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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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A.«, sagte Beauvoir. »Die bohrt sich durch Diamant, um den Kerl zu erwischen, der ihren Sugardaddy erledigt hat, aber wenn ein Bruder Hilfe braucht, keine Chance.«
    »Ich bin kein Bruder.«
    »Da hast du auch wieder Recht.«
    »Ich soll also nicht nochmal versuchen, an die Yakuza ranzukommen?«
    »Was meint Jammer?«
    »Nichts. Der sitzt da drin und schaut zu, wie der Söldner telefoniert.«
    »Telefoniert? Mit wem?«

    »Mit’nem Weißen mit gebleichten Haaren. Miese Fresse.«
    Beauvoir sah Bobby an, schaute zur Tür und wieder zu Bobby. »Legba sagt, rührt euch nicht und haltet die Augen offen. Die Sache ist schon verzwickt genug, auch ohne die Söhne der Neon-Chrysantheme.«
    »Beauvoir«, sagte Bobby leise, »dieses Mädchen, das ist die aus der Matrix, als ich den Run abziehen wollte …«
    Beauvoir nickte, wobei das Plastikgestell der Brille auf der Nase nach unten rutschte. »Die Jungfrau.«
    »Was geht hier eigentlich vor? Also …«
    »Bobby, ich kann dir nur raten, nimm’s, wie’s kommt. Für mich ist sie dieses, für Jackie vielleicht jenes. Für dich ist sie nur’n verängstigtes Kind. Also immer mit der Ruhe. Mach sie nicht verrückt. Sie ist weit weg von daheim, und wir sind noch weit davon entfernt, hier rauszukommen.«
    »Okay.« Bobby senkte den Blick. »Tut mir leid, das mit Lucas, Mann. Er war – er war’n guter Typ.«
    »Geh zu Jackie und dem Mädchen, wenn du reden willst«, sagte Beauvoir. »Ich muss die Tür im Auge behalten.«
    »Okay.« Bobby ging über den Teppich des Nightclubs zu dem Tisch, an dem Jackie mit dem Mädchen saß. Das Mädchen machte nicht viel her, und nur eine leise innere Stimme sagte ihm, dass sie es gewesen war. Sie blickte nicht auf, und er sah, dass sie geweint hatte. »Ich bin abgefangen worden«, sagte er zu Jackie. »Du warst total weg.«
    »Du auch«, erwiderte die Tänzerin. »Dann ist Legba zu mir gekommen …«
    »Newmark«, sagte der Mann namens Turner von der Tür zu Jammers Büro, »wir wollen mit dir reden.«
    »Muss gehn«, sagte Bobby und wünschte sich, das Mädchen würde aufschauen und sehen, dass der große Kerl nach ihm verlangte. »Ich werde gebraucht.«
    Jackie drückte ihm das Handgelenk.

    »Vergiss die Yakuza«, sagte Jammer. »Jetzt wird’s noch komplizierter. Du gehst ins L. A.-Gitter und schaust einem Spitzenjockey über die Schulter. Als Slide dich abkassiert hat, ist ihr entgangen, dass mein Deck ihre Nummer rausgekriegt hat.«
    »Sie sagt, dein Deck gehört ins Museum.«
    »Die hat keinen blassen Schimmer«, sagte Jammer. »Ich weiß, wo sie wohnt, ja?« Er nahm einen Zug aus seinem Inhalator und stellte ihn wieder aufs Deck. »Dein Problem ist, dass sie dich abgeschrieben hat. Sie will nichts von dir wissen. Du musst ihr auf die Pelle rücken und ihr erzählen, was sie wissen will.«
    »Und das wäre?«
    »Dass ein Kerl namens Conroy ihren Freund auf dem Gewissen hat«, sagte der Große. Er hing mit der riesigen Pistole auf dem Schoß in einem von Jammers Stühlen. »Conroy. Sag ihr, es war Conroy. Conroy hat die Struppies da draußen angeheuert.«
    »Ich würd lieber die Yaks probieren«, sagte Bobby.
    »Nein«, sagte Jammer, »diese Slide, die packt den Kerl sofort an den Eiern. Die Yaks werden sich meinen Gefallen lange überlegen und die ganze Sache erst mal auschecken. Außerdem dachte ich, du bist ganz scharf drauf zu lernen, wie man mit so’nem Deck umgeht.«
    »Ich geh mit ihm«, sagte Jackie von der Tür aus.
     
    Sie steckten ein.
    Jackie starb praktisch sofort, in den ersten acht Sekunden.
    Er spürte es, wich zum Rand hin aus und erkannte beinahe, was es war. Schreiend wirbelte er herum, eingesaugt von dem weißen Gletscherschlund, der ihnen aufgelauert hatte.
    Die Ausmaße des Dings waren unglaublich, zu gewaltig – so als würde eine jener kybernetischen Megastrukturen, die einen Multi verkörperten, mit ihrem ganzen Gewicht auf Bobby
Newmark und einer Tänzerin namens Jackie lasten. Unglaublich …
    Aber irgendwo am Rande des Bewusstseins, das er gerade verlor, war etwas. Etwas, das ihn am Ärmel zupfte …
    Er lag mit dem Gesicht nach unten auf etwas Rauhem. Schlug die Augen auf. Ein Weg aus runden Steinen, regennass. Er rappelte sich taumelnd auf und sah das dunstige Panorama einer unbekannten Stadt, dahinter das Meer. Türme ragten auf, eine Art Kirche mit irrwitzigen Rippen und Spiralen aus behauenem Stein. Er wandte sich um und sah eine riesige Echse mit aufgesperrtem Maul hangabwärts auf sich zugleiten. Er

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