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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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dem schwerreichen Kunstmäzen, bekanntgegeben worden,
umrahmt von bizarren Gerüchten, dass Virek seit Jahrzehnten krank gewesen und sein Tod aufgrund des völligen Zusammenbruchs seiner lebenserhaltenden Systeme in einer schwerbewachten Privatklinik eines Stockholmers Vororts eingetreten sei (Turner ließ diese Meldung ein zweites und drittes Mal durchlaufen, runzelte die Stirn und zuckte dann mit den Achseln) … Zum menschlichen Schicksal des Tages: Wie die Polizei meldet, stellte eine Frau aus einem Vorort von New Jersey …
    »Turner.«
    Er schaltete den Nachrichtenüberblick ab und wandte sich um. Angie stand in der Tür.
    »Wie geht’s dir, Angie?«
    »Gut. Hab nicht geträumt.« Sie zog das schwarze Sweatshirt enger um sich und spähte unter strähnigen braunen Ponyfransen hervor zu ihm hoch. »Bobby hat mir gezeigt, wo die Dusche ist. Eine Art Umkleideraum. Da geh ich gleich mal hin. Meine Haare sehn ja fürchterlich aus.«
    Er ging zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Hast dich wirklich prima gehalten. Bald kannst du hier raus.«
    Sie schüttelte seine Hände ab. »Raus? Und wohin? Nach Japan?«
    »Nicht unbedingt. Muss ja nicht Japan sein, auch nicht Hosaka …«
    »Sie kommt mit uns«, sagte Beauvoir hinter ihr.
    »Warum sollte ich?«
    »Weil wir wissen, wer du bist«, antwortete Beauvoir. »Deine Träume sind real. In einem hast du Bobby getroffen und ihm das Leben gerettet, ihn aus dem schwarzen Eis geholt. ›Warum tun sie dir das an?‹, hast du gesagt.«
    Angies Augen weiteten sich. Ihr Blick zuckte zu Turner und wieder zu Beauvoir.

    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Beauvoir, »und man kann sie verschieden interpretieren. Aber wenn du mit mir in die Projects kommst, können unsere Leute dich vieles lehren. Wir können dich Dinge lehren, die wir nicht verstehen, aber du vielleicht …«
    »Wieso?«
    »Wegen dem, was in deinem Kopf ist.« Beauvoir nickte ernst und rückte das Plastikbrillengestell auf seiner Nase zurecht. »Du brauchst nicht bei uns zu bleiben, wenn du nicht willst. Eigentlich sind wir nur da, um dir zu dienen.«
    »Mir zu dienen?«
    »Wie gesagt, das ist eine lange Geschichte. Was meinen Sie, Mr. Turner?«
    Turner zuckte mit den Achseln. Er hatte keine Ahnung, wohin sie sonst gehen sollte, und Maas wie auch Hosaka würden sicher eine hübsche Summe aussetzen, um sie zurückzubekommen – tot oder lebendig. »Wär vielleicht das Beste«, sagte er.
    »Ich will bei dir bleiben«, sagte sie zu Turner. »Ich mag Jackie, aber die ist …«
    »Ja, ich weiß«, sagte Turner. Ich weiß nichts, schrie er lautlos. »Wir bleiben in Verbindung.« Ich sehe dich nie wieder. »Aber jetzt sollte ich’s dir wohl sagen. Dein Vater ist tot.« Hat sich umgebracht. »Irgendwer aus dem Sicherheitsapparat von Maas hat ihn umgebracht. Dein Vater hat sie aufgehalten, während du mit dem Ultralight vom Berg gestartet bist.«
    »Ist das wahr? Dass er sie aufgehalten hat? Ich meine, ich hab irgendwie gespürt, dass er tot ist, aber …«
    »Ja«, sagte Turner. Er holte Conroys schwarzen Brustbeutel aus der Tasche und hängte ihn ihr um den Hals. »Da ist’n Biosoft-Dossier drin. Für später, wenn du älter bist. Ist aber wohlgemerkt nicht die ganze Wahrheit. Die erfährt man eh nie …«

    Bobby stand am Tresen, als der große Kerl aus Jammers Büro kam, zu der Stelle ging, wo das Mädchen geschlafen hatte, seinen gammeligen Parka aufhob, ihn überzog und dann zur Bühne ging, wo Jackie – sie wirkte so klein – unter dem schwarzen Mantel lag. Der Mann griff in die Tasche und zog seine Knarre heraus, die riesige Smith & Wesson Tactical. Er klappte die Trommel aus, entnahm ihr die Patronen und steckte sie ein. Dann legte er die Knarre so leise neben Jackies Leiche, dass nicht das Geringste zu hören war.
    »Du hast gute Arbeit geleistet, Count«, sagte er und drehte sich zu Bobby um, die Hände tief in die Taschen der Jacke vergraben.
    »Danke.« Trotz seiner Benommenheit verspürte Bobby eine Aufwallung von Stolz.
    »Wiedersehn, Bobby.« Der Mann ging zur Tür und begann, an den verschiedenen Schlössern zu drehen.
    »Willst du raus?« Bobby eilte zur Tür. »Hier. Jammer hat’s mir gezeigt. Gehst du schon? Wohin willst du?«
    Und dann war die Tür offen, und Turner marschierte zwischen den verlassenen Ständen davon. »Weiß ich nicht«, rief er zu Bobby zurück. »Erst mal muss ich jetzt achtzig Liter Kerosin kaufen, dann mach ich mir darüber Gedanken.«
    Bobby blickte ihm nach,

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