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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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jedoch raste ich durch die Kurven, meine Hände hielten das Lenkrad fest umklammert. Als ich den Pass erreicht hatte und auf der anderen Seite wieder hinunterfuhr, wo die Straße zwei Fahrspuren hat, rief ich Sandy an.
    »Das war mies, selbst für Sie.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Das wissen Sie verdammt gut.« Als ich in einer scharfen Kurve einem anderen Wagen zu nahe kam, zwang ich mich, vom Gas zu gehen.
    »Ist irgendetwas schiefgelaufen?«
    »Lassen Sie das Theater, Sandy. Ich habe Sie aus ihrem Haus kommen sehen.«
    Sie schwieg.
    »Ich will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben.« Ich legte auf.
    Ich versuchte, Evan anzurufen, aber er ging immer noch nicht ran. Ich
musste
mit irgendjemandem reden. Billy hob nach dem ersten Klingeln ab.
    »Ich will Sandy aus dem Fall raushaben. Ich werde nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten.«
    »Ups. Was ist los?«
    »Ich bin gerade den ganzen Weg bis nach Victoria gefahren, um meine leibliche Mutter zu besuchen – weil ich so dumm war zu glauben,
sie
würde
mich
tatsächlich sehen wollen. Aber es stellte sich heraus, dass sie mich bloß überreden wollte, mich mit John zu treffen. Ich war zu früh da und hab Sandy aus ihrem Haus kommen sehen. Sie hat Julia dazu überredet! Wussten Sie davon?«
    »Ich weiß, dass Sandy mit ihr gesprochen hat, Julia ist immerhin eine sehr wichtige Zeugin. Aber ich glaube nicht, dass sie versucht hat, so etwas zu …«
    »Finden Sie nicht, dass es ziemlich merkwürdig ist, dass sie zufällig am selben Tag bei ihr war?«
    Billy schwieg einen Moment. »Möchten Sie, dass ich mit ihr rede?«
    »Wozu? Mein Gott, ich komme mir vor wie ein Idiot – als ob Julia wirklich wollen würde, dass ich sie besuche! Dabei wollte sie nur …« Ich verstummte, als die Tränen erneut zu fließen drohten.
    Billy sagte: »Wo sind Sie jetzt?«
    »Auf dem Rückweg von Victoria.«
    »Wissen Sie was, ich besorge ein paar Sandwiches und Kaffee, und wir treffen uns bei Ihnen zu Hause. Dann reden wir darüber, okay?«
    »Wirklich? Macht es Ihnen nichts aus?«
    »Überhaupt nicht. Rufen Sie mich an, wenn Sie in der Nähe von Nanaimo sind.«
    Die restliche Fahrt über probte ich all die Dinge, die ich Sandy sagen wollte, aber Julias Stimme funkte mir immer wieder dazwischen.
Wenn Sie ihn aufhalten, ist es das wert gewesen.
     
    Als ich in meine Auffahrt einbog, kletterte Billy lächelnd aus seinem SUV , in der Hand ein Tablett mit zwei Kaffeebechern und einer braunen Papiertüte von Tim Hortons.
    »Es gibt nur wenig, was Timmy nicht wieder heil macht.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Ich lächelte.
    »Wir können es zumindest versuchen.«
    Nachdem ich Elch in den Garten gelassen hatte, setzten Billy und ich uns auf die hintere Veranda und wickelten unsere Sandwiches aus. Ich musterte ihn über den Tisch hinweg. »Glauben Sie, dass ich eine Mörderin bin, wenn ich mich nicht mit John treffe?«
    »Wie kommen Sie denn
darauf

    »Das hat Julia gesagt.«
    »Autsch.« Sein Blick strahlte Mitgefühl aus.
    »Genau. Evan sagt, es wäre nicht meine Schuld, wenn er jemanden umbringt.«
    »Natürlich ist es das nicht. Als Polizeibeamter fühle ich mich immer verantwortlich, wenn ein Verdächtiger davonkommt, aber ich versuche, daraus zu lernen und es nächstes Mal besser zu machen.«
    Während wir uns über unsere Sandwiches hermachten, dachte ich über seine Worte nach. Aber er war noch nicht mit dem Thema durch.
    »Sie müssen nichts tun, was Sie nicht tun wollen, Sara. Aber falls Sie sich entscheiden, sich nicht mit ihm zu treffen, dürfen Sie sich nicht für den Rest Ihres Lebens die Schuld geben, wenn er etwas anstellt.«
    »Wenn es nur nach mir ginge, würde ich es durchaus noch einmal versuchen. Ich wollte Sie schon anrufen und es Ihnen erzählen, aber Evan ist an die Decke gegangen. Er wird mich das auf gar keinen Fall noch einmal machen lassen.«
    »Er versucht nur, Sie zu schützen.«
    »Das verstehe ich, aber er quält sich damit nicht so, wie ich es tue. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich spüre alles, was diese Opfer spüren, fühle, was die Familien fühlen. Empfinden Sie nie so, wenn Sie an einem Fall arbeiten? Als würden Sie sich selbst verlieren?«
    »Es ist schwer, aber Sie müssen lernen, sich dagegen abzuschotten.«
    Ich seufzte. »Das ist mein Problem. Ich kann mich gegen
nichts
abschotten. Selbst als Kind war ich schon so verbohrt. Dad hat es immer gehasst, wenn ich mich an einer Sache festgebissen habe, denn dann zählte tagelang nichts anderes.

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