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Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meira Pentermann
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hinein.
    „Wer hat gewonnen?“
    „Was? Sag mir nicht, dass du das Spiel verpasst hast. Was zum Teufel hast du gemacht?“
    „Äh… ich habe Alina beim Putzen geholfen.“
    „Du willst mich doch verarschen. Stehst du so sehr unter der Fuchtel?“ Er legte seine Hand melodramatisch auf sein Herz. „Schande, oh Schande.“
    „Sie hat viel zu tun momentan und die Arbeit ist ziemlich frustrierend. So viele CARS–Fälle, du weißt schon. Ich dachte nur, wenn ich ihr ein bisschen helfe, könnte ich ihr so vielleicht etwas… von der Last abnehmen.“
    McGinnis sah ihn skeptisch an. „Das ist sehr fürsorglich von dir. Und ich dachte immer, du wärst ein rücksichtsloses Arschloch.“
    „Vielen Dank auch“, entgegnete Leonard und fing an, den Leonard, der vor ihm in seinen Schuhen gesteckt hatte, zu verabscheuen.
    McGinnis lachte.
    Leonard wechselte das Thema und fragte: „Also, was steht für heute an?“
    McGinnis hörte plötzlich auf zu lachen, zog eine Augenbraue hoch und starrte Leonard misstrauisch an. „Das Gleiche, was schon die letzten drei Jahre anstand. Was ist los mit dir, Tramer?“ Er sah Leonard besorgt an. Dann grinste er. „Ah, schon klar. Jetzt versteh ich, warum du Alina bei der Hausarbeit unter die Arme gegriffen hast. Alles klar, Mann. Du hast auf eine kleine Belohnung gehofft. Und ich würd sagen, du hast das große Los gezogen. Denn genau so sieht ein Mann aus, der sich die Nacht zuvor das Hirn hat rausvögeln lassen.“ Er schlug Leonard auf den Oberschenkel und lachte wieder lautstark los.
    Leonard zuckte zusammen und lächelte verkrampft.
    Bald entdeckte er in der Ferne ein riesiges Gebäude. Als sie näher kamen, konnte Leonard erkennen, dass es drei einzelne Gebäude waren, die jeweils ungefähr zehn Stockwerke hoch waren. Umgeben von einem mit Stacheldraht besetzten Maschendrahtzaun sahen die Gebäude bedrohlich, aber dennoch irgendwie einladend aus. Das vordere Bauwerk wirkte wie ein Bürogebäude; blaue Glasfenster zierten die oberen Stockwerke und reflektierten das Sonnenlicht in türkisfarbenen Lichtbündeln, die dann auf die bereits hinter den Toren stehenden Wagen trafen. Die beiden hinteren Bauwerke, die jeweils seitlich des Hauptgebäudes standen, hatten keine Fenster. Sie schienen länger und breiter zu sein. Jenseits der drei Gebäude waren eine gepflasterte Fläche und zwei Landebahnen zu sehen; außerdem noch ein halbes Dutzend kleine Düsenflugzeuge und drei Hubschrauber.
    Am Haupttor musste der Van an einem Sicherheitsposten vorbei. Obwohl der Van vermutlich jeden Wochentag durch dieses Tor fuhr, ließ man sie einige Minuten warten. Einer der Wächter sah in den Wagen und musterte die Mitfahrer aufmerksam, bevor er dem Fahrer das Okay gab.
    In einer Art Kreisverkehr hielten die Vans vor dem Eingang des Hauptgebäudes an. Die Autoschlange arbeitete sich wie eine Reihe von Taxis vor, die ihre Fahrgäste an einem Hotel absetzten. Beim Aussteigen wurden die Angestellten von drei Drehtüren empfangen. Leonard blieb McGinnis dicht auf den Fersen und versuchte, nicht in der Menschenmenge verloren zu gehen. Als sie auf der anderen Seite der Drehtür angelangt waren, befanden sie sich in einem Sicherheitsbereich. McGinnis ging zu einem Sicherheitsposten, zog seinen Ausweis durch ein Kartenlesegerät und lehnte sich über eine fünfzehn Zentimeter große, kreisförmige Vorrichtung. Leonard hörte einen leisen Piepton und die Schranke öffnete sich. Netzhaut–Scan? , fragte er sich, während er sich der Sicherheitsschranke näherte und die gleichen Schritte durchführte wie sein Vormann. Piep. Der Schrankenarm ging nach oben.
    McGinnis näherte sich dem Ende des Sicherheitsbereichs. Was als nächstes kam, sah wie ein typischer Metalldetektor vom Flughafen aus. Leonard ging auf ihn zu.
    „Aktenkoffer“, murmelte eine korpulente Frau mit nasaler, monotoner Stimme.
    Leonard sah an sich herunter und bemerkte, dass er den Aktenkoffer so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel schon weiß hervortraten. „Oh, tut mir leid“, stammelte er, während er den Aktenkoffer auf das Beförderungsband legte. Als er durch den Metalldetektor ging, blinkte ein rotes Licht auf und er zögerte kurz. Plötzlich strömte ein Luftstoß auf Leonard ein und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Dann blinkte ein grünes Licht auf, er ging weiter und nahm auf der anderen Seite seinen Aktenkoffer vom Beförderungsband. Sein neuer Freund wartete schon auf ihn.
    Im Inneren des

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