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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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der verdammte Jet nicht zu der Piste in Bogotá geschafft hatte. Über das Mädchen haben wir uns erst Gedanken gemacht, als wir mal’nen Blick auf die Farm deines Bruders geworfen und den Jet gefunden haben. Dein Bruder hat Oakey kein Wort gesagt. Er war stinksauer, weil Oakey seine Hunde verbrannt hat. Oakey sagt, da hätte anscheinend auch’ne Frau bei ihm gelebt, aber die hätte sich nicht blicken lassen.«
    »Was ist mit Rudy?«
    Conroys Miene verriet nichts, aber auch gar nichts. Dann sagte er: »Oakey hat alles Erforderliche von den Monitoren gekriegt. Da haben wir dann von dem Mädchen erfahren.«

    Turner tat der Rücken weh. Der Gurt des Halfters schnitt ihm in die Brust. Ich spüre nichts, sagte er sich, ich spüre überhaupt nichts …
    »Ich hab’ne Frage an dich, Turner. Mehr als eine. Aber die wichtigste ist, was zum Teufel hast du in dem Laden da verloren?«
    »Hab gehört, das ist’n heißer Schuppen, Conroy.« »Ja. Echt exklusiv. So exklusiv, dass du zwei von meinen Türstehern niedermachen musstest, um überhaupt reinzukommen. Sie wussten, dass du kommst, Turner, die Nigger und diese Rotznase. Warum hätten sie dich sonst reingelassen?«
    »Das krieg mal selber raus, Connie. Du scheinst ja neuerdings gute Drähte zu haben.«
    Conroy beugte sich näher zu seiner Telefonkamera. »Worauf du dich verlassen kannst. Virek hat seit Monaten seine Leute überall im Sprawl, um einem Gerücht nachzugehen, dem Cowboyklatsch, dass ein experimentelles Biosoft die Runde macht. Schließlich haben sich seine Leute auf den Finnen konzentriert, aber da ist ein weiteres Team aufgetaucht, Typen von Maas, die offenbar auch hinter dem Ding her waren. Also haben sich Vireks Leute zurückgezogen und die Jungs von Maas im Auge behalten, die ihrerseits angefangen haben, Leute kaltzumachen. Auf diese Weise sind Vireks Leute auf die Nigger und den kleinen Bobby und die ganze Geschichte gekommen. Die haben mir alles erzählt, als ich ihnen erklärt habe, dass du meiner Meinung nach von Rudy aus hierher unterwegs bist. Als ich sah, wohin du wolltest, hab ich ein paar Schlägertypen angeheuert, damit keiner da rauskam, während ich jemand Zuverlässigen suchte, den ich reinschicken konnte.«
    »Die Dustfreaks da draußen?« Turner lächelte. »Du bist weg vom Fenster, Connie. Du kriegst nirgends mehr einen Profi, was? Irgendwer hat gecheckt, dass du’n doppeltes Spiel getrieben
hast, bei dem viele Profis draufgegangen sind. Jetzt heuerst du also schon Matschköppe mit komischen Frisuren an. Bei den Profis hat sich rumgesprochen, dass Hosaka hinter dir her ist, stimmt’s, Connie? Und sie wissen alle, was du getan hast.« Turner grinste jetzt; aus dem Augenwinkel sah er, dass der Mann mit der Smokingjacke ebenfalls lächelte, ein dünnes Lächeln, bei dem viele saubere, kleine Zähne zum Vorschein kamen, die wie weiße Maiskörner aussahen …
    »Das war Slide, dieses Miststück«, sagte Conroy. »Ich hätte sie leicht kaltmachen können auf der Bohrinsel … Sie hat sich irgendwie reingehackt und angefangen, Fragen zu stellen. Ich glaub nicht mal, dass sie schon auf einer heißen Spur ist, aber in bestimmten Kreisen hat’s eben doch Wellen geschlagen. Na ja, jedenfalls weißt du jetzt so einigermaßen, was los ist. Aber das hilft dir im Moment auch nicht weiter. Virek will das Mädchen. Er hat seine Leute von der andern Sache abgezogen, und ich kümmere mich jetzt um seine Angelegenheiten. Der Mann hat Geld, Turner, Geld wie’ne Zaibatsu …«
    Turner starrte das Gesicht an und erinnerte sich an Conroy in der Bar eines Urwaldhotels. Erinnerte sich, wie Conroy später in Los Angeles auf ihn zugekommen war und ihm die verborgenen ökonomischen Aspekte von Abwerbungen erläutert hatte. »He, Connie«, sagte Turner, »ich kenn dich doch.«
    Conroy lächelte. »Klar, Baby.« »Und ich kenn auch schon dein Angebot. Du willst das Mädchen.«
    »Stimmt.«
    »Und der Anteil, Connie? Du weißt, bei mir läuft nur fiftyfifty, klar?«
    »He«, sagte Conroy, »ganz der Alte. Was anderes kommt doch gar nicht in Frage.«
    Turner starrte auf das Fernsehbild.
    »Und?« Conroy lächelte immer noch. »Was sagst du?«

    Und Jammer streckte die Hand aus und zog das Telefonkabel aus der Wandsteckdose. »Timing«, sagte er, »das Timing ist immer wichtig.« Er ließ den Stecker fallen. »Wenn du’s ihm gesagt hättest, hätte er sofort den nächsten Zug gemacht. So gewinnen wir Zeit. Er wird versuchen, noch mal durchzukommen, um rauszufinden,

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