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Neuromancer

Neuromancer

Titel: Neuromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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sich, Hideo? Sollte sie nicht mehr bekommen?«
41
    Moiré = störendes Muster im Fernsehbild. - Der Übers.
205
    »Mehr bringt sie um«, sagte eine dritte Stimme.
    Das Blutgeflecht verfärbte sich schwarz.
    Die Musik kam zurück. Hörner und Piano. Tanzmusik.
    CASE:::::
    :::: STECK
    AUS ::::::
    Nachbilder der blinkenden Wörter tanzten über Maelcums Augen und
    gerunzelte Stirn, als Case die E-troden absetzte.
    »Hast geschrien vorhin, du.«
    »Molly«, sagte er mit trockener Kehle. »Wurde verletzt.«
    Er nahm eine weiße Plastikspritzflasche vom g-Netzrand und saugte einen Mundvoll fades Wasser heraus. »Gefällt mir gar nicht, wie der ganze Scheiß da läuft.«
    Der kleine Cray-Monitor ging an. Der Finne vor einem Hintergrund aus
    verbeultem, verkeiltem Schutt.
    »Mir auch nicht. Haben da ein Problem.«
    Maelcum zog sich über den Kopf von Case, streckte sich und spähte
    über seine Schulter. »He, wer ist das schon wieder, Case?«
    »Nur'n Bild, Maelcum«, sagte Case müde. »Bursche, den ich vom Sprawl
    kenne. Es ist Wintermute, der da spricht. Das Bild soll bewirken, daß wir uns heimisch fühlen.«
    »Blödsinn«, sagte der Finne. »Wie ich Molly schon sagte, sind das keine
    Verkleidungen. Ich brauch das, um mit dir zu reden. Weil ich so was wie
    Persönlichkeit, wie ihr's nennt, eigentlich nicht habe. Aber das ist nur gegen den Wind gepißt, Case, denn wie ich schon sagte, haben wir da ein Problem.«
    »So sprich, Stummer!« sagte Maelcum.
    »Zuerst mal fliegt der Molly das Bein ab. Kann nicht gehn. Der Ablauf
    war so geplant, daß sie reinspaziert, Peter aus dem Weg räumt und 3Jane
    das Zauberwort abquatscht, zum Kopf raufgeht und es ausspricht. Das ist
    geplatzt. Also will ich, daß ihr beide rein und ihr nachgeht.«
    Case starrte auf das Gesicht im Bildschirm. »Wir?«
    »Tja, wer denn sonst?«
    »Aerol«, sagte Case, »der Bursche auf Babylon Rocker, Maelcums Kumpel.«
    »Nein. Mußt schon du sein. Muß jemand sein, der Molly versteht, der
    Riviera versteht. Maelcum für die Muskelarbeit.«
206
    »Du vergißt wohl, daß ich mitten in einem kleinen Lauf stecke hier.
    Weißt du? Wozu du meinen Arsch hier rausgeschafft hast...«
    »Case, hör mal. Die Zeit ist knapp. Sehr knapp. Horch! Die eigentliche
    Verbindung zwischen deinem Deck und Straylight ist'n Seitenfrequenz—
    band, das übers Navigationssystem der Garvey läuft. Ihr bringt die Garvey in ein ganz privates Dock, das ich euch zeige. Das chinesische Virus hat die Struktur des Hosaka inzwischen völlig durchdrungen. Wenn ihr anlegt, wird das Virus mit dem Sicherheitssystem der Straylight interfacemäßig
    gekoppelt sein, so daß wir das Seitenband aufgeben können. Du nimmst
    dein Deck, die Flatline und Maelcum mit. Du findest 3Jane, kriegst das
    Wort aus ihr raus, tötest Riviera, nimmst von Molly den Schlüssel. Du
    kannst das Programm im Auge behalten, indem du dein Deck ins Straylight-System einsteckst. Ein Standardanschluß befindet sich an der Rückseite des Kopfs, hinter einer Blende mit fünf Zirkonen.«
    »Riviera soll ich töten?«
    »Töte ihn!«
    Case blinzelte die Figur des Finnen an. Er spürte, wie ihm Maelcum die
    Hand auf die Schulter legte. »He! Du vergißt was.« Er fühlte, wie der Zorn ausbrach, eine Art Schadenfreude. »Du bist geliefert. Mit Armitage hast du die Steuerung der Greifer hops gehen lassen. Die Haniwa hat uns fest im Griff. Armitage hat den ändern Hosaka verbrannt, und die Mainframes sind mit der Brücke davon, richtig?«
    Der Finne nickte.
    »Also sitzen wir hier fest. Und das bedeutet, daß du geliefert bist,
    Mann.« Er wollte lachen, aber es blieb ihm in der Kehle stecken.
    »Case, du«, sagte Maelcum leise, »die Garvey ist'n Schlepper.«
    »Ganz richtig«, sagte der Finne und lächelte.
    »Und haste Spaß in der großen weiten Welt draußen?« fragte die Flatline, als Case wieder einsteckte. »Schätze, das war Wintermute, der um das Vergnügen ersuchte...«
    »Und ob. Kuang okay?«
    »Voll drauf. Killervirus.«
    »Okay. Haben Ärger, aber sind schon drüber.«
    »Willste mir vielleicht verraten, was es ist?«
    »Hab keine Zeit.«
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    »Tja, Mann, nur keine Umstände wegen mir. Bin sowieso nur 'ne Leiche.«
    »Verpiß dich!« sagte Case und schaltete um, womit er das Fingernagel—
    kratzen der Flatline-Lache abschnitt.
    »Sie träumte von einem Zustand, der mit recht wenig Individualbewußtsein auskommt«, sagte 3Jane. Sie hielt eine große Kamee in der Hand, die sie Molly zustreckte. Das erhaben

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