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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Portland geflogen.«
    Elizabeth Quinn? Soeben habe ich ein weiteres Puzzleteilchen hinsichtlich meiner Identität erhalten. Als mir die menschlichen Überreste wieder einfallen, frage ich mich, ob sie jetzt möglicherweise meine einzige noch lebende Angehörige ist.
    »Ich bin mir sicher, dass Cady das nicht getan hat«, sagt nun eine Frauenstimme nachdrücklich. »Ich kenne sie schon, seit sie ein Baby ist. Sie schickt mir regelmäßig kleine E-Mails. Sie ist ein nettes, ruhiges Mädchen und ist auf keinen Fall in etwas Schlimmes verwickelt. Das alles ist entweder ein schrecklicher Zufall oder ein Missverständnis. Ich werde Portland nicht verlassen, bis ich herausgefunden habe, was wirklich passiert ist.«
    Der Reporter fällt ihr ins Wort. »Und das ist genau das, was wir alle wissen wollen. Was ist Cady Scott und ihrer Familie widerfahren? Das war Keith Pilligan mit einem Live-Bericht aus dem Winchester Hotel. Und nun zurück zu dir, Susan.«
    Die Nachrichtensprecherin sagt: »Cady Scott ist sechzehn Jahre alt, einen Meter siebzig groß und wiegt etwa sechsundfünfzig Kilo. Sie hat schulterlanges dunkelblondes Haar und blaue Augen. Ein Foto von ihr finden Sie auf unserer Website.« Sie holt Luft und sagt: »Und nun weitere Nachrichten aus der Region …«
    Ty schaltet das Radio aus.
    Überreste. Obwohl sie danach über andere Dinge gesprochen hatten, komme ich immer wieder auf diese Sache zurück. Sie haben Überreste in der Hütte gefunden.
    Aus dem Rückspiegel schaut mich Ty aus großen Augen an. Er ist blass.
    Ich versuche, alles zu durchdenken. »Aber ich habe jedes Zimmer der Hütte überprüft, bevor ich weggegangen bin. Da war niemand.«
    »Du hast auch gesagt, alles war verwüstet und du hattest es eilig.«
    »Ich nehme mal an, dass mir drei Leichen aufgefallen wären.« Die Worte kommen in einem so sarkastischen Ton heraus, dass er zusammenzuckt. Ich habe mir schon vorgestellt – und ich bete, dass es nur eine Vorstellung, dass es nicht eine Art Erinnerung ist –, wie meine Familie tot im Wald liegt. Was ist, wenn die Männer sie zurück in die Hütte geschleppt und dann ein Feuer gelegt haben, um ihre Verbrechen zu vertuschen?
    Doch der Gedanke, dass jemand irgendwohin geschleppt wird, erinnert mich an etwas anderes. An jemand anderes. Es ist falsch, dass ich mich durch diesen Gedanken besser fühle. Aber was ist, wenn der Mann mit den ochsenblutroten Schuhen zurückgekommen ist, weil Brenner seine Anrufe nicht annahm, und herausgefunden hat, was mit Brenner passiert ist? Nachdem er ihn tot im Wald gefunden hat, könnte er beschlossen haben, dass das die perfekte Gelegenheit wäre, mir noch mehr anzuhängen. Vielleicht hat er Brenner zurück in die Hütte geschleift und diese dann angezündet.
    Mir schwirrt der Kopf bei den ganzen Möglichkeiten. Bin ich drogenabhängig? Bin ich ein nettes Mädchen? Ein Mädchen, das mit ihren bloßen Händen jemanden umbringen kann? Was ist Lüge und was ist Wahrheit? Ich habe keine Ahnung. Aber so wie es aussieht, ist die Einzige, die mir das sagen könnte, die Frau im Winchester Hotel.
    Meine Tante Elizabeth.
    Und bis Portland sind es nur noch dreißig Minuten.

29
TAG 2, 17:08 UHR
    I n Portland besuchen wir als Erstes ein Drive-Thru-Restaurant von Burger King (Ty weigert sich, McDonald’s überhaupt in Betracht zu ziehen), dann suchen wir eine Telefonzelle. Als wir endlich eine finden, ruft er im Winchester Hotel an und lässt sich zu Elizabeth Quinn durchstellen. Wir haben beschlossen, dass es sicherer ist, wenn ein Mann nach ihr fragt.
    Nachdem er aufgelegt hat, kommt er zurück zum Auto, in dem ich sitzen geblieben war. Er lächelt.
    »Zuerst hielt mich deine Tante für einen Reporter, der die Pressekonferenz verpasst hat. Dann habe ich erklärt, wer ich bin und – was noch wichtiger ist – wer bei mir ist. Sie ist so glücklich zu hören, dass es dir gut geht. Ich habe versucht, ihr begreiflich zu machen, dass du dein Gedächtnis verloren hast, aber ich glaube nicht, dass sie mich ganz verstanden hat. Aber es hörte sich so an, als wüsste sie etwas darüber, was wirklich los ist.«
    Etwas in meinem Inneren entspannt sich. Endlich würde ich alle Antworten bekommen. Ein Erwachsener würde die Verantwortung übernehmen. Ich lächle Ty an.
    Elizabeth meinte, dass es am sichersten wäre, sie im Winchester Hotel zu treffen, deshalb parken wir in dessen Tiefgarage und fahren mit dem Aufzug in den dritten Stock hinauf. Ich hole tief Luft und klopfe an der Tür

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