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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Denk doch nur daran, wie du diesen Mann, diesen Michael Brenner außer Gefecht setzen konntest. Die durchschnittliche Sechzehnjährige kann nicht Kung-Fu oder Karate oder was immer du da gemacht hast.«
    »Das kam wie aus dem Nichts«, sage ich. Der Gedanke, dass ich einen Mann umgebracht habe, erfüllt mich immer noch mit Schrecken. Ich habe ihn angegriffen, als wäre ich auf Autopilot. »Ich hatte keine Ahnung, wie das ging, bis ich es auf einmal getan habe.«
    »Das Gleiche könnte mit deinem Gedächtnis passieren. Wenn die Situation die richtige ist, wirst du dich vielleicht an das erinnern, was sie so dringend von dir wissen wollten.« Liz nickt, als hätte sie eine Entscheidung getroffen. »Wir sollten zu dir nach Hause fahren. Wenn du in einer vertrauten Umgebung bist, kommt vielleicht alles wieder zurück.«
    »Aber es hat auch nichts geholfen, dich zu sehen«, wende ich ein. »Das hat überhaupt nichts geändert.«
    Sie runzelt die Stirn. »Ja, aber wir haben uns auch nur alle ein oder zwei Jahre persönlich getroffen. Bei dir zu Hause zu sein, dem Ort, an dem du mit deiner Familie gewohnt hast, dem Ort, an dem dich diese Männer gefangen genommen haben – das könnte dein Gedächtnis auf Trab bringen. Vielleicht fällt dir sogar wieder ein, wo deine Eltern etwas verstecken würden.«
    »Aber Cady wurde doch schon einmal von Z-Biotech ausgefragt und wusste auch da nichts«, wendet Ty ein.
    »Aber sie war entschlossen, nicht zu antworten, weil sie ihre Familie beschützen wollte. So entschlossen, dass sie es geschafft hat, alles andere wegzuschließen. Ich glaube nicht, dass Cady den Schlüssel dazu weggeworfen hat. Es ist, wie Ty gesagt hat, Cady.« Sie deutet auf meinen Kopf. »Es ist alles noch irgendwo da drin.«
    »Ja. Na ja, wo wir gerade davon reden, ich habe nicht mal einen Haustürschlüssel.« Ich glaube, Liz irrt sich. Ich denke mittlerweile, meine Erinnerungen sind für immer verloren.
    Aus der Tasche ihrer Jeans zieht sie einen silbern glänzenden Haustürschlüssel hervor. »Ich habe einen, weil ich eine Zeit lang euer Haus gehütet habe, als ihr Urlaub auf Hawaii gemacht habt.« Doch als Ty sich aufrappelt, sagt sie: »Du solltest besser hierbleiben, Ty. Wenn uns jemand erwischt, landen wir womöglich alle im Gefängnis. Cady steht unter Verdacht, etwas mit dem Verschwinden ihrer Eltern zu tun zu haben. Du würdest mindestens der Beihilfe angeklagt werden.«
    »Ich bin so weit gekommen.« Ty macht ein entschlossenes Gesicht. Ich kenne ihn erst so kurz, aber als ich seine Miene sehe, weiß ich, dass er sich nicht davon abbringen lässt. »Ich lasse Cady nicht allein, nicht jetzt.«
    »Aber du bist derjenige, der in Bend das Auto gestohlen hat«, bemerkt Liz. »Das ist eine schwere Straftat.«
    Er kommt zu mir herüber und legt seine Hand unter meinen Ellbogen. »Das spielt keine Rolle. Ich lasse Cady nicht allein.«

32
TAG 2, 18:21 UHR
    L iz’ Wagen, ein schicker dunkelblauer Toyota Avalon, steht nicht weit von der Stelle entfernt, an der wir den Subaru geparkt haben. Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz, die Kapuze übergezogen. Ty setzt sich hinter mich.
    Zuerst versuche ich, typische Dinge wiederzuerkennen – die Schilder, Gebäude und Geschäfte in der Stadtmitte –, das hatte ich nicht ausprobiert, als Ty und ich in die Stadt gekommen sind. Ich lehne die Stirn gegen das kühle Glas und ignoriere meinen pochenden Kopf. Alle sind still und auch das Radio ist nicht an, deshalb brauche ich nicht zu befürchten, meinen Namen darin zu hören. Das einzige Geräusch im Auto ist das Rauschen der Scheibenwischer. Fast im selben Moment, in dem ich den Versuch aufgegeben habe, etwas wiederzuerkennen, und Liz den Wagen in eine Gegend mit älteren, zweistöckigen Häusern mit Veranden und hier und da einem Basketballkorb gefahren hat, regt sich in meinem Hinterkopf etwas.
    Bilde ich mir das nur ein oder kommt mir hier alles tatsächlich bekannt vor? Vielleicht gibt es aber auch in jeder Stadt eine Gegend, die so aussieht. Mein Zeigefinger ist in meine Schläfe gepresst und bildet einen Kontrapunkt zu dem Schmerz, der von innen dagegendrückt.
    Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und zucke erschrocken zusammen, als Liz anhält und einparkt. »Euer Haus ist in dem Block da vorne«, sagt sie. »Wir kommen jetzt von hinten. Wir sollten uns beeilen, falls einer der Nachbarn dich erkennt und glaubt, du seist wirklich eine soziopathische Mörderin.« Sie beobachtet die leere Straße, bevor sie aus dem

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