Natalias Hand.
    „Ich habe auf meinen Ehemann und meine Tochter gewartet.“
    „Die Runde geht an dich.“
    Alina folgte ihnen und nahm einen Stock, der neben der Bürotür lehnte. „Eine Sache noch. Es gibt auf dem Weg nach unten Kameras im Treppenhaus.“
    Leonard runzelte die Stirn. „Das ist aber eine ziemlich große Sache. Dann sollten wir den Aufzug nehmen.“
    „Der wird auch ständig überwacht. Das wäre noch riskanter. Jedoch wurden die Kameras im Keller seltsamerweise alle nach oben weggedreht und eingerastet.“
    „Wahrscheinlich, damit der Sicherheitsdienst nicht dem Regierungsfuzzi nachspioniert?“
    „Das habe ich auch gedacht.“
    Sein Herz raste und Leonard wunderte sich, warum seine Frau eine so unbekümmerte Einstellung gegenüber den Kameras zu haben schien. „Was machen wir dann im Treppenhaus?“
    Alina hielt den Stock in ihrer Hand hoch. „Der lässt sich auf bis zu drei Meter ausfahren. Den benutzen wir normalerweise, um die Dachfenster in der Cafeteria aufzumachen. Ich habe gehofft, damit könnten wir aus der Ferne die Kameras wegdrehen.“
    „Ich weiß nicht so recht, Alina. Wir täten vielleicht besser daran, uns vorbeizuschleichen in der Hoffnung, dass sie annehmen, wir holen nur irgendwelches Zubehör. Der Sicherheitsdienst wird sich wohl eher darüber wundern, dass Kameras plötzlich dunkel werden, als wenn einfach nur ein paar Körper die Treppe hinuntergehen.“
    „Körper, Dad?“, kicherte Natalia. „Das hört sich ja so an, als ob wir Leichen wären.“
    Er wiegte den Kopf hin und her. „Das könnte auch eine gute Tarnung sein.“
    Natalia lachte.
    „Nee“, entgegnete Alina, als ob der Vorschlag ernst gemeint gewesen wäre. „Aber du hast wahrscheinlich recht damit, dass wir die Kameras in Ruhe lassen sollten.“ Sie sah Leonard fragend an. „Einfach die Treppen hinunterschlendern und niemand wird denken, dass wir verdächtig sind?“
    „Hast du noch extra Laborkittel?“
    „Was ist mit Natalia?“, fragte Alina.
    „Was soll mit ihr sein?“
    „Wir haben hier nicht so viele Wunderkinder, die mal eben als Ärzte durch das Krankenhaus spazieren.“
    „Und wie sieht’s mit klein geratenen Krankenschwestern aus?“
    Natalia verschränkte die Arme und machte ein finsteres Gesicht. „Ihr wisst schon, dass ich direkt neben euch stehe.“
    „Seien wir realistisch, Nat. Selbst in einem Laborkittel ist es ziemlich offensichtlich, dass du ein Kind bist.“
    „Ab morgen bin ich ein Teenager“, verbesserte sie ihn.
    „Okay, dann eben ein Teenager, aber noch lange keine Absolventin der Medizin.“
    Alina setzte sich auf den Stuhl, auf dem nur ein paar Minuten zuvor noch Leonard gesessen hatte. „Ich hätte das Ganze etwas besser planen sollen. Ich habe mich so sehr darüber gefreut, dass das MRT–Gerät schon bereit ist, dass ich nicht weiter gedacht habe, als daran, die Kameras wegzudrehen.“ Sie warf den Stock frustriert zur Seite weg.
    Leonard setzte sich breitbeinig auf Natalias Drehhocker, nachdem diese um den Schreibtisch herumgegangen war und sich in den Stuhl ihrer Mutter fallen gelassen hatte. Sie saß mit erhobenem Haupt da und wippte leicht vor und zurück.
    Leonard rollte mit dem Hocker nach vorne und nahm Alinas Hand. „Uns fällt schon was ein.“ Sie sahen sich gegenseitig an, aber es kamen keine genialen Ideen zum Vorschein.
    „Warum schiebt ihr mich nicht einfach in einem Wäschewagen hinunter?“, schlug Natalia vor. „So wie sie’s immer in den Filmen machen.“
    Leonard lächelte. „Es würde sogar noch lächerlicher aussehen, wenn wir einen Wäschewagen die Treppe runterschleppen würden.“
    „Aber“, sagte Alina mit ansteigender Stimme. „Im Aufzug würde es nicht so seltsam aussehen.“
    „Du hast doch aber gesagt, dass die Aufzüge ständig überwacht werden.“
    „Ja, aber deine einfach

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