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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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von Zimmer 312.
    Eine schlanke Frau in engen Jeans mit Aufschlägen, Doc Martens und einem langen schwarzen Pullover öffnet die Tür. Sie schaut auf den leeren Flur hinaus und zieht mich dann hinein. Ty bleibt direkt hinter mir. Sobald sie die Tür wieder zugemacht hat, umarmt sie mich.
    »Oh, Cady!« Ihre Arme sind dünn, aber kräftig. »Du hast deine Frisur verändert!«
    Eingekreist von ihrer Umarmung mache ich mich steif, bevor sich unsere Körper berühren. Ich kann nichts dafür. Endlich habe ich jemanden gefunden, der mich kennt – aber ich kenne sie nicht. Sie tritt zurück, umschließt meine Wangen mit ihren beiden Händen und schaut überrascht zwischen meinen Augen hin und her.
    Ihre Haut ist blass, sie hat schulterlanges Haar und hellblaue Augen, die durch Wimperntusche und Kajal betont sind. »Cady?«, fragt sie. »Was ist los?« Sie lässt die Hände sinken.
    Ich antworte nicht, starre nur ihr Gesicht an.
    »Wie ich Ihnen schon am Telefon erzählt habe«, sagt Ty. »Cady erinnert sich an nichts von dem, was vor gestern am späten Nachmittag passiert ist. Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie eine dissoziative Amnesie hat. Das kann passieren, wenn man einen schrecklichen Schock erleidet. Es raubt einem die Erinnerungen, die so weggeschlossen werden, dass man nicht mehr auf sie zugreifen kann, auch wenn sie noch da sind.«
    »Und du erinnerst dich an nichts mehr? An überhaupt nichts mehr?«
    »Ich erinnere mich an ein paar Sachen«, sage ich. Ich fühle mich seltsam verlegen, so als hätte man mich nur mit einem Handtuch bekleidet ertappt. »Ich weiß, wie die Dinge heißen, wie man geht und isst und Auto fährt. Nur wenn es um mich geht, erinnere ich mich an nichts mehr.«
    »Dann erinnerst du dich auch nicht an mich?« Sie presst die Lippen zusammen und sieht gekränkt aus.
    Je länger ich sie anschaue, desto eher kommt sie mir bekannt vor. Es ist die Form ihrer Wangenknochen, die Farbe ihrer Augen. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich an dein Gesicht erinnere«, sage ich. »Aber an mehr nicht. Tut mir leid, Tante Elizabeth.«
    Sie runzelt die Stirn. »Jetzt weiß ich, dass du dich wirklich nicht an mich erinnerst. Du hast mich immer Liz genannt. Du erinnerst dich auch nicht an deine Eltern? An deinen Bruder?«
    »Ich habe ein Foto von uns dabei, aber eigentlich erinnere ich mich nicht an sie.« Meine linke Schläfe fängt an zu pulsieren.
    Sie wendet sich an Ty. »Und du, Ty, entschuldige bitte, dass ich frage, aber wie lang kennst du Cady schon?«
    »Ich habe sie erst gestern Abend kennengelernt. Ich habe gemerkt, dass sie in Schwierigkeiten steckt, und wollte ihr helfen.« Er blickt auf seine Schuhe hinunter und dann wieder zu Liz. In diesem Zimmer mit der vornehmen dunkelroten Tapete sieht er jung und verunsichert aus.
    »Nun, du hast sie an den richtigen Ort gebracht.« Sie legt mir den Arm um die Schulter, wie um zu zeigen, dass wir zum selben Team gehören. »Sie ist jetzt in guten Händen.«
    Mir wird klar, dass sie damit andeuten will, dass Ty gehen soll. Und vielleicht sollte er das auch. Aber ich will nicht, dass er mich allein bei dieser Frau zurücklässt, an die ich mich nur weniger als dunkel erinnere. Im Moment fühlt es sich so an, als wäre Ty mein einziger Freund auf der Welt.
    »Danke, Liz.« Er sagt das leichthin, aber ich merke, dass er nicht vorhat, sich zu rühren. »Ich bleibe lieber noch eine Weile.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.« Sie schüttelt den Kopf, dass ihre Ohrringe baumeln. »Das Ganze ist gefährlich. Sehr gefährlich. Bestimmt willst du nicht darin verwickelt werden.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, sagt Ty. »Nicht bevor Cady in Sicherheit ist.«
    »Was ist gefährlich?«, frage ich, während ich mir die Schläfe massiere. »Was geht hier vor? Alles, was ich weiß, ist, dass meine Familie vermisst wird und dass alle außer dir glauben, ich hätte etwas damit zu tun. Aber du sagtest im Radio, dass du dir sicher bist, dass das nicht stimmt. Woher weißt du das?«
    »Weil mich deine Mom gestern Morgen angerufen hat. Sie sagte, sie sei mit deinem Dad und Max auf der Flucht, und bat mich darum, dir zu helfen. Deshalb bin ich nach Portland gekommen. Die Pressekonferenz abzuhalten, war das Einzige, was mir eingefallen ist, um mit dir Kontakt aufzunehmen.«
    »Du hast also mit meiner Mom gesprochen?« Ich hebe den Kopf. Tränen glitzern in meinen Augen. »Sie ist am Leben?«
    »Janie, Patrick und Max geht es gut.« Liz beißt sich auf die

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