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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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Angies Double, lächelte auf ihrem Stuhl links von Pope. Zu seiner Rechten saß Kelly Hickman, Garderobe, auf dem gebleichten Boden neben Brian Ng, Pipers Laufburschen und Stellvertreter.

    »Also«, sagte Angie, »ich bin wieder da. Tut mir leid, dass ich euch allen solchen Stress gemacht habe, aber es musste sein.«
    Schweigen. Leises Knarren der vergoldeten Stühle. Brian Ng hustete.
    »Wir sind einfach froh, dass du wieder da bist«, sagte Piper, die gerade mit einer Tasse Kaffee in jeder Hand aus der Küche kam.
    Sie ließen sie erneut hochleben, diesmal ein bisschen gekünstelt, und lachten dann.
    »Wo ist Robin?«, fragte Angie.
    » Mistah Lanier in London«, sagte Porphyre, die Hände auf den lederbedeckten Hüften.
    »Wird stündlich zurückerwartet«, bemerkte Pope trocken, während er aufstand und sich von Piper eine Tasse Kaffee geben ließ.
    »Was hast du im Orbit gemacht, David?«, fragte Angie, die die andere Tasse nahm.
    »Solitäre gesucht.«
    »Solitude?«
    »Solitäre. Einsiedler.«
    »Angie«, sagte Hickman und sprang auf, »du musst dir den Cocktailfummel aus Satin ansehen, den Devicq letzte Woche geschickt hat! Und ich hab die komplette neue Bademode von Nakamura …«
    »Gern, Kelly, aber …«
    Doch Pope hatte sich bereits abgewandt und sagte gerade etwas zu Raebel.
    »He«, rief Hickman, vor Begeisterung strahlend, »komm schon! Lass uns die Sachen anprobieren!«
     
    Pope diskutierte fast den ganzen Tag mit Piper, Karen Lomas und Raebel über die Resultate des Usher und die zahllosen
kleinen Details der Wiedereinsetzung von Angie, wie sie es nannten. Nach dem Lunch begleitete Brian Ng sie zu ihrer Untersuchung, die in einer Privatklinik in einem verspiegelten Gebäudekomplex am Beverly Boulevard durchgeführt wurde.
    Während der sehr kurzen Wartezeit im weißen, üppig begrünten Empfangsbereich – sicherlich ein reines Ritual, als wäre ein Arztbesuch ohne Wartezeit nicht komplett, nicht authentisch – ertappte sich Angie wie schon so oft bei der Frage, weshalb das mysteriöse Vermächtnis ihres Vaters, die Vévés , die er ihr in den Kopf eingepflanzt hatte, weder von dieser noch von einer anderen Klinik je entdeckt worden war.
    Ihr Vater, Christopher Mitchell, hatte das Hybridom-Projekt geleitet, das Maas Biolabs in der Anfangszeit der Biochip-Produktion faktisch ein Monopol verschafft hatte. Turner, der Mann, der sie nach New York gebracht hatte, hatte ihr eine Art Dossier über ihren Vater gegeben, ein Biosoft, das von einer KI des Maas-Sicherheitsdienstes zusammengestellt worden war. Sie hatte sich das Dossier viermal in ebenso vielen Jahren zu Gemüte geführt und es schließlich eines Nachts in Griechenland in volltrunkenem Zustand nach einer lautstarken Auseinandersetzung mit Bobby vom Deck der Jacht eines irischen Industriellen geworfen.
    Sie hatte den Anlass des Streits vergessen, nicht jedoch das Gefühlsgemisch aus Verlust und Erleichterung, als das winzige, quadratische Paket voller Erinnerungen ins Wasser fiel.
    Vielleicht hatte ihr Vater sein Werk so angelegt, dass es auf den Scannern der Neurotechniker unsichtbar blieb. Bobby hatte da seine eigene Theorie, die der Wahrheit vermutlich näher kam. Vielleicht konnte Legba, jener Loa, der Beauvoir zufolge nahezu unbeschränkten Zugang zur Cyberspace-Matrix hatte, den Datenstrom, den der Scanner erfasste, so verändern, dass die Vévés unsichtbar blieben. Schließlich hatte Legba ihr Debüt in der Branche ebenso arrangiert wie ihren
anschließenden Aufstieg, bei dem sie schließlich sogar Tally Isham mit ihrer fünfzehnjährigen Laufbahn als Net-Megastar überstrahlt hatte.
    Aber es war schon so lange her, dass sie von den Loa geritten worden war, und Brigitte hatte gesagt, die Vévés seien jetzt nicht mehr da …
    »Hilton hat Continuity heute eine Meldung für dich rausgeben lassen«, erzählte ihr Ng, während sie warteten.
    »So?«
    »Eine Presseerklärung zu deiner Entscheidung, nach Jamaika zu gehen, mit einem Lob für die Methoden der Klinik und ein paar Worten über die Gefährlichkeit von Drogen, neuen Arbeitseifer, Dank ans Publikum, Archivbilder vom Haus in Malibu …«
    Continuity konnte Videobilder von Angie erzeugen und nach Vorlagen aus ihren Stims zum Leben erwecken. Wenn sie sich die ansah, befiel sie ein leichtes, aber nicht unangenehmes Schwindelgefühl; es war eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen sie unmittelbar erfasste, wie berühmt sie war.
    Hinter dem Grünzeug ertönte eine Glocke.
     
    Als sie

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