Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)
über mein CARS–typisches Verhalten—“
„Nein!“
„Er deutete an, dass sie uns zumindest die letzten vierundzwanzig Stunden über aktiv verfolgt haben. Und entsprechend dem, was er mir gegenüber erwähnt hat und was ich gestern in der Datenbank gesehen habe, bezweifele ich, dass es länger war. Aber er wusste von unserem Abstecher zu Max’ Haus—“
Alina stöhnte. „Max hatte recht. Ich habe sein Unternehmen gefährdet.“
Ein Schub Zorn überrumpelte Leonard innerlich. „Was noch viel wichtiger ist“, sagte er scharf, „du hast die Sicherheit deiner Tochter gefährdet.“
„Ich… äh… Ich wollte nicht—“
„Carlyle wusste schon von Max. So wie es aussieht, nimmt ihn die Regierung nicht fest, weil sie seine Aktivitäten im Auge behalten will.“
„Sie wissen über ihn Bescheid?“
„Ja, aber Carlyle schien nichts von den gefälschten Ausweisen zu wissen. Zumindest nicht, soweit ich das beurteilen konnte. Ich vermute, er denkt, du gibst Informationen an Max weiter.“ Und warum würde er das wohl denken, Leonard? Wurde ihm vielleicht diese Vermutung durch die Bemerkung mit dem Umschlag nahegelegt? „Ich weiß nicht, was sie wirklich gegen Max in der Hand haben. Carlyle scheint ihn zu brauchen, um eine persönliche Fehde auszutragen.“ Leonard behielt den Fakt, dass der Commander Alina ebenfalls festnageln wollte, absichtlich für sich. „Er will einen seiner Kollegen dumm aussehen lassen.“
„Indem er Informationen über Max sammelt?“
„Indem er ihn festnimmt.“
Alina schnaufte.
„Er will, dass ich ihm belastendes Beweismaterial besorge.“
„Du?“
„Er nimmt an, ich bin noch nicht ganz zur anderen Seite übergelaufen. Er glaubt, dass ich dich nach Einzelheiten ausquetsche, die Max’ Schicksal besiegeln könnten.“ Er glaubt, ich werde dich verraten.
„Du wirst ihm aber nichts—“
„Ich hab bis Freitagmorgen Zeit.“
„Aber—“
„Oder ich lande in der Klinik.“
Alina legte den Kopf in ihre Hände. „Nein, nein, nein.“
Natalia starrte ihn lediglich ängstlich und mit weit aufgerissenen Augen an.
Alina sah zu Leonard auf und flüsterte scharf: „Und wo bitte ist diese Chance, von der du geredet hast?“
„Carlyle hat mir ein seltsames Versprechen gegeben. Er sagte, er würde mich für sechsunddreißig Stunden abschalten. Keine Wächter bis Donnerstag fünf Uhr morgens.“
Alina legte die Stirn in Falten und sah ihren Ehemann skeptisch an. „Und du glaubst ihm das?“
„Ich weiß es nicht.“
„Warum flüstern wir dann, wenn niemand zuhört?“, fauchte sie ihn an.
„Es könnte eine Lüge sein.“
„Natürlich ist es eine Lüge. Er will einfach nur, dass wir uns verraten.“
„Aber was ist, wenn nicht?“, erwiderte Leonard aufgeregt. „Das könnte unsere Chance sein. Wir verschwinden schon morgen statt Donnerstag. Dann sind wir aus der Stadt, bevor sie überhaupt wissen, dass wir geflohen sind.“
Alina legte den Kopf schief. „In diesem Plan gibt es so viele Denkfehler. Erstens, wir haben deinen Ausweis noch nicht.“
„Dann gehen wir eben jetzt sofort noch mal zu Max. Vielleicht kann er ihn uns bis zum Morgen fertigmachen.“
„Und wenn sie uns wieder anschalten , wie du es genannt hast, glaubst du nicht, dass sie uns dann sofort in den Bergen finden?“
„Wir entfernen die Sender einfach. Du bist Ärztin. Wir finden sie und holen sie raus.“ Noch bevor die Worte seinen Mund verließen, wusste er, dass es eine lächerliche Idee war. Es war beinahe so, als ob ein Wilder, der für seine Freiheit alles tun würde, Leonards gesunden Menschenverstand völlig für sich beansprucht hatte.
Alina lachte lediglich in sich hinein. „Das soll doch wohl ein Scherz sein. Im Ernst, Leonard. Erwartest du etwa, dass ich auf dem Küchentisch mit einem Buttermesser operiere? Wir wissen ja noch nicht mal mit Sicherheit, wo genau sie die Sender implantiert haben.“
Leonard stand auf und ging im Raum auf und ab. „Hast du schon mal irgendetwas Seltsames auf einem Röntgenbild gesehen?“
Alina sah an die Decke. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Röntgenbild gesehen habe, seit…“
„Seit den CARS–Tests?“
Alina nickte.
„Perfekt. Das heißt, dass sie wahrscheinlich auf Röntgenbildern sichtbar sind. Du durchleuchtest uns und—“
„Damit kommen wir niemals ungestraft davon. Selbst wenn ich euch in die Radiologie schmuggeln könnte, würde ich noch einen OP–Raum mit wenigstens einer Schwester brauchen—“
„Und wie
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