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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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sagt, Mann, aba so kommt die Garvey nich weit.«
     
    Maelcum brabbelte in einem beschleunigten Patois gerade etwas in sein Funkgerät, als Case durch die vordere Schleuse kam und seinen Helm absetzte.
    »Aerol ist zur Rocker zurück«, sagte Case.
    Maelcum nickte und nuschelte weiter ins Mikrofon.
    Case zog sich über das schwebende Dreadlockgewirr des Piloten hinweg und begann, sich aus seinem Anzug zu schälen. Maelcum hatte jetzt die Augen geschlossen; er nickte, während er der Antwort lauschte, die über ein Kopfhörerpaar mit leuchtend orangeroten Schaumstoffmanschetten hereinkam. Seine Stirn war vor Konzentration gefurcht. Er trug zerlumpte Jeans und eine alte, grüne Nylonjacke mit abgetrennten Ärmeln. Case verstaute seinen roten Sanyo-Anzug in einem Gepäcknetz und hangelte sich zum g-Netz hinunter.
    »Sieh mal nach, was’as Gespens’ will, Mann«, sagte Maelcum. »Der Computer fragt dauernd nach dir.«
    »Wer ist da droben in dem Ding?«

    »Der Japanerboy, der schon mal da war. Un’ jetz is dein Mister Armitage bei ihm. Is von Freeside rübergekomm’ …«
    Case legte die Troden an und steckte ein.
     
    »Dixie?«
    Die Matrix zeigte ihm die pinkfarbenen Sphären des Stahlkombinats in Sikkim.
    »Was machst du denn für Sachen, Junge? Ich hör ja finstere Geschichten. Der Hosaka ist jetzt mit’ner Zwillingsbank auf dem Schiff deines Chefs gekoppelt. Echt heiß. Die Turing-Bullen waren bei dir?«
    »Ja, aber Wintermute hat sie kaltgemacht.«
    »Das wird sie nicht lange aufhalten. Wo die herkommen, sind noch’ne Menge mehr. Rücken garantiert bald mit Verstärkung an. Bestimmt hängen die mit ihren Decks schon in diesem Gittersektor wie Fliegen auf Scheiße. Und dein Boss, Case, der will, dass wir den Run machen. Und zwar jetzt, sagt er.«
    Case gab die Freeside-Koordinaten ein.
    »Lass mich mal kurz, Case …« Die Matrix verschwamm und pulsierte, als die Flatline mit einer Schnelligkeit und Genauigkeit, die Case vor Neid erblassen ließ, eine komplizierte Reihe von Sprüngen ausführte.
    »Scheiße, Dixie …«
    »He, Junge, als ich noch gelebt hab, war ich auch so gut. Hättest nix gesehn. Keine Hände!«
    »Das da isses, hm? Das große, grüne Rechteck da links?«
    »Genau. Datenkern der Tessier-Ashpool SA, und das Eis wird von ihren zwei netten KIs produziert. Scheint mir vom gleichen Niveau zu sein wie das Zeug auf dem Militärsektor. Teuflisches Eis, Case, schwarz wie’n Grab und glatt wie Glas. Brät dir das Hirn, sobald es dich sieht. Wenn wir näher rangehn, hetzt es uns sofort die Tracer auf den Hals. Die knallen dir in
den Arsch und kommen dir zu den Ohren wieder raus, und dann erzählen sie den Burschen in der T-A-Zentrale deine Schuhgröße und wie lang dein Pimmel ist.«
    »Sieht gar nicht so heiß aus, was? Na ja, die Turings sind an der Sache dran. Hab mir überlegt, ob wir uns vielleicht abseilen sollen. Kann dich mitnehmen.«
    »Ja? Im Ernst? Willste nich sehn, was das Chinesenprogramm draufhat?«
    »Tja, ich …« Case starrte auf die grünen Mauern des T-A-Eises. »Ach, Scheiß drauf. Wir machen den Run.«
    »Schieb’s rein!«
    Case steckte aus. »He, Maelcum«, sagte er, »ich werd wohl so runde acht Stunden am Stück an den Troden hängen.« Maelcum kiffte wieder. Die Kabine war voller Rauch. »Ich kann also nicht aufs Klo …«
    »Kein Problem, Mann.« Der Zionit machte einen Salto vorwärts, öffnete den Reißverschluss einer Netztasche, durchwühlte den Inhalt und zog ein transparentes Stück Schlauch und noch etwas hervor, was steril in Folie verpackt war.
    Er nannte es Texas-Katheter, und es gefiel Case überhaupt nicht.
    Er schob das chinesische Virusprogramm in den Schlitz, hielt inne und drückte es dann bis zum Anschlag rein.
    »Okay«, sagte er. »Es geht los. Hör mal, Maelcum, wenn’s echt herbe wird, packste mich am linken Handgelenk. Das spür ich dann. Ansonsten machste am besten das, was der Hosaka dir sagt, okay?«
    »Klar, Mann.« Maelcum zündete sich einen neuen Joint an.
    »Und dreh den Skrubber hoch. Ich will nicht, dass mir das Dope auf die Neurotransmitter schlägt. Hab eh schon’nen Mordskater.«
    Maelcum grinste.
    Case steckte wieder ein.

    »Herr im Himmel«, sagte die Flatline. »Sieh dir das an!«
    Das chinesische Virus breitete sich rings um sie herum aus. Polychrome Schatten, zahllose durchscheinende Schichten verschoben sich und formierten sich neu. Proteisch und riesenhaft türmte es sich vor ihnen auf und erfüllte die Leere.
    »Heilige

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