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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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Gurts gruben sich unter dem Gewicht des Ono-Sendai und der Flatline-Konstruktion in Cases Schulter. Er verdrängte die alles beherrschende Angst und das allgemeine Gefühl der Bedrohung, indem er sich zwang, Armitages Vortrag über die Spindel und die Villa Straylight zu rekapitulieren, und kletterte los.
    Freeside war weitgehend autark, hatte aber kein geschlossenes Ökosystem. Zion dagegen war ein geschlossenes System, das jahrelang ohne Zufuhr von außen auskommen konnte. Freeside produzierte Luft und Wasser selbst, war jedoch auf die ständige Versorgung mit Nahrung und den regelmäßigen Nachschub von Düngemitteln angewiesen. Die Villa Straylight produzierte überhaupt nichts.
    »Ey Mann«, sagte Maelcum leise, »komm rauf zu mir.« Case schob sich seitwärts auf der runden Leiter nach oben und bewältigte die letzten paar Sprossen. Die Gangway endete an einer glatten, leicht konvexen Luke von zwei Metern Durchmesser. Die hydraulischen Elemente der Röhre verschwanden in einem flexiblen Gehäuse, das in den Rahmen der Luke eingelassen war.
    »Und was machen wir …«

    Case verstummte, als die Luke aufging. Der geringfügige Druckunterschied blies ihm feinen Splitt in die Augen.
    Maelcum kletterte über den Rand, und Case hörte das leise Klicken, als er die Remington entsicherte. »Du bis’ doch der, der’s immer so eilig hat«, flüsterte Maelcum, der geduckt im Innern hockte. Dann war Case neben ihm.
    Jenseits der Luke lag eine runde Kammer mit gewölbter Decke und blauem, rutschfestem Plastikfliesenboden. Maelcum stupste ihn an und zeigte auf etwas, und er sah einen in die runde Wand eingelassenen Monitor. Auf dem Bildschirm ein junger Mann mit Tessier-Ashpool-Zügen, der sich etwas von den Ärmeln seines dunklen Jacketts bürstete. Er stand neben einer identischen Luke in einer identischen Kammer. »Tut mir leid, Sir«, kam eine Stimme aus einem Gitter über der Luke. »Wir haben Sie später erwartet – im Axialdock. Einen Moment, bitte.« Auf dem Bildschirm warf der junge Mann ungeduldig den Kopf zurück.
    Maelcum wirbelte herum, die Schrotflinte im Anschlag, als links von ihnen eine Tür aufging. Ein schmächtiger Eurasier in einem orangefarbenem Overall kam herein und starrte sie an. Er sperrte den Mund auf, brachte jedoch kein Wort heraus. Er machte den Mund wieder zu. Case warf einen Blick auf den Monitor. Der war aus.
    »Wer?«, stieß der Mann schließlich hervor.
    »Rastafarimarine«, sagte Case und richtete sich auf, wobei das Cyberspace-Deck gegen seine Hüfte prallte. »Wir wollen bloß’nen Anschluss an euer Sicherheitssystem.«
    Der Mann schluckte. »Ist das ein Test? Ein Loyalitätstest? Das muss es sein. Ein Loyalitätstest.« Er wischte sich die Hände an den Beinen seines orangefarbenen Overalls ab.
    »Nee, Mann. Das’s echt.« Maelcum erhob sich aus seiner geduckten Haltung und richtete die Remington auf das Gesicht des Eurasiers. »Auf geht’s.«

    Sie folgten dem Mann durch die Tür in einen Korridor, der Case mit seinen glatten Betonwänden und seinem unregelmäßigen Bodenbelag aus überlappenden Teppichen sehr vertraut war. »Hübsche Teppiche«, sagte Maelcum und stieß dem Mann die Waffe ins Kreuz. »Riecht wie in’ner Kirche.«
    Sie kamen zu einem weiteren Monitor, einem Uralt-Sony, der über einer Konsole mit einer Tastatur und einer ganzen Reihe verschiedener Einsteckbuchsen montiert war. Der Bildschirm flackerte auf, als sie stehen blieben, und der Finne grinste ihnen verkniffen entgegen. Er schien sich im vorderen Raum von Metro Holografix zu befinden. »Okay«, sagte er. »Maelcum bringt den Kerl den Korridor runter zu dem Spind mit der offenen Tür und steckt ihn da rein. Ich schließe ab. Case, du nimmst die fünfte Buchse von links in der obersten Reihe. Im Schränkchen unter der Konsole findest du Adapter. Brauchst den zwanzigpoligen Ono-Sendai für den Hitachi vierziger.« Während Maelcum seinen Gefangenen vorwärtsstieß, kniete Case sich hin, wühlte in dem Steckersortiment und fand schließlich den richtigen. Nachdem er den Adapter auf das Anschlusskabel des Decks gesteckt hatte, hielt er inne.
    »Musst du dich so zeigen, Mann?«, fragte er das Gesicht auf dem Monitor. Der Finne verwandelte sich Zeile für Zeile in das Bild von Lonny Zone vor einer Wand mit abblätternden japanischen Postern.
    »Was immer du willst, Baby«, sagte Zone schleppend. »Lass Lonny nur machen …«
    »Nein«, sagte Case, »nimm lieber den Finnen!« Als das Bild von Zone verschwand,

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