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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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als alle Mädchen ihre Eltern zur Arbeit begleiten durften. Ich hatte mir Gummihandschuhe, einen Papieranzug und eine Atemmaske anziehen und ungefähr eine Million Mal versprechen müssen, dass ich nichts ohne Erlaubnis anfassen würde. Ich durfte die Hamster und Ratten und sogar die Affen füttern, die sie im Keller hielten. Dann wurde die Firma vor einem Jahr von einer anderen, größeren Firma aufgekauft. Ich hatte mich dafür nicht besonders interessiert. Alles, was ich wusste, war, dass meine Eltern ihre neuen Chefs nicht leiden konnten.
    »Genau.« Er nickte. »Und im Verlauf unserer Forschungen haben deine Mutter und ich eine Entdeckung gemacht.« Mein Dad ergriff die Hand meiner Mom und drückte sie, dann wandte er sich wieder an mich. »Wir wollen dir nicht zu viel erzählen, weil es dich in Gefahr bringen könnte. Wenn es hart auf hart kommt, rettet dich vielleicht nur dein Unwissen. Zuerst war das Ganze nicht mehr als eine vielversprechende Entwicklung. Doch dann wurde uns klar, dass die neuen Besitzer von Z-Biotech uns ausnutzen wollen.« Seine Stimme bebte. »Und es ist noch schlimmer als das. Wenn sich das, was sie unserer Vermutung nach tun, bewahrheitet, dann …«
    »Patrick.« Meine Mom berührte ihn wieder am Arm. »Wir haben doch besprochen, dass wir Cady nicht zu viel erzählen.«
    Mich frustrierten ihre unvollendeten Sätze, ihre Andeutungen. »Was? Aber etwas müsst ihr mir doch sagen.«
    Meine Mom holte tief Luft. »Wir müssen die Firma aufhalten, bevor es zu spät ist. Was sie da machen, ist nicht nur illegal, es könnte auch verheerende Auswirkungen haben auf …« Sie verstummte. »Auf alles. Für Tausende von Menschen. Vielleicht sogar Millionen. Verstehst du?«
    Ich verstand nichts. Nur dass ich mir wünschte, das wäre ein Traum. Von mir aus auch ein Albtraum, weil ich dann zumindest daraus aufwachen könnte. Ich schüttelte den Kopf.
    »Krankheiten können als Waffe eingesetzt werden«, sagte mein Dad. »Weißt du noch, wie wir darüber gesprochen haben, als ihr letztes Jahr europäische Geschichte durchgenommen habt?«
    Er hatte versucht, mir begreiflich zu machen, dass Geschichte mehr ist als nur Daten und Schlachten, trockene Fakten, die langweilige Sprache von Verträgen. Deshalb hatte er mir erzählt, dass Besatzer im Mittelalter die Leichen von Pest-Toten über Burgmauern katapultiert hatten. Im Britisch-Französischen Kolonialkrieg gab man den Indianern absichtlich Decken aus einer Klinik für Pockenkranke. Da sie keine natürliche Immunabwehr dagegen hatten, starben über neunzig Prozent derjenigen, die an Pocken erkrankten.
    Ich nickte.
    »Z-Biotech möchte etwas, was wir entdeckt haben, auf schreckliche Art nutzen«, fuhr er fort. »Und wir müssen einen Weg finden, sie aufzuhalten.«
    Meine Gedanken überschlugen sich, konnten sich an nichts festklammern. Ich wünschte, es wäre immer noch fünf Minuten früher und ich würde mir drei Highschool-Jungs in Baströckchen und BHs aus Kokosnussschalen anschauen, die zu einem beliebten Song die Lippen bewegten.
    »Dann geht doch zur Polizei.« Doch ich wusste selbst, dass das wahrscheinlich nicht die richtige Lösung war. Die Polizei würde es wahrscheinlich nicht verstehen. Meine Eltern haben beide einen Doktortitel und betreiben Forschungen in klinischer Mikrobiologie und Virologie. Nur wenige Menschen auf der Welt begreifen wirklich, was sie da tun. Und die meisten dieser Menschen arbeiteten für Z-Biotech. »Oder, ich weiß nicht, wendet euch an die Regierung. Bietet sie nicht diese Zeugenschutzprogramme an?«
    »Wir wissen nicht, wem wir trauen können.« Mein Dad fuhr sich mit den Händen durchs Haar, sodass es in Büscheln abstand. »Vielleicht unterstützen ja ein paar Leute in der Regierung, was Z-Biotech vorhat, vor allem wenn es gegen Feinde unseres Landes eingesetzt werden kann. Und wir brauchen Beweise. Sie werden das Beweismaterial vernichten oder verstecken, lange bevor irgendjemand auftaucht, um alles zu überprüfen.«
    Meine Mutter hatte eine steinerne Miene aufgesetzt. »Und wenn Z-Biotech je dahinterkommt, dass wir Informationen sammeln, könnten wir umgebracht werden. Wir alle. Nicht nur dein Vater und ich, sondern auch du und Max.«
    Eiskalte Finger wanderten über meinen Rücken. »Aber Max ist doch noch klein. Was sind das für Menschen, die ein Kind ermorden würden?«
    Meine Mom presste den Kiefer zusammen. »Wir sagen dir das wegen dem, was den Radleys zugestoßen ist.«
    Meine Augen wurden groß. Mrs

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