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Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meira Pentermann
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wie dem Amt für Wohnungswesen und Umsiedlung.“
    Natalia fasste ihren Vater am Arm. „Die Umleitung des Netzhaut–Scans und der Fingerabdrücke in der nationalen Datenbank zur Identifikation funktioniert außerdem auch erst ab Mittwochabend.“
    „Warum?“
    „Er nahm an, dass du morgen noch zur Arbeit gehen würdest. Leonard Tramer müsste immer noch durch die Sicherheitskontrollen im ABV kommen.“
    „Stimmt.“
    „Er hofft jedoch, dass sein Computertyp morgen früh alles rechtzeitig umleiten kann. Bis wir die Grenze überschreiten, sollte alles bereit sein.“
    „Er hofft. Es sollte.“ Leonard seufzte. „Ich nehme an, das ist das Beste, was wir erwarten können.“
    „Sei dankbar, Leonard“, sagte Alina in einem schimpfenden Ton. „Du hast einen Ausweis.“
    Er machte ein finsteres Gesicht.
    „Oh.“ Natalia merkte den Ärger ihres Vaters scheinbar nicht und lachte. „Das wird euch gefallen.“
    „Was?“, fragte Alina.
    „Als ich gerade gehen wollte, sagte Max zu mir…“
    „Ja?“
    „,Lasst eine MRT machen.‘“
    „Das kann doch nicht wahr sein“, rief Alina aus. Sie hielt sich schnell wieder den Mund zu. „Er weiß es.“
    „Und er hatte vor, uns dieses winzige Detail zukommen zu lassen, während wir über die Grenze fahren?“, fauchte Leonard frustriert.
    Alina runzelte die Stirn. „Du hast recht. Das ist ziemlich beunruhigend… Hast du Max gefragt, warum er mir das nicht schon vorher gesagt hat?“
    „Er meinte, er hatte vor, einen Insider–MRT–Mann für uns zu besorgen—“
    „Aber warum hat er mir das nicht schon früher erzählt? Das ergibt keinen Sinn.“
    Leonard stellte eine Vermutung auf. „Er behält so viele Informationen für sich, wie er nur kann. Auf die Weise hätten sie nur gefälschte Ausweise gegen ihn in der Hand, falls du eine Informantin sein solltest.“
    „Ergibt Sinn, nehme ich an. Aber trotzdem, er wusste, dass wir am Donnerstag aufbrechen wollten.“
    Natalia fuhr zusammen. „Er hat mir erzählt, dass er Zweifel gehabt hätte, nachdem du Dad mit an Bord gebracht hattest.“
    „Was für eine Überraschung“, sagte Leonard.
    „Er wollte nicht aufs Spiel setzen, die Identität seines GM–Insiders zu verraten.“
    Alina schien niedergeschlagen.
    Natalia fügte schnell hinzu: „Er hat sich entschuldigt. Meinte, er hätte dich nicht über die Grenze fahren lassen, ohne sicherzustellen, dass es auch ungefährlich sei.“
    „Das ist ja sehr beruhigend“, murmelte Leonard. „Aber mich hätte er einfach so über die Grenze fahren lassen, oder was?“
    Natalia öffnete ihren Mund, aber zögerte. „Ich hab ihm erzählt, dass Mom Zugang zu einem MRT–Gerät hat und dass wir schon Bescheid wissen.“
    Alina lächelte. „Ich wette mit dir, das hat ihn ziemlich beeindruckt.“
    Leonard verdrehte die Augen. Es folgte ein betretenes Schweigen.
    „Also“, sagte Natalia unbeholfen und versuchte, das Gespräch wieder in eine nützliche Richtung zu lenken. „Du holst mich um zwölf ab, ja, Dad?“
    „Du musst mir einen Stadtplan ausdrucken.“
    „Es ist Ridgecrest.“
    „Ich erkenn hier gar nichts mehr wieder.“
    Alina legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir werden es dir auf einer Karte zeigen müssen, Leonard. Und ich zeichne es dir auch noch mal auf.“
    „Stimmt ja. Kein Internet. Kein Drucker.“ Er seufzte. „Wo sollen wir uns treffen, Natalia?“
    „Direkt am Eingang gibt es ein Büro. Ich werde links davon auf dich warten. In der Mittagspause ist ziemlich viel los, aber vor dem Empfangsbüro dürften sich nicht so viele Leute aufhalten.“
    „Lass uns versuchen, unauffällig zu verschwinden. Je weniger Aufmerksamkeit wir auf uns ziehen, desto besser. Aber wenn sie Probleme machen sollten, zücke ich einfach meinen ABV–Ausweis.“
    Alina klinkte sich ins Gespräch ein. „Und ich werde im dritten Stock des westlichen Gebäudes sein.“
    „Ich war schon mal da, Mom.“
    „Stimmt.“
    Erneut betretenes Schweigen.
    „Und als Nächstes – Eric Stehlen: Der richtige Mann für dieses Amt.“
    „Lasst uns den Wagen fertig machen“, sagte Leonard, während er den Fernseher anstarrte.
    „Schon dabei“, erwiderte Alina.

Kapitel Dreiundzwanzig

     
    Ein paar Minuten vor zwölf lief Leonard die Treppen zu Natalias Mittelschule hinauf. Die Kennzeichnung der Schule, Bildungsministerium Staatliche Schule 007934, ragte in großen, schwarzen Buchstaben und Nummern über den Türen. Abgesehen von dem nicht gerade aufregenden Namen, kannte

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